Integrationslotsen bekommen Mehrwegbecher geschenkt – Lohn für Einsatz beim Aufräumtag

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Ab sofort trinken die Integrationslotsen der Stadt Delmenhorst Kaffee oder Tee aus umweltfreundlichen Mehrwegbechern. Gestern, 27. Juni, übergab der Fachdienst Umwelt im Büro der Integrationslotsen, Am Stadtwall 10, für deren Engagement beim diesjährigen Aufräumtag „Delmenhorst … putzt sich heraus!“ ein Starter-Set „DELtownCUPS“.
 
„Die Übergabe soll dazu animieren, ein eigenes Geschirrsortiment aufzubauen und einen entsprechenden Spüldienst zu organisieren“, begründet Monika Grenzdörfer vom Fachdienst Umwelt die Belohnung. Unterstützt wurde sie dabei vom Fachdienstleiter Jürgen Müller-Schönborn. Vahap Aladag, erster Vorsitzender des Integrationslotsenteams, gab an, dass Grenzdörfer bei ihrem letzten Besuch im Büro der Integrationslotsen die vielen Plastikbecher aufgefallen seien.
 

Angebot wir dankend angenommen

„Für uns als Integrationslotsenteam ist eine Anschaffung von Mehrwegbechern einfach zu teuer“, beteuert Aladag. Müller-Schönborn zufolge würden sich die Stückkosten auf etwa acht Euro belaufen. Umso mehr hätten sich die Integrationslosten darüber gefreut, als Grenzdörfer ihnen die Mehrwegbecher angeboten habe, meint Aladag.
Es sei ihnen bewusst, dass sie damit einen Beitrag für die Umwelt leisten würden. „Mit Papp-Kaffeebechern haben wir vom Fachdienst Umwelt Probleme“, erklärt der Fachdienstleiter. Gründe dafür seien, dass sie teilweise aus Plastik beständen und bestenfalls lediglich zweimal Verwendung fänden, bevor sie weggeschmissen würden. Dementsprechend sei der Fachdienst gern dazu bereit, den Integrationslotsen die Erstausstattung mit Mehrwegbechern zur Verfügung zu stellen.
 

Gemeinsam mit zehn Migranten Müll gesammelt

Aladag versichert: „Die Plastikbecher werden künftig abgeschafft“. Stattdessen soll jedes einzelne Mitglied der Integrationslotsen seinen eigenen Stammbecher erhalten. Immerhin hätten sie sich diese mit ihrer Beteiligung am Aufräumtag im März erarbeitet, wobei Grenzdörfer hervorhob, dass damit erstmals und nur ausnahmsweise ein Preis für die Teilnahme vergeben werde.
Daran hätten nach Aussage von Aladag bis zu zehn Einwanderer in der Anker- und der Düppelstraße mitgewirkt. Unter ihnen habe er die Arbeit so aufgeteilt, dass Flaschen, Plastik und weiterer Müll separat voneinander gesammelt worden seien. Laut Aladag habe ihnen das Spaß gemacht. Auf die Frage, ob die Integrationslotsen im nächsten Jahr wieder teilnehmen wollen, signalisierte er große Zustimmung und hoffte ausdrücklich, auch Bulgaren dafür zu gewinnen.
 

Flüchtlinge sind bei der Mülltrennung weiter als EU-Einwanderer

„Mit der Zeit haben wir Flüchtlingen die Mülltrennung klar gemacht“, teilt Aladag mit. Einwanderer aus der EU, wie zum Beispiel Bulgaren, seien hingegen die frischesten Neuankömmlinge und daher am wenigsten mit der deutschen Mülltrennung vertraut. Aufgrund dessen hängt am Eingang des Büros der Integrationslotsen ein Zettel zur Mülltrennung auf Bulgarisch aus.
In weiteren Sprachen, wie zum Beispiel Afghanisch, Arabisch oder Kurdisch liegen Zettel zur Erklärung der Mülltrennung in einem Ständer neben Broschüren aus. Gelbe Säcke würden Integrationslotsen einfach an die Hand geben. Aladag sieht sich und seine Kollegen als Vorbilder, die es den Migranten vorleben müssten. Er schildert: „Wenn wir es ihnen sagen, dann nehmen sie es ernst“. Von der Stadt oder Behörden würde dieselbe Botschaft als Befehl und negativ aufgefasst.
 

Mehrwegbecher gehen auf Berufsschüler zurück

Zur Verdeutlichung der Müllproblematik verwies Müller-Schönborn auf eine Studie des Bundesumweltamtes vom Mai. Diese besage, dass im Jahr 2016 2,8 Milliarden Einwegbecher in Deutschland verbraucht worden seien, was wiederum 400.000 Kubikmeter Abfall pro Jahr anhäufe.
Besonders betont Grenzdörfer, dass Coffee-to-go- oder Papp-Kaffeebecher auch Kunststoffanteile besäßen. Mindestens gelte das für die Beschichtung und den Deckel, weshalb sich diese eben nicht auflösen würden und die Umwelt belasten könnten. Im Gegensatz dazu stehen die „DELtownCUPS“, mit denen die Integrationslotsen ausgestattet wurden.
Sie entsprangen dem Projekt „Küchenzauber“ von der Schülergenossenschaft der Berufsbildenden Schulen (BBS) II. Den Verkauf der bunten, auslaufsicheren und BPA-freien, das heißt ohne den Weichmacher Bisphenol A, Mehrwegbecher betreiben die Schüler seit 2017 selbst. Produziert werden die Becher von einem Hersteller in Dresden. Falls Interesse an deren Erwerb besteht, können sich diejenigen Personen ans Sekretariat der BBS II oder den Fachdienst Umwelt wenden.
 

Familienzentrum Villa bietet zusätzliche Mehrwegbecher an

Grenzdörfer erwähnte, dass die städtischen Jugendhäuser auf Initiative des Familienzentrums Villa im letzten Jahr beim Projekt „Zu viele Tassen im Schrank?“ zur Europäischen Woche der Abfallvermeidung Geschirr gesammelt und damit ein Geschirrmobil aufgebaut hätten. Es diene als eine Art Geschirrverleihsystem.
Damit sei gemeint, dass es bei Bedarf Geschirr an alle Jugendhäuser für eigene größere Veranstaltungen verteile oder verleihe. Das Familienzentrum Villa biete den Integrationslotsen nach Angaben von Grenzdörfer die Zweitausstattung mit Mehrwegbechern an. Seine Bereitschaft, diese Offerte ebenfalls in Anspruch zu nehmen, drückte Aladag offen aus.
 
Bild: Mehrwegbecher nahm das Integrationslotsenteam um seinen ersten Vorsitzenden Vahap Aladag (4. v. r) von Monika Grenzdörfer (6. v. r.) vom Fachdienst Umwelt und dem Fachdienstleiter Jürgen Müller-Schönborn (2. v. r.) in Empfang.

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