Kauft die Stadt Delmenhorst die Belvona-Blocks in der Düsternortstraße?

Vor einigen Tagen waren drei Wohnblocks des Vermieters Belvona in Düsternort zum Verkauf angeboten worden. Die Stadt Delmenhorst, die aktuell auf der Suche nach Wohnraum ist, um geflüchtete Menschen unterzubringen, hätte grundsätzlich Interesse. Aus der Politik gibt es positive Signale.

Für 5,13 Millionen Euro waren drei Wohnblöcke bei Ebay-Kleinanzeigen und auf der Homepage des Immobilienmaklers Kensington Finest Properties in Bremen angeboten worden. Die betreffenden Gebäude Düsternortstraße 60-64, 66-70 und 72-76 aus dem Jahr 1955 bieten insgesamt 76 Wohneinheiten, die überwiegend nicht vermietet sind.

Hauptsächlich befinden sich dort Ein- und Zwei-Raum-Wohnungen mit Wohnflächen zwischen 24,33 und 60,85 Quadratmetern. Die Gesamtwohnfläche der Gebäude beträgt rund 2.700 Quadratmeter. Sanierungsarbeiten hätten bereits stattgefunden und weitere seien in Arbeit.

Nach Delmenews-Informationen sind die Gebäude der Stadt vor Onlinestellung der Annonce bereits für 12 Millionen Euro angeboten worden, also für rund 7 Millionen Euro mehr als im Inserat.

Städtisches Interesse am Verkaufsangebot

Auf Nachfrage zu einem möglichen Interesse an einem Kauf der besagten Gebäude teilt Timo Frers, Pressesprecher der Stadt Delmenhorst mit: „Mit Interesse hat die Stadt Delmenhorst das aktuelle Verkaufsangebot der Firma Belvona für Wohnblöcke im Stadtteil Düsternort aufgenommen.“

Stadt ist seit Längerem mit Belvona im Austausch

„Die Stadtverwaltung ist bereits seit Längerem im Austausch mit dem Unternehmen und hatte bereits vor einiger Zeit die Möglichkeiten der dezentralen Unterbringung von geflüchteten Menschen direkt bei Belvona nachgefragt“, heißt es weiter seitens der Stadt.

Damals sei ein Verkauf der Wohneinheiten unternehmensseitig jedoch noch nicht thematisiert worden. „Die Stadt nimmt diesen Gesprächsfaden aber gerne auf“, sagt Timo Frers. Inwiefern ein Erwerb der Wohnblocks ein Thema für die Stadt werden könne, werde zunächst verwaltungsseitig aufbereitet und anschließend mit der Politik besprochen, so Frers.

Positive Signale aus der Politik

Von dort gibt es bereits positive Signale, sollte ein Erwerb der Gebäude zu einem realistischen Preis möglich sein. „Man sollte das nicht ungeprüft lassen“, sagt SPD-Fraktionschef Alexander Mittag. „Die dortigen Wohnungen sind sicherlich schneller einsatzbereit als die ambitionierte Zeitplanung des Umbaus der Räumlichkeiten im JHD-Mitte“, so Mittag. „Sollte es möglich sein, würde das Thema bei der SPD-Fraktion auf Wohlwollen stoßen.“

Andrea Lotsios: „Eine charmante Lösung“

„Als charmante Lösung“ bezeichnet es die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat Andrea Lotsios. In den Wohnungen könnten die Menschen besser untergebracht werden als im umgebauten ehemaligen Krankenhaus. Zudem würde man der Vermietungsgesellschaft Belvona, die erst kürzlich dadurch aufgefallen ist, dass die Stadtwerke eine Wassersperre androhen mussten,  Wohnraum entziehen.

Entlastung für städtischen Fachdienst

Der städtische Fachdienst Gebäudemanagement wäre zudem erheblich entlastet, wenn er sich nicht dem Umbau des JHD-Mitte befassen müsste. Darüber hinaus, so Lotsios, müsste man nicht drei Millionen Euro für den Umbau des JHD-Mitte bezahlen.

„Grundsätzlich eine Überlegung wert“

Auch die zweitgrößte Fraktion im Rat, die CDU, würde sich dem Thema nicht versperren. „Es muss geklärt werden, ob die Stadt das finanziell darstellen kann“, sagt Fraktionschef Kristof Ogonovski. Sollte dies der Fall sein, „ist das grundsätzliche eine Überlegung wert“, so der CDU-Ratsherr. „Ein Ankauf kann am ehesten über eine städtische Tochter wie die GSG laufen.“  Das Immobilien-Inserat für die Wohnblöcke ist übrigens in der Zwischenzeit aus dem Internet entfernt worden.

Foto oben: Blick auf das Gebäude Düsternortstraße 64

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