Kleines Haus nimmt Betrieb wieder auf – Maximal einstündige Veranstaltungen bieten 127 Plätze

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Nach gut einem halben Jahr, in dem das Theater Kleines Haus aufgrund der Corona-Krise geschlossen bleiben musste, wurde heute (3. September) bekannt gegeben, dass es seine Tätigkeit unter Einschränkungen wieder starten kann. Die zu erfüllenden Auflagen, um den Spielbetrieb überhaupt gewährleisten zu können, wirken sich auf den Saal- und Sitzplan, die Einführung einer Einbahnstraßenregelung innerhalb des Bauwerks und das Bühnenprogramm aus.
 
Vertreter der Stadtverwaltung, des Niederdeutschen Theaters Delmenhorst (NTD), das im Kleinen Haus platt- und niederdeutsche Theasterstücke auf die Bühne bringt, und Ulrike Thümmel, Geschäftsführerin der Konzert- und Theaterdirektion (KuT), die für die meisten Veranstaltungen im Gebäude verantwortlich ist, gaben Einblick in die Neuerungen. Auf die zunehmenden Lockerungen bei der Corona-Verordnung des Landes Niedersachsen verweist Erster Stadtrat Markus Pragal.
 

Maskenpflicht ist nur auf dem Sitzplatz aufgehoben

Immer unter Voraussetzung, dass diese auch weiterhin Bestand haben, hält er fest: „Es ist jetzt möglich, den Spielbetrieb langsam hochzufahren.“ Olaf Meyer-Helfers, Leiter des zuständigen Fachbereichs Bildung, Sport und Kultur präzisiert, dass Veranstaltungen bis zu einer bestimmten Personenzahl stattfinden können. Bedingung dafür ist allerdings, dass gewisse Auflagen befolgt werden.

Er offenbart, dass vor allem Ann-Katrin Albers, Leiterin des städtischen Kulturbüros, zu zahlreichen Terminen vor Ort gewesen ist. Zum aktuellsten Stand gab sie Auskunft, wonach Indoor-Veranstaltungen in Theatern zulässig sind. Obligatorisch ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes im gesamten Gebäude. Abgenommen werden dürfen Masken lediglich, sobald die Gäste Platz genommen haben. Damit Schlangen gar nicht erst entstehen, gilt eine Einbahnstraßenregelung.
 

Gastronomie kann nicht betrieben werden

Damit Schlangen gar nicht erst entstehen, gilt eine Einbahnstraßenregelung. Diese führt vom Eingang, bei dem sich Besucher die Hände desinfizieren über den Tresen entlang zur Garderobe über den nicht genutzten Gastronomietresen rechts zum Saal. Hinaus geht es über die linke Seite durch Foyer, zur Garderobe und schließlich zum Ausgang.

Auf ein gastronomisches Angebot muss vollkommen verzichtet werden, weil das Foyer nicht als Aufenthaltsort tauglich ist und die Besucher zum Essen und Trinken die Masken absetzen müssten. Statt Sitz- werden Reihenplätze vergeben, wobei jeweils eine Reihe komplett freigelassen wird, in denen die Sitze mit Gurten abgesperrt sind, damit die Distanz gewahrt bleibt.

Innerhalb der Reihen sollen keine Personen an anderen vorbeigehen müssen, sondern beim Einlass in den Saal werden sie eingewiesen. Am Rand werden ein paar Einzelplätze verfügbar sein, doch es werden überwiegend Doppelplätze bereitstehen, weil Besucher gern in Begleitung kommen und Kultur lieber gemeinschaftlich erleben, wie die Erfahrung laut Albers zeigt. Neben freien Plätzen werden wegen der Abstände zwei abgesperrte Sitze liegen, ehe daran wieder freie Plätze anschließen.
 

Lüftung ist wegen veralteter Anlage nicht möglich, was Zeit und Personenzahl begrenzt

Albers lässt wissen, dass Veranstaltungen im Kleinen Haus derzeit höchstens eine Stunde dauern dürfen und bis zu 127 Zuschauer erlauben. Normalerweise passen 580 Personen in den Saal. Begründet wird dies von Andreas Tensfeldt, Leiter des Fachbereichs Gebäudemanagement, mit der alten Belüftungsanlage, die aus den 1960er Jahren stammt, die komplett ausgeschaltet bleiben muss.

Sowohl Frisch- als auch Umluftbetrieb ist mit der Anlage möglich. Es besteht jedoch beim Frischluftbetrieb eine Leckrate von fünf Prozent, dass Umluft eindringen könnte, was die Auflagen nicht gestatten. Thümmel stellt klar: „Wir sind stark betroffen. Wesentliche Inhalte sind in einer Stunde nicht zu leisten.“ Angesichts der zeitlichen Einschränkung entschied sich die KuT, größere Produktionen zu streichen. Vorstellbar sind Auftritte von Tim Fischer.

Pantomime und Musik sind ebenfalls geplant. Auf Musikauftritte im November weist Albers hin. So ist für den 11. November vorgesehen, dass Hans-Joachim Hespos zum insgesamt 51. Mal aufspielt. Ende November soll das Jazz-Fest folgt. Zusätzlich wird Hoffnung in Kabarett und Kleinkunst gesetzt. „Wir hoffen, dass wir gut über den Winter kommen“, teilt Thümmel mit. Angesichts der deutlichen Verknappung der zu verkaufenden Karten, kann das Kleine Haus nicht profitabel laufen.
 

Große Nachfrage für Kultur existiert

Vielmehr sieht Thümmel die Wiederaufnahme der Arbeit des Theaters als Geschenk der Stadt an seine Bürger an. Dass es Bedarf an kulturellen Ereignissen gibt, daran besteht für sie kein Zweifel. Untermauert wird das von Albers, die bei zuletzt vom Kulturbüro organisierten Veranstaltungen wie zum Beispiel dem Open-Air-Kino auf der Burginsel ausgemacht hat, wie sehr Kultur nachgefragt wird.

Albers gibt sich optimistisch: „Es ist Kreativität gefragt.“ Das Hygienekonzept wurde in enger Absprache mit dem Gesundheitsamt entwickelt, wie Pragal versichert. Ihm zufolge wäre es der Stadt auch lieber, wenn noch mehr erreicht werden kann, aber die Gesundheit und Sicherheit haben Vorrang. „Für das Niederdeutsche Theater sind Gegebenheiten mit der Corona-Pandemie eine Super-Herausforderung“, merkt Dirk Wieting, erster Vorsitzender des NTD, an.
 

Geplantes Programm des NTD ist nicht realisierbar

Nicht umsetzen lässt sich für das NTD das Programm, das für die Spielzeit 2020/2021 feststand, weil es sich um abendfüllende Inszenierungen handelt. Allens för Mama“ sollte am 21. März Premiere feiern und danach noch zehnmal aufgeführt werden. Drei weitere neue Produktionen, ein Ur-Aufführung sowie eine plattdeutsche Erstaufführung in Niedersachsen waren angedacht.

Obendrein wird auch aus den beiden Zusatzvorstellungen von „Ein Festival der Liebe“ am 18. und 19. September nichts. Ausfälle werden nachgeholt, weshalb Abos und gekaufte Karten nach wie vor gelten. Sollte sich die Situation insoweit verbessern, dass das Kleine Haus 90 oder 100 Minuten bespielt werden kann, ist eine Anpassung laut Wieting möglich.

Außerdem gibt er preis, dass alternativ nach einem Theaterstück gesucht wird, dass sich auf eine Stunde herunterbrechen und mit weniger Akteuren gestalten lässt. Unbedingt vermieden werden soll, dass das NTD das gesamte Jahr pausiert. Bleiben Änderungen bsi März aus, wird sich NTD dann melden. Die finanzielle Machbarkeit stellt nach Angaben des zweiten Vorsitzenden Heiko Petershagen ebenfalls eine Herausforderung dar.
 
Bild: Olaf-Meyer-Helfers (v. l.), Fachbereichsleiter für Bildung, Sport und Kultur, Ann-Katrin Albers, Leiterin des städtischen Kulturbüros, Heiko Petershagen, zweiter Vorsitzender des Niederdeutschen Theaters Delmenhorst, dessen erster Vorsitzender Dirk Wieting, Ulrike Thümmel, Geschäftsführerin der Konzert- und Theaterdirektion, Andreas Tensfeldt, Fachbereichsleiter für Gebäudemanagement, und Erster Stadtrat Markus Pragal erklärten wie das Theater Kleines Haus künftig unter Corona-Bedingungen betrieben werden soll.

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