Grundschulen bilden Verbund – Leichter und besser mit Stadt und Landesschulbehörde kooperieren

Zum Beginn des laufenden Schuljahres 2020/2021 schlossen sich die Delmenhorster Grundschulen allesamt zu einem Verbund zusammen. Offiziell bekannt gegeben wurde der Grundschulverbund Delmenhorst, am gestrigen Dienstag, 29. September. Von dieser Vernetzung versprechen sich die Grundschulen sowohl untereinander als auch mit der Stadtverwaltung und der Landesschulbehörde in Zukunft effizienter zusammenzuarbeiten.
 
Julia Fokken, Rektorin der Grundschule am Grünen Kamp, und Birgit Süßmuth, Rektorin der Wilhelm-Niermann-Schule, stellten den Grundschulverbund Delmenhorst vor. In dessen Leitungsgremium verkörpern sie beide das Führungsduo. Zunächst gingen sie auf das Logo ein, das die Gestalt der Umrisse der Stadt auf einer Karte besitzt. Die 17 Standorte der 14 Grundschulen sind jeweils mit einem Punkt kenntlich gemacht. Mit einem Augenpaar und einem Mund verfügt das Logo über ein Gesicht.
 

Drei Jahrzehnte Arbeitskreis gingen dem Verbund voraus

Für die Farbgebung kamen mit Blau und Grün die Farben der Bildungsregion Delmenhorst zum Einsatz. Süßmuth wies darauf hin, dass Zusammenschlüsse von Schulen gesetzlich erlaubt sind und in Form eines Vertrags festgehalten werden. Bislang hat für 30 Jahre ein Arbeitskreis der Grundschulen bestanden, über den die gemeinsame Zusammenarbeit und der Austausch mit der Stadt als Schulträger liefen.

Praktisch wurde dieser Arbeitskreis zum Grundschulverbund weiterentwickelt. Hoffnung wird laut Süßmuth darauf gesetzt, dass die Kooperation auf organisatorischer und inhaltlicher Ebene dadurch ausgeweitet werden kann und sich weitere Vorteile daraus ergeben. Auf Nachfrage ließ sie wissen, dass die Überlegung des Verbunds vor einem Jahr aufkam. „Im Dezember haben wir uns zusammengesetzt. Der Antrag wurde im Februar an die Landesschulbehörde gestellt“, teilt Süßmuth mit.
 

Ziele und Inhalte sind vielfältig

Rund ein halbes Jahr verging bis die Genehmigung erteilt wurde. Seit August existiert der Grundschulverbund. Ziele, die damit verfolgt werden, sind, sich so zu vernetzten, dass die Vergabe von Mandaten ermöglicht, Ressourcen und Kompetenzen effektiver genutzt, die Grundschullandschaft in Delmenhorst gestärkt und die Zusammenarbeit mit dem Schulträger intensiviert werden.

Des Weiteren sollen das gemeinsame Bildungsverständnis weiterentwickelt, verbindliche Absprachen getroffen, durch Aufgabenteilung für Entlastung gesorgt und ein einheitliches Erscheinungsbild nach außen präsentiert werden. Süßmuth stellt in diesem Zusammenhang klar: „Die Individualität der Schulen soll gewährleistet bleiben.“

Mehrere Aspekte betreffen die Zusammenarbeit inhaltlich. Es ist vorgesehen, dass auf Fachkonferenzen untereinander fachspezifisch beraten und gegenseitig motiviert wird. Sowohl die Effizienz als auch die Qualität des Unterrichts und der Erziehung sollen damit verbessert werden. Geplant ist auch die Kooperation mit Bildungseinrichtungen der Stadt und der Bildungsregion zu organisieren. Auf Veranstaltungen sollen Eltern Hilfe und Informationen zu schulrelevanten Themen erhalten.
 

Ämter im Verbund wechseln alle zwei Jahre

Vorangebracht werden sollen auch gemeinsame Konzepte und Projekte. Süßmuth brachte in diesem Fall exemplarisch einen Umwelttag oder eine Medienwoche ins Gespräch. Neben ihr und Fokken sind auch die Schulleiter der anderen Grundschulen im Grundschulverbund vertreten. Für unterschiedliche Teilbereiche dienen bestimmte Mitglieder als Ansprechpartner.

Als solche wohnen diese stellvertretend für den Verbund Sitzungen in der Netzwerkarbeit bei, verhandeln mit der Stadtverwaltung sowie der Landesschulbehörde und vermitteln die Ergebnisse dem Verbund. Nach zwei Jahren werden die Posten neu besetzt. Im organisatorischen und pädagogischen Bereich werden mithilfe des Verbunds der ressourcenorientierte Einsatz von Fähigkeiten und zeitnahe vereinheitlichte Regelungen ins Auge gefasst.
 

Stadt und Landesschulbehörde begrüßen die Gründung

In Corona-Zeiten hat es sich zudem als hilfreich erwiesen, dass ein Austausch zwischen den Grundschulen schon länger besteht. Süßmuth betont: „Wir arbeiten auch an bildungspolitischen und inhaltlichen Aspekten, und beschäftigen uns nicht bloß mit Corona.“ Die Gründung des Grundschulverbunds wurde durchweg positiv aufgenommen.

„Wir haben festgestellt, wir laufen damit offen Türen ein“, berichtet Süßmuth. Bestätigt wurde das vom Ersten Stadtrat Markus Pragal, der auf die vorherige Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis verwies. „Es ist gut wenn man Strukturen verbindlich macht und für klare Zuständigkeiten sorgt“, zeigt sich Pragal zufrieden.

Mit der Digitalisierung, dem Schulentwicklungsplan, der Inklusion sowie den Übergängen von der Kita zur Schule und später zu weiterführenden Schulen sind diverse Herausforderungen zu meistern. Pragal sagt: „Ich bin optimistisch, dass wir in den nächsten Jahren weiter gut zusammenarbeiten und einiges voranbringen werden.“

Glückwünsche äußerte Frank von der Aa, der für Delmenhorst zuständige schulfachliche Dezernent der Landesschulbehörde. „Für die Stadt ist die Gründung des Grundschulverbunds ein echter Gewinn“, lautet seine Beurteilung. Er ist sich sicher, dass Inhalte gefördert werden und sich durch Synergieeffekte sogar Arbeitserleichterungen ergeben werden. Olaf Meyer-Helfers, Leiter des Fachbereichs Bildung, beschwörte anhand des Logos den guten Geist anstelle des bösen Gespenstes.
 
Bild: Auf gute Zusammenarbeit mit dem Grundschulverbund Delmenhorst hoffen dessen Leiterinnen Birgit Süßmuth (vorne v. l.), Rektorin der Wilhelm-Niermann-Schule, und Julia Fokken, Rektorin der Grundschule am Grünen Kamp, sowie Bildungskoordinatorin Kerstin Timmermann (Hintergrund v. l.) von der Bildungsregion Delmenhorst, Frank von der Aa, schulfachlicher Dezernent der Landesschulbehörde, Erster Stadtrat Markus Pragal und Olaf Meyer Helfer, Fachbereichsleiter für Bildung.

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