Gedenksäulen geben Kriegsopfern Namen und Würde
Drei neue Gedenksäulen sollen künftig auf dem städtischen Friedhof Bungerhof an dort bestattete Kriegsopfer erinnern. Die Namenstafeln ergänzen einen bereits vorhandenen Gedenkstein. Oberbürgermeisterin Petra Gerlach wird die Säulen morgen einweihen.
Die Initiative ging ursprünglich von der Reservistenkameradschaft Delmenhorst aus, die regelmäßig Kriegsgräber in der Stadt pflegt. Dazu gehört unter anderem ein Gräberfeld für Zwangsarbeiter, die während des Zweiten Weltkriegs oder kurz danach dort beerdigt wurden. Auf dem auch als „Russendenkmal“ bekannten Obelisken an einer Ecke der Gräberstätte ist lediglich pauschal von „Angehörigen des russischen Volkes“ die Rede. „Für uns war es wichtig, die dort bestatteten Personen durch die Namensgebung zu würdigen“, erläutert Mit-Initiator Marco Weiß, ehemaliger Einsatzleiter Kriegsgräberfürsorge der Reservistenkameradschaft und ebenfalls ehemaliger Leiter des Friedhofs Bungerhof, den Grundgedanken.
Gedenken an ukrainische Zwangsarbeiter
Nebenbei stellte sich bei der Beschäftigung mit dem Thema heraus, dass die Bezeichnung „russisch“ wohl nur der lange üblichen Gleichsetzung der Sowjetunion mit Russland geschuldet gewesen sein dürfte. Denn tatsächlich stammten die auf dem Gräberfeld bestatteten Zwangsarbeiter fast ausschließlich aus der Ukraine. Für das Projekt sicherte sich die Reservistenkameradschaft die Unterstützung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge und gewann weitere Mitstreiter. Während die Berufsbildenden Schulen II die Säulen fertigte, kümmerte sich das Willms-Gymnasium um die Dokumentation und Visualisierung. Der städtische Baubetrieb, zu dem auch der Friedhof Bungerhof gehört, organisierte den Aufbau und wirkte unterstützend bei der Gestaltung der Säulen mit. Die Materialkosten bezahlte das Land Niedersachsen; weitere Kosten trug die Stadt.
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