Florian Kohfeldt und der TV Jahn Delmenhorst – Zwei Jugendtrainer erinnern sich

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In der 109-jährigen Geschichte des TV Jahn Delmenhorst gab es unzählige Jugendspieler, die im Verein das Kicken erlernten. Viele kamen und gingen, einige verbrachten ihre komplette Jugendzeit in den lila Vereinsfarben. Doch einer dieser Jungs und Mädchen war anders als der Rest. Spielverständnis, Ehrgeiz und Fachwissen: Schon damals stach Florian Kohfeldt aus der Masse heraus. Wir sprachen mit seinen damaligen Betreuern und Trainern über den aktuellen Werder-Coach.
„Sowas habe ich in meiner ganzen Jugendtrainerkarriere noch nie gesehen“, so Reinhard Schumacher. Schumacher war wie Bernhard Pospich und Thomas Breitmeyer elf jahrelang Trainer und Begleiter des damaligen Torhüters Florian Kohfeldt. Von der F bis zur A-Jugend betreuten sie den Jugendspieler, der nicht nur auf Grund seiner Torhüterleistungen im Gedächtnis blieb. Einmal verlor das Team von Schumacher 5 zu 0, nur Kohfeldt stemmte sich tapfer gegen jedes Gegentor. Doch nach dem fünften Gegentreffer platze dem 12-Jährigen der Kragen. Lautstark erklärte er seinem Mitspieler, wo dieser Fehler gemacht hat und wie er diese abstellen könne. Sein Teamkollege reagierte gelassen auf die Kritik und tanzte dem Torhüter vor der Nase herum. Zu viel für den jungen Kohfeldt: Wutentbrannt zog er sein Trikot und seine Handschuhe aus und verließ den Platz. Einige Stunden später meldete sich sein Vater beim Trainerteam und bat um ein klärendes Gespräch am nächsten Tag. „Ich rechnete mit dem Schlimmsten. Ich dachte, jetzt meldet sich Florian ab“, erklärt Schumacher.

Mit 12 Jahren bereits taktisch versiert

Doch weit gefehlt: Am nächsten Tag kamen Florian und sein Papa zum verabredeten Treffen, hierfür hatte der Junge extra eine Tasche mitgebracht. Darin enthalten waren acht bis neun Seiten Taktik- und Trainingsmethoden um das Team in Zukunft besser zu machen. Die Papiere übergab er Schumacher, der mehr als verdutzt war. Die Seiten bewahrte er bis vor kurzem auf, ließ sie in ein lila Buch binden und übergab sie vor wenigen Monaten dem Werder-Coach. Dieser war sichtlich gerührt und überrascht davon, dass sein damaliger Trainer diese Erinnerungsstücke solange aufbewahrte.
Schon damals zeigte sich, dass Florian Kohfeldt nur schlecht verlieren konnte. „Er brauchte nach verlorenen Spielen immer erst eine gute Stunde für sich, um die Niederlage zu verarbeiten“, so Bernhard Pospich. Gleichzeitig wurde schon in der Jugend deutlich, dass Kohfeldt wohl einen Beruf im Lehrbereich anstreben wird. „Wir rechneten mit einem Job als Sport- oder Geschichtslehrer“, sagt Schumacher. Dass es jetzt der Fußballlehrer ist, überrascht das Trainerteam wenig. „Reden war schon damals seine Stärke. Er war immer Sprachrohr seines Teams und hochmotiviert“, erinnert sich Pospich.

Einladung zum Werder-Heimspiel

Seine Wurzeln vergaß der Werder-Coach bis heute nicht. Als er Co-Trainer unter Viktor Skripnik war, rief er eines Tages überraschend Bernhard Pospich an und lud ihn und Reinhard Schumacher zu einem Bundesligaspiel ihrer Wahl im Weserstadion ein. Das Duo entschied sich für die Partie gegen Eintracht Frankfurt, die mit dem damaligen Coach Thomas Schaaf nach Bremen reisten. Nach dem Spiel gab es eine persönliche Stadiontour zusammen mit ihrem ehemaligen Schützling. „Das war eine nette und bemerkenswerte Aktion von Florian“, so Pospich.

Jahn-Trainer im ZDF zu sehen

Wer sich mehr für das Thema interessiert, sollte am Samstagabend (12.5.) gegen 22.00 Uhr das aktuelle Sportstudio im ZDF einschalten. Dort ist Florian Kohfeldt das erste Mal zu Gast und es wird ein kurzer Clip der Dreharbeiten des ZDF auf dem Gelände des TV Jahn mit Pospich und Schumacher gezeigt. Der ausführlichere Bericht wird am Sonntag um 17.10 Uhr  in der ZDF SPORTreportage präsentiert.
Bild oben: Bernhard Pospich (l.) und Reinhard Schumacher (Mitte) begleiteten Florian Kohfeldt (re.) elf Jahre beim TV Jahn Delmenhorst. Montage: Delmenews
 

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