Gruppe SPD und Partner will Späti in Düsternort einführen – Inkoop und die BBS I sind zur Hilfe bereit

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Seit rund zwei Jahren befasst sich die Ratsgruppe SPD und Partner mit der fehlenden Nahversorgung im Stadtteil Düsternort. Zuletzt machte die Edeka-Filiale Fehner, Cramerstraße 135-137, Ende des vergangenen Jahres dicht. Für die Schaffung eines kleinen Supermarkts zur Grundversorgung der Anwohner mit Lebensmitteln setzt sich die Gruppe unter ihrer Vorsitzenden Bettina Oestermann (SPD) ein. Es hapert noch vor allem an der Suche nach geeigneten Räumen und einem Leiter.
 
„Die Bewohner in der umliegenden Gegend haben Probleme, ihren Einkauf zu erledigen“, schildert Bettina Oestermann, Vorsitzende der Gruppe SPD und Partner, die Problematik. Nicht zuletzt hängt das mit der Schließung des Edeka-Marktes Fehner zusammen, der an Silvester letztmals betrieben wurde. Zwar wird ein neuer Supermarkt gebaut, aber bis zu dessen Fertigstellung vergehen noch mindestens drei Jahre. Längst verfolgt die Gruppe Idee, für eine mögliche Alternative zu sorgen.
 

Antrag zum Sachverhalt liegt schon mehr als zwei Jahre zurück

So macht Oestermann auf einen Antrag aufmerksam, den Andreas Neugebauer im Auftrag ihrer
Gruppe am 15. Mai 2018 beim Ausschuss für Planen, Bauen und Verkehr einreichte. Darin wurde die Stadtverwaltung aufgefordert, eine städtebauliche Einschätzung zur Nahversorgungslage in Düsternort insbesondere unter der Einbeziehung des Wegfalls der Edeka-Filiale Fehner und die Möglichkeiten, ein neues Nahversorgungszentrum für den Stadtteil entstehen zu lassen, abzugeben.
 

Bei angefragten Ladenbesitzern und Maklern war keine passende Fläche in Sicht

Von der Stadtverwaltung wurde empfohlen den Antrag abzulehnen, der im Planungsausschuss zuerst zurückgestellt und schließlich nach einer hitzigen Debatte vom Antragsteller zurückgezogen wurde. Insbesondere weist Oestermann darauf hin, dass zahlreiche ältere Anwohner, die nicht mit dem Auto fahren, große Einkäufe mit schweren Lasten kaum nach Hause tragen können.

Sie teilt mit: „Ich habe mich erkundigt und die Ladeneigentümer und Makler im Bereich der Kreuzung zwischen der Düsternorststraße und der Elbingerstraße befragt.“ Noch konnte Oestermann keine Räume ausfindig machen, die infrage kommen. Was ihr vorschwebt, ist die Nutzung von zur Verfügung gestellten, bislang ungenutzten oder demnächst freiwerdenden Räumen.

Dort soll ein kleiner Supermarkt nach dem Vorbild eines Späti eingerichtet werden, der die Grundversorgung an allen Dingen für den täglichen Bedarf abdeckt. Ratsuchend wandte sich Oestermann in dieser Angelegenheit auch an Bernd Oetken, den Geschäftsführer der Inkoop Verbrauchermärkte, der seine Unterstützung zusichert. Neben einem Raum für die Verkaufsfläche, sind demnach noch eine Genehmigung zum Betreiben des Supermarktes und entsprechendes Personal erforderlich.
 

Einkauf wird als Erlebnis wertgeschätzt

„Ich habe das Gefühl, da ist sehr viel Herzblut“, dankt Bea Brüsehoff, Diplom-Sozialarbeiterin und -pädagogin vom Nachbarschaftsbüro Düsternort, Oestermann für das Engagement. Den Ursprung für den Missstand bei der Versorgungslage sieht sie bereits in der Schließung des Aldi-Marktes in der Breslauer Straße, der 2017 aufgegeben wurde, als Aldi in den Annenheider Damm umzog.

Obwohl Brüsehoff von vielen Anwohnern den Wunsch zu hören bekommen hat, den Aldi wieder zu betreiben, spielt auch diese Immobilie in den Plänen keine Rolle. Mit der Edeka-Filiale Fehner sind nun zwei wichtige Punkte verschwunden. Unter den Bewohnern löste das großes Bedauern aus, was sich sowohl auf zwei Beiratssitzungen im Februar und März als auch bei einer Umfrage zeigte.

„Die Anwohner wollen tatsächlich gern selbst einkaufen und keinen Bringdienst bemühen. Das Einkaufserlebnis ist für viele wichtig“, berichtet Brüsehoff. In Abhängigkeit begeben wollen sich die Menschen nicht, sondern ihre Selbstständigkeit behalten. Auf den sozialen Aspekt des Einkaufens, dass Bekannte getroffen oder Gespräche geführt werden können und einfach in Gegenwart anderer Menschen zu sein, deutet Brüsehoff hin. Nach ihren Angaben achten zahlreiche Bewohner sehr stark auf den Preis.
 

Fläche zwischen 50 und 100 Quadratmetern genügt

Es kommt vor, dass Anwohner mit dem Bus zu weiter entfernten Supermärkten fahren, weil dort die Nahrungsmittel günstiger sind. In diesem Fall muss eine teure Busfahrkarte bezahlt werden und vollbepackt mit den Einkäufen gestalten sich die Rückfahrt dann auch alles andere als bequem und einfach.

Dass zusätzlich die von einigen aufgesuchte Tafel in die Grüne Straße umsiedelte, ist laut Brüsehoff ebenfalls bedauerlich, weil der Weg dorthin nicht so leicht zu bewältigen ist. Über die Mindeststandards, die ein Supermarkt erfüllen muss, fragte Oestermann bei Oetken am Telefon nach. „Ich war anfangs sehr erstaunt, dass es die Problematik überhaupt gibt“, räumt ehrlich Oetken ein.

Mit der Penny-Filiale am Hasporter Damm und dem Citymarkt Koopje hielt er das Angebot für ausreichend, hat aber angesichts des scheinbar größeren Bedarfs seine Meinung revidiert. Oetken zufolge braucht es lediglich 50 bis 100 Quadratmeter für den Laden. Er bietet an, dass Inkoop für die Warenlogistik Sorge trägt. Klipp und klar sagt er: „Die Bewirtschaftung in dieser Ecke können wir nicht stemmen.“ Gesucht werden muss eine Person, die den Laden führt und die Abrechnung tätigt.
 

Berufsschüler sollen als Verkäufer einspringen

Für Sponsorengelder, mit denen die Ausstattung finanziert werden soll, laufen nach Oestermanns Angaben bereits Gespräche. Als mögliche Orte werden die Ecke beim Stadiongrill, der Düsternorter Markplatz gegenüber vom Stadion sowie die Breslauer, Düsternorter und Elbinger Straße in Betracht gezogen. Hauptsache der Laden ist gut zu Fuß erreichbar.

In puncto Personal kontaktierte Oestermann die Berufsbildende Schulen I (BBS I), genauer deren Studiendirektor Dennis Walker, der für die Zusammenarbeit im Rahmen der Berufsorientierung verantwortlich ist. Als Koordinator aller Praktika der Berufsschüler war er gleich begeistert, denn in Corona-Zeiten gestaltet es sich für sie schwieriger Praktika zu absolvieren.

Damit stünden in Person der Berufsschüler Verkaufsmitarbeiter bereit, die als Praktikanten keine Personalkosten verursachen, etwas Gutes tun und an Berufserfahrung sammeln würden. Wenn Waren knapp werden, müssten sie bloß den Leiter darüber Kenntnis setzen. Oestermann erkennt darin eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Sie äußert die Zuversicht, dass der Rat bei einem entsprechenden Antrag Mittel aus dem städtischen Haushalt zur Deckung der anfallenden Miete gewährt.
 

Politische Hindernisse werden als überwindbar angesehen

„Wir könnten das im Sommer schon über die Bühne bringen, sodass die Schüler nach en Ferien mit der Arbeit loslegen könnten“, gibt sich Oestermann optimistisch. Noch fehlt dazu aber Standort. Die Idealvorstellung ist ein Laden oder Unternehmer, der sich dazu bereit erklärt, sein Gewerbe respektive Sortiment zu erweitern und Räume übrig hat.

Mit Hinsicht auf eine Baugenehmigung, die eingeholt werden müsste, ist sich Oestermann sicher: „Wir würden damit beim Oberbürgermeister offene Türen einrennen.“ Sie hat die feste Überzeugung, dass sich alle Parteien und Fraktionen dem Problem der Nahversorgung in Düsternort bewusst sind. „Man sieht ja durch Corona, wie schnell sich Dinge ändern lassen“, merkt Oetken an.

Auch die Dienste der Delmenhorster Wirtschaftsförderungsgesellschaft (dfwg) nahm Oestermann in Anspruch, deren Prokurist Eduard Ruppel ihr Kontakte vermittelte. „Ich finde Düsternort hat es verdient, dass für die Bewohner die Situation wieder erleichtert wird“, bekundet sie. Solange es sich um freie Räume handelt, würde der Inhaber nach Oetkens Angaben auch kein wirtschaftliches Risiko haben. Zudem ist es laut Oestermann nicht nötig, dass der Laden permanent geöffnet ist. Sie hält fest: „Übergeordnetes Ziel ist es, die Nahversorgung in Düsternort sicherzustellen.“ Interessenten können sich bei ihr unter 0178 5348747 oder per E-Mail an bettina@oestermann.eu melden.
 
Bild: Bernd Oetken, Geschäftsführer der Inkoop Verbrauchermärkte (v. l.), Bettina Oestermann (SPD), Vorsitzende der Gruppe SPD und Partner, und Bea Brüsehoff vom Nachbarschaftsbüro Düsternort bemühen sich um eine Einkaufsmöglichkeit in Düsternort.

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