Kommunaler Präventionsrat in Delmenhorst feiert 30-jähriges Bestehen – Feierstunde in der Markthalle

Mit einer Feierstunde in der Markthalle wurde am Donnerstag das Bestehen des Kommunalen Präventionsrates (KPR) in der Markthalle begangen. Das Netzwerk war ursprünglich unter dem Namen „Kriminalpräventiver Rat“ vor 30 Jahren zur Bekämpfung von Kriminalität durch Präventionsmaßnahmen in Delmenhorst gegründet worden.

Es war im Jahr 1987, als Delmenhorst unter der zweithöchsten Kriminalitätsrate in ganz Deutschland litt. Lediglich Frankfurt am Main lag diesbezüglich noch darüber. Der damalige Oberstadtdirektor Willi Schramm nahm dies zum Anlass, mit Unterstützung des damaligen Polizeidirektors Gerd Schütte, des ehemaligen Oberbürgermeisters Jürgen Thölke, des ehemaligen Oberbürgermeisters und Ratsherrn Dr. Harald Groth sowie des damaligen Jugendamtsleiters Kurt Behlmer das deutschlandweit erste Präventionsbüro zu gründen. Auf Initiative von Oberstadtdirektor Dr. Norbert Boese wurde am 7. Juli 1994, aufbauend auf den vorangegangenen Aktivitäten, dann der KPR ins Leben gerufen.

Massive Senkung der Straftaten

Die Geschichte des KPR ist eine Erfolgsgeschichte: Dank verschiedener Maßnahmen konnte die Anzahl der jährlichen Straftaten im Zeitraum von 1987 bis 2023 von ehemals 12.110 auf 5.619 Taten gesenkt werden.

Förderverein für den KPR seit 2001

Im Laufe der Jahre verbesserte sich auch die pekuniäre Ausstattung. Zur finanziellen und beratenden Unterstützung des Rates wurde 2001 der Verein zur Förderung der kommunalen Kriminalprävention in Delmenhorst gegründet. Einen wesentlichen Anteil am Gelingen der Präventionsarbeit haben auch die Sponsoren, welche die Präventionsarbeit finanziell und ideell unterstützen.

Blicke zurück und nach vorn – Ehrungen

Während der Feierstunde in der Markthalle am Donnerstag wurde zurück- und auch vorausgeblickt. Oberbürgermeisterin Petra Gerlach, aktuell die Vorsitzende des KPR, hob die Bedeutung des Bündnisses hervor und ehrte auch mehrere Mitglieder, die bereits seit 30 Jahren dabei sind. Evelyn Popp bekam in Abwesenheit Anerkennung für ihr 30 jähriges Engagement im Rahmen der Suchtprävention bei der Anonymen Drogenberatung drob der AWO. Ebenfalls geehrt wurde drob-Mitarbeiter Tim Berthold.

Auch Yusuf Aladag wurde geehrt, der seit Jahrzehnten das offene Sportprogramm „Mitternachtshalle“ leitet. Dieses Programm für Jugendliche und junge Erwachsene mit unterschiedlichen sozialen Voraussetzungen sorgt unter anderem bei den Teilnehmern für Bestätigung und eine Verinnerlichung von  Strukturen und Regeln.

Yusuf Aladag wurde von der amtierenden KPR-Vorsitzenden Petra Gerlach für sein langjähriges Engagement im Rahmen der Mitternachtshallen geehrt.

Zahlreiche Wegbegleiter dabei

An der Feierstunde nahmen zahlreiche Delmenhorster Persönlichkeiten von Rang und Namen teil, die den Verein – teils federführend – begleitet haben. So war zum Beispiel Dr. Hans  Böhmann, der ehemalige Leiter der Delmenhorster Kinderklinik dabei, dessen Einsatz für den Runden Tisch Unfallprävention und seine Bemühungen um die Verleihung des Titel „Safe Community“ durch die WHO an die Stadt Delmenhorst im Jahr 2011 durch Oberbürgermeisterin Petra Gerlach gelobt wurde. Auch KPR-Mitgründer Dr. Norbert Boese war unter anderem mit einem Redebeitrag vertreten und auch Altbürgermeister Axel Jahnz war unter den Gästen.

Neben dem aktuellen Polizeipräsidenten Andreas Sagehorn waren mit Wilfried Grieme, Jörn Stilke und Gerd Schütte neben dem amtierenden gleich zwei ehemalige Leiter der Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch mit dabei. Auch Sebastian Nitsch und die im Rahmen der Präventionsarbeit eingesetzte Puppenbühne waren von polizeilicher Seite unter anderem vor Ort. Seit der Gründung ist die örtliche Polizei ein tragender Pfeiler des KPR. Bei der Feierstunde derweil nicht dabei sein konnte die langjährige Geschäftsführerin Angelika von Ohlen.

Sicherheitslage und Sicherheitsgefühl

In seinem Redebeitrag gab der amtierende Polizeipräsident Sagehorn, der zwar in Bremen geboren wurde, aber „ein waschechter Delmenhorster“ sei, wie er sagte, Delmenhorst sei inzwischen die sicherste kreisfrei Stadt im Nordwesten. In seinem Redebeitrag gab er unter anderem einen Ausblick auf die Aufgaben der Prävention und Kriminalitätsbekämpfung der Zukunft. So werde künftig zum Beispiel das Thema KI in der Kriminalität eine größere Rolle spielen. Durch Deepfakes werde man in Zukunft Bildern und Videos nicht mehr einfach so trauen könnnen.

Zudem wies er darauf hin, dass es einen Unterschied gebe zwischen der tatsächlichen Sicherheitslage und dem Sicherheitsempfinden der Bürger. „Es gibt deutlich mehr Menschen, die sich fürchten, als Menschen, die Opfer von Straftaten werden“, so Sagehorn.

„Das Sicherheitsgefühl entscheidet über Handlungen, das Thema Sicherheit sei inzwischen ein Gegenstand für Wahlen. Sagehorn spannte einen Bogen zur AfD, der er ebenso kritisch gegenüber steht wie sein Vorgänger.

Polizeipräsident Andreas Sagehorn

„Ich lasse mich nicht einschüchtern, von der AfD beklagt zu werden“, so Sagehorn. Bereits sein Vorgänger Johann Kühme hatte sich klar gegen die AfD positioniert. Im Gegenzug hatte die Partei gegen das Land Niedersachsen »vertreten durch die Polizeidirektion Oldenburg« geklagt. Ein Urteil gibt es bis heute nicht.

Neben weiteren Beiträgen im Rahmen der Feierstunde gab es eine musikalische Begleitung des Nachmittags durch das Percussion Ensemble der Musikschule Delmenhorst.

 

Bild ganz oben: Zahlreiche Gäste  waren beim Festakt in der Markthalle dabei.

 

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert