Geschäftsführer sieht Krankenhaus auf einem guten Weg – Neubaupläne aktualisiert – Förderbescheid wird vermutlich verlängert

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Nachdem das Josef-Hospital Delmenhorst (JHD) letztes Jahr in Insolvenz ging und im Mai in eine neue Betreibergesellschaft überführt wurde, sieht Geschäftsführer Florian Friedel sein Haus auf einem guten Weg. Einen Überblick über die aktuelle Lage, wie es mit dem geplanten Neubau und dem leeren Josef-Stift weitergeht, gab er heute, 23. August, zusammen mit Oberbürgermeister Axel Jahnz (SPD).
 
„Wir liegen gut im Plan“, sagte Friedel. „Das Sanierungskonzept geht auf.“ Die aktuellen Zahlen – die er nächste Woche der Presse vorstellt – seien sogar etwas besser als geplant. Die Kostensenkungen, die in den letzten Monaten durchgeführt wurden, hätten ihr Ziel erreicht.
 

580 Vollzeitstellen und 290 Betten

Teil der Kostensenkung war ein Personalabbau. 120 Vollzeitstellen wurden gestrichen, 580 gibt es aktuell im Haus. Auch bei den Betten wurde die Zahl von 340, von denen einige unbelegt waren, auf 290 zurückgefahren. Die seien ausgelastet. Alle alten Verträge seien laut Friedel unter die Lupe gekommen, vom Zeitschriften Abo bis zu Kooperationsverträgen. Gut ein Viertel davon sei gekündigt worden, viele weitere neu verhandelt oder ausgeschrieben.
 
So wurde auch die Essensversorgung umgestellt. Friedel selbst meinte, er esse ein- bis zweimal die Woche in seinem Haus und fände die Mahlzeiten okay. Mit einer Befragung soll demnächst die Meinung der Patienten zum Essen eingeholt werden.
 

Weiterhin Verluste kalkuliert

Doch auch, wenn das Haus sich wie geplant entwickelt, wird es dieses Jahr nicht aus der Verlustzone kommen. Friedel kalkuliert am Jahresende mit einem Minus von 2,4 Millionen. Zudem seien die Erlöse bisher unter den Erwartungen geblieben. Laut Friedel seien Krankenhäuser aber im Sommer sowieso weniger belegt. Dafür seien im Gegenzug auch die Sachkosten niedriger ausgefallen.
 
Wichtig für den weiteren Erfolg sei, dass die Mitarbeiter nach wie vor an der Rettung des Hauses mitarbeiten. Für Bewerber sei das JHD inzwischen wieder attraktiv, betonte Friedel. So seien sechs interne Schüler der Krankenpflegeschule übernommen und in der Unfallchirurgie gerade drei Assistenzarztstellen neu besetzt worden. Das indes nicht alles rund laufe so kurz nach der Insolvenz war für Friedel und Jahnz nicht ungewöhnlich.
 

Neubau an Wildeshauser Straße nimmt Formen an

Ebenfalls zur Sprache kam der geplante Neubau. Friedel hat nach eigener Aussage nach seinem Antritt als Geschäftsführer im Dezember mit dem Insolvenzverwalter nochmal die Neubaupläne für den Standort Mitte – wo das Josef-Stift steht – durchgerechnet. Dabei seien sie auf Baukosten von 120 Millionen Euro gekommen.
 
Deutlich günstiger gehe es an der Wildeshauser Straße. Wie hoch diese ausfallen, verriet Friedel noch nicht. Da dort aber keine Pfahlbauweise im Untergrund notwendig sei, lägen sie deutlich niedriger. Durch die Nutzung bisheriger Gebäude wird der Neubau zudem eher ein Anbau. Allerdings würden mit jedem Quartal die Baukosten um 2,5 Prozent steigen. Wo genau der Neubau neben den Altbau geplant wird, ließ Friedel offen. Links oder rechts davon auf der Vorder- oder Rückseite sei er denkbar.
 

Jahnz: Bisherige Neubauplanungen nicht vergebens

Zudem soll das alte Konzept für den Neubau am Standort Mitte – soweit möglich – übertragen werden. Bund und Land stellen mit einem Förderbescheid 70 Millionen Euro für den Neubau bereit: für das alte, wenn auch angepasste Konzept. Gut 2,5 Millionen davon wurden bereits für die Planungen ausgegeben. Da das alte Konzept beibehalten wird, sei das Geld nicht verloren, betonte Jahnz. Wenn alles klappt, könnte der Neubau 2019 beginnen. Die Einweihung des Hauses wäre dann 2022/23.
 
Ursprünglich sah der Bescheid einen Baubeginn in diesem Jahr vor. Die Chancen, dass eine Verlängerung der Frist gewährt wird, sahen Jahnz und Friedel als gut an. Doch auch mit Förderbescheid kann der Neubau nur mit Krediten voll finanziert werden. In Vorgesprächen hätten Banken dazu bereits positive Signale abgegeben, so Friedel.
 

Aufsichtsrat wird im September ernannt

Ebenfalls weiter geht es bei der Besetzung des neuen Aufsichtsrates für die Krankenhausgesellschaft. Von den sieben Sitzen wird einer von der CDU mit einem Sachkundigen besetzt, einer von der SPD und einer von Jahnz selbst. Dazu kommt ein Vertreter, den die Mitarbeiter des Hauses wählen, und drei weitere. Sechs Personen stünden schon fest, werden aber noch vom Stadtrat bestätigt. Die Abstimmung findet im September statt.
 

 

Nachnutzung Altbau und Josef-Stift noch offen

Unterdessen rückt mit einem möglichen Baubeginn auch die Frage einer Nachnutzung des Klinikaltbaus an der Wildeshauser Straße ins Blickfeld. Hier gibt es laut Jahnz noch keine konkreten Pläne, aber erste Überlegungen. So seien medizinische Nutzungen ebenso denkbar, wie die Nutzung für die medizinische Ausbildung oder das nahe Hanse-Wissenschaftskolleg. Zudem sei das Gelände gut an den Verkehr angeschlossen.
 
Auch beim Josef-Stift geht es langsam voran. Hier gab es nach Jahnz Auskunft bereits Gespräch zwischen der Stadt, der insolventen Stiftung St- josef-Stift und der involvierten Bank. Konkrete Ergebnisse, wie es dort weitergeht, gibt es bisher aber nicht. Das Geld, das die Versicherung nach dem Brand dort zahlt, geht übrigens an den Insolvenzverwalter. Die Stadt habe keinen Zugriff darauf, betonte der Oberbürgermeister.
 
Angesichts des komplexen Themas hob Jahnz hervor, dass der Stadtrat und die städtischen Ausschüsse sich noch jahrelang mit dem JHD auseinandersetzen müssten, um die medizinische Versorgung in der Stadt zu sichern.
 
Foto oben: Der Neubau vom Krankenhaus an der Wildeshauser Straße nimmt allmählich Konturen an. Wie der Altbau (Bild) danach weitergenutzt wird, steht noch nicht fest.
 
Foto Mitte: Die Zukunft des Josef-Stifts ist noch unklar.
 
Foto unten: Für Oberbürgermeister Axel Jahnz (SPD) geht es beim Krankenhaus langsam, aber stetig voran.
 

 

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