In Bookholzberg wehren sich Anwohner vehement gegen teure Straßenausbaupläne

Die Anwohner des etwa 600 Meter langen Ohlenbuschweges in Bookholzberg gehen gegen die Pläne der Gemeinde, ihre zwar asphaltierte, aber teilweise in fragwürdigem Zustand befindliche Straße auszubauen, auf die Barrikaden. Der Grund: Sie sollen den Löwenanteil der Kosten selbst tragen. 

Die Straße ist zwar etwa 60 Jahre alt, wurde aber seinerzeit eher provisorisch angelegt. Somit handelt es sich bei der geplanten Sanierung laut der Gemeide um einen „Erstausbau“, dessen Kosten nach üblicher Praxis – beispielsweise in Neubaugebieten – zu 90 Prozent von den Anwohnern getragen werden sollen. Nach Anpassungen durch die Gemeinde blieben immer noch 72 Prozent, was nach derzeitigen Berechnungen rund 1,5 Millionen Euro wären. Den einzelnen Anwohnern würden also Rechnungen im mittleren fünfstelligen Bereich drohen. Für viele wäre das finanziell nicht zu stemmen, weshalb gerade ältere Menschen, die am Ohlenbuschweg wohnen, Angst um ihr Eigenheim und ihre Existenz haben.

Warum erst jetzt?

Die Problematik sei seit Jahrzehnten bekannt, so die Anwohner, dennoch sei nie etwas passiert. Außerdem habe man keine größeren Probleme mit der Straße, die immer wieder geflickt wurde. Jetzt, nach dem explosionsartigen Anstieg der Baukosten in den vergangenen Jahren, will die Gemeinde das Projekt angehen – und dies auch noch mit einem neu zu bauendem Gehweg, der die Ausgaben massiv in dier Höhe treibt und von den meisten Anwohnern als nicht notwendig angesehen wird.

Bei einer Anliegerversammlung, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Ganderkeseer Rathaus stattfand, prallten die Argumente aufeinander: Während die Anwohner auf einen weniger aufwändigen und somit deutlich günstigeren Straßenausbau dräntgen, signalisierte die Gemeindeverwaltung ein Entgegenkommen bei der prozentualen Verteilung der Kosten. Dort hat man sich inzwischen auch schriftlich zum Thema geäußert. Man bewerte die Planung als Erstausbau, „da der Gehweg noch nicht vorhanden und die Fahrbahn bisher nur als Provisorium hergestellt wurde, also nie den technischen Regelwerken – auch nicht nach damaligen Standards – entsprach“. Es habe zwar frühere Pläne zum Erstausbau gegeben, diese wurden aber nicht verwirklicht. Gründe hierfür wurden nicht genannt.

Bis zu knapp 75.000 Euro Selbstbeteiligung

Ein Bauprogramm für den Ohlenbuschweg, das aufzeigt, wie die Straße im fertigen Zustand aussehen soll, sei noch nicht formuliert worden. Nach derzeitigen Schätzungen rechne man mit einem Betrag von etwa 1.439.000 Euro, der auf die anliegenden Grundstücke umgelegt werden soll. Dies seien rund 72 Prozent der Gesamtkosten. Die Betroffenen hätten in diesem Fall zwischen etwa 6.300 Euro und 74.300 Euro zu übernehmen. Ein Anwohner brachte die Problematik für ältere Menschen auf den Punkt: „Wenn die einen Bürgersteig für Rollatorfahrer machen und die müssen dafür ihr Haus verkaufen, weil sie das Geld nicht haben, dann brauchen wir auch keinen Bürgersteig“

Bildquelle: NonstopNews

 

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