„Forever Again“: Städtische Galerie Delmenhorst zeigt Einzelausstellung des Berliner Künstlers Stefan Knauf
Heute, am 31. Januar, eröffnet die Städtische Galerie die Ausstellung „Forever Again“. In ihr stellt sich der Berliner Künstler Stefan Knauf den Fragen, welche Rolle der Mensch im globalen Ökosystem spielt und wie kollektiver Verlust von Natur in der Gesellschaft verarbeitet wird.
Nachdem im Jahr 2023 in Delmenhorst eine Debatte über die Wiedervernässung von Mooren entbrannt war, lag es nahe dem Künstler Stefan Knauf im Haus Coburg ein Forum zu bieten. Immerhin beschäftigt sich Knauf in seinen Werken mit dem Verlust von ökologischen Räumen.
Für Knauf ist die Auseinandersetzung mit diesen Verlusten eine Art Trauerbewältigung: „Für die Bewältigung braucht es Akzeptanz. Akzeptanz, dass das etwas unwiederbringlich verloren gegangen ist. Moore entstehen über einen Zeitraum von 10.000 Jahren. Nassmachen, stellt sie nicht wieder her.“
Widersprüche sollen nachvollzogen werden können
Bei der Bespielung der Räumlichkeiten hat der Künstler darauf Wert gelegt, das komplexe Thema so darzustellen, dass es von den Besuchern reflektiert und diskutiert werden kann.
So trifft man gleich zu Beginn der Ausstellung auf ein Paradoxon: An einer tiefroten Wand prangen sowohl Außengerät als auch Innengerät einer Klimaanlage. Während das Innengerät die Temperatur herunterkühlt, gibt das Außengerät die Wärme wieder an den Raum ab.
„Die Ausstellung ist voll von Kontroversen, bei denen die Ausbeutung der Natur durch den Menschen für Komfort dem Versuch die Natur zu schützen gegenübergestellt wird“, betont Matilda Felix, Direktorin der Städtischen Galerie Delmenhorst.
Um die Widersprüche nachvollziehbar zu machen, nutzt Knauf industrielle Fertigungswege für Landschaftsgemälde und arbeitet mit spiritueller Tiersymbolik. So begegnet man in der Ausstellung auch zwei bronzenen Lämmern, bei denen es sich um Totenabgüsse handelt. Zum einen soll mit ihnen auf die durch Überzüchtung ausgelösten Todesfälle bei Jungtieren hingewiesen werden. Zum anderen schlägt Knauf einen Bogen zu Religion und der Entwicklung des Menschen vom Jäger zum Viehzüchter:
„Manchmal habe ich den Eindruck, dass Wiederkäuer, vor allem Schafe und Ziegen, den Menschen domestiziert haben, Landwirtschaft entstanden ist, um die Tiere zu ernähren.“
Religion könne dann als Verarbeitung der Schuldgefühle verstanden werden. Schuldgefühle die aufkommen, wenn der Mensch entscheidet ein Tier, das ihm gute Dienste geleistet hat, Wolle und Milch liefert, zu schlachten.
Vernissage und weitere begleitende Veranstaltungen
In „Forever Again“ eröffnet Knauf den Besuchern multiple Perspektiven, ohne ein Motiv zu favorisieren. Regulär ist die Ausstellung vom 1. Februar bis zum 11. Mai im Haus Coburg zu sehen. Dazu gibt es auch wieder begleitende Veranstaltungen:
Freitag, 31. Januar, 19 Uhr: Vernissage
Zur Eröffnung werden Besucher von Dr. Matilda Felix, Direktorin Städtische Galerie Delmenhorst und Dr. Johannes Janssen, Stiftungsdirektor der Niedersächsischen Sparkassen-stiftung begrüßt. Auch der Künstler wird anwesend sein und in die Ausstellung einleiten. Für das leibliche Wohl sorgt der Freundeskreis Haus Coburg mit Suppe und einer Bar. Der Eintritt ist frei.
Samstag, 1. Februar, 11 Uhr: Kindereröffnung
Kinder erfahren bei der kostenlosen Führung durch die Galerieräume, warum im Haus Coburg plötzlich silberfarbene Kakteen aus dem Boden wachsen. Anschließen können die jungen Besucher dann selbst künstlerisch aktiv werden.
Weitere Termine finden sich auf der Seite der Städtischen Galerie unter hauscoburg.de.
Bild oben: Künstler Stefan Knauf in einer seiner Rauminstallationen.
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