Klimaziele auch in Delmenhorst erreicht: Schwächelt die Wirtschaft, freut sich die Natur

Deutschland insgesamt, so auch Niedersachsen und Delmenhorst, hat laut aktuellen Meldungen sein eigengestecktes Klimaziel für das Jahr 2024 erreicht. So wurde der Ausstoß von Treibhausgasen gegenüber 1990 fast halbiert. Was auf Anhieb maximal positiv klingt, fußt jedoch auf einem massiven Problem, nämlich der anhaltenden Wirtschaftskrise. Schwächelt die Wirtschaft, freut sich die Natur.

Indes der zuständige Expertenrat der Bundesregierung als offizielles Prüfgremium jüngst verkündet hat, Deutschland befinde sich bei den Emissionen bis prognostisch zum Jahr 2030 auf Kurs und somit einen positiven Trend vermeldete, bleiben die Meldungen trügerisch.

Was etliche Bürgerinnen und Bürger zum Jubeln veranlassen könnte, ist der Grund für die Entwicklung durchaus alarmierend. Bedingt waren die verringerten Emissionen durch die sich mittlerweile im dritten Jahr befindende Rezession der Wirtschaft.

Wird weniger produziert, fallen per se weniger Abgase an. Dass das Klimaziel für 2024 erreicht wurde, ist demnach noch kein Anhaltspunkt für eine erfolgreiche Klimawende. Stattdessen markiert die Einschätzung sogar das Gegenteil. Prognostiziert wird, dass die Emissionen bei der erhofft wieder florierenden Wirtschaft extrem zunehmen werden und sich in der Folge auch die verpflichtenden Zielsetzungen der Europäischen Union nicht einhalten lassen.

Markant auffällig sind in diesem Kontext die Ressorts, die – auch aktuell – die gesetzten Meilensteine nicht einhalten. Insbesondere sind das der Fahrzeugverkehr inklusive der Logistik, sowie die Immobilienwirtschaft. Umso verwunderlicher, als die Autobahnen und Straßen überfüllt sind und immer wieder Staus gesamte Pendelrouten etwa zwischen Delmenhorst und Bremen lahmlegen.

Die hohe „stehende“ Fahrzeuganzahl aber würde aufgrund der weiterhin favorisierten Just-in-Time-Philosophie der Handelskonzerne, der zahlreichen alsbald umzusetzenden Infrastrukturprojekte der maroden Brücken und Autobahnen sowie Bahnstrecken und weiteren stauproduzierenden Maßnahmen künftig sogar noch zunehmen; spätestens sobald die Unternehmen die Maschinen wieder auf Volllast fahren.

Derzeit sind viele Produktionen aufgrund der schwierigen Absatzlage, hoher Einstandspreise, Arbeitskräftemangel und überbordender Energiekosten gedrosselt. Eingesessene Unternehmen auch in Delmenhorst, wie kürzlich vom Carpenter-Werk vermeldet, stehen sogar vor der Schließung. Was aber, wenn Konjunkturflaute und Rezession überwunden sind? Dann wird es eine Meldung von erreichten Klimazielen kaum noch geben.

Sind die aktuellen Resultate demnach pure Augenwischerei? Zumindest sollten sie richtig interpretiert und nicht unbedarft als nachhaltiger Erfolg gewertet werden. Fakt bleibt, dass die Hauptverkehrsadern deutlich schneller entschlackt werden müssen und es keine ressortübergreifende CO2-Verrechnung mehr geben sollte. Andernfalls würde man sich mit ein bisschen Fantasie die eigenen Defizite schönreden.

 

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