Evangelische Kirchen warten ab 19. Juli mit Sommerkirche auf – Impuls-Gottesdienste an sechs Sonntagen

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Von den evangelischen Kirchengemeinden Heilig-Geist, St. Johannes, St. Stephanus, Stadtkirche und Zwölf Apostel wird der Corona-Krise zum Trotz auch dieses Jahr eine Sommerkirche angeboten. Bei der insgesamt zehnten Ausgabe mit dem Motto „Geh aus, mein Herz …“ werden Open-Air-Gottesdienste und behütete Indoor-Feiern abgehalten. Gestern, 5. Juni, stellten Kirchenvertreter das Programm vor, das am Sonntag, 19. Juli, startet und jeden Sonntag bis zum 23. August.
 
Mit Ausnahme von Hasbergen beteiligen sich sämtliche evangelisch-lutherische Kirchengemeinden der Stadt an der Sommerkirche 2020. Stolz weisen Ulrike Klank, Pfarrerin und Vorsitzende des Gemeindekirchenrates der Gemeinde St. Johannes, sowie Barbara Bockentin, Pastorin der Gemeinde St. Stephanus, darauf hin, dass ihre beiden Gemeinden diese Aktion bereits ein Jahrzehnt lang durchführen. Fröhliche und entspannte Atmosphäre ist dabei laut ihnen vorherrschend.
 

Sommerlied bildet zentrales Bindeglied der Veranstaltungen

Bockentin vergleicht es sogar mit dem Gefühl von Sommerurlaub. Nachdem im vergangen Jahr für die Sommerkirche kein Leitmotiv gab, haben sich die Kirchenvertreter dieses Mal Gedanken darüber gemacht, was die Gottesdienste miteinander verbindet.

Als Motto sprang dabei der erste Halbsatz des geistlichen Sommerlieds „Geh aus, mein Herz und suche Freud“ von Paul Gerhardt (1607-1676) heraus. Das Werk des evangelisch-lutherischen Theologen und eines der bedeutsamsten deutschsprachigen Kirchenlieddichter soll innerhalb der sechswöchigen Dauer einmal komplett gesungen werden.

Bei insgesamt 15 Strophen kann das Thomas Meyer, dem Pastor von der Stadtkirche, zufolge nicht mal eben im Handumdrehen erfolgen. Geplant ist, stets die erste Strophe zu singen und dann sukzessive mehr. Klank ist überzeugt: „Jeder kann das Lied mitsingen. Man kann gar nicht anders. Es quillt einem geradezu aus dem Herzen und es tut gut, den Druck aus dem Brustkorb zu lösen.“ Auch ein gemeinsamer Gebetstext sowie ein einheitliches Erscheinungsbild und Plakat wurden ausgewählt.
 

Im Innenbereich gibt es nur in der Zwölf-Apostel-Kirche Gottesdienste

Normalerweise bedeutet der Sommer für Kirchen Sauregurkenzeit, also dass sie von weniger Kirchgängern aufgesucht werden, die dann zum Beispiel Urlaub machen, wie Christoph Martsch-Grunau, Pfarrer und Vorsitzender des Gemeindekirchenrates der Gemeinde Heilig-Geist einräumt. Durch die Sommerkirche wird dem aber etwas entgegengesetzt.

Sowohl für die Liturgen, die die Gottesdienste vorbereiten, als auch alle Teilnehmer bewertet sie Martsch-Grunau als Gewinn. Mehrfach und zwar genau an drei Tagen werden sogar an zwei Orten Gottesdienste stattfinden. Für den Auftakt am 19. Juni ist mit dem Freiluft-Gottesdienst auf dem Gelände der Heilig-Geist-Kirche ab 10 Uhr ein zentraler Ort vorgesehen.

Gleiches gilt für den Abschluss am 23. August in der Zwölf-Apostel-Kirche. Dort werden in diesem Rahmen die einzigen Gottesdienste innerhalb des Kirchengebäudes abgehalten. Ansonsten werden diese nach draußen verlagert, wo dann auch die Möglichkeit besteht, zusammen zu singen. In der restlichen Zeit wechseln sich die Gemeinden untereinander ab. Selbstverständlich wird auf die Einhaltung der geltenden gesetzlichen Bestimmungen zu Abständen und Hygieneregeln drinnen wie draußen geachtet.
 

Auf Abstände und Hygiene wird Wert gelegt

Bockentin berichtet, dass bei der St. Stephanus-Kapelle Herzen auf die Steine gemalt und Abstände abgemessen wurden, deren Markierungen auch über diese sechs Woche nicht entfernt werden. Zusätzlich wird wie bisher die Aufnahme der Kontaktdaten der Besucher erfolgen, wenn bis dahin seitens der Regierung keine Änderung vorgenommen wird.

In Bezug auf das Gelände der Stadtkirche erzählt Meyer von aufgehängten Fähnchen, die an die Abstände erinnern und zugleich visuell nicht als störend empfunden werden. Ferner haben Ehrenamtliche ein Auge darauf. „Diese Sicherheit möchte ich selbst haben, dass es kein Gedränge gibt“, teilt Klank mit.

Noch meiden bislang nach ihren Angaben viele Gottesdienstbesucher aus diesbezüglichen Bedenken die Kirchen. Hinzu kommt, dass diese zum Großteil der Risikogruppe angehören. Martsch-Grunau hofft, ihnen mit der Sommerkirche die Berührungsängste zu nehmen zu können, damit sich Gemeindemitglieder kennenlernen oder wiedersehen können. Ausreichend Bestuhlung wird nicht bei jeder Open-Air-Veranstaltung vorhanden sein.
 

Gottesdienste dauern jeweils eine halbe Stunde

Deshalb können Gäste ihre eigenen Sitzgelegenheiten, wie beispielsweise Picknickdecken oder Rollatoren, gern selbst mitbringen. Eine Behelfsmaske darf natürlich auch mitgeführt werden. In der Zwölf-Apostel-Kirche gilt Maskenpflicht. Dass mehrmals zwei Veranstaltungen an unterschiedlichen Orten ablaufen, trägt weiter zu Einhaltung von Abständen bei.

Lebendig und kurz gehalten sollen die Gottesdienste sein, für die jeweils eine Dauer von 30 Minuten angesetzt wird. Bockentin spricht daher gar vom „Espresso-Gottesdienst“. Mit ihnen sollen Impulse gesetzt werden. Das gemeinschaftliche Erlebnis steht im Vordergrund und als Ziel wird ausgegeben, dass die Besucher hinterher beschwingt nach Hause gehen sollen.

Drei Gottesdienste werden sogar von zwei Liturgen zusammen geleitet. Von der Gemeinde Heilig-Geist wird laut Martsch-Grunau ein elektronisches Piano und eine Verstärkeranlage angeschafft, damit Besucher trotz erhöhter Geräuschkulisse im Außenbereich alles mitverfolgen können. Gerätschaften und Technik werden sich die Gemeinden untereinander gegenseitig leihen und tauschen. „Wir werden uns im nächsten Jahr weiter aufeinander zubewegen“, blickt Bockentin in die Zukunft. Dann sollen auch die Gemeinden in Stuhr und Varrel dazustoßen.
 
Sommerkirche 2020

Freiluft-Gottesdienst
mit Pfarrerin Nele Schomakers und Pfarrer Christoph Martsch-Grunau
Ort: vor der Heilig-Geist-Kirche; Deichhorster Str. 5
Uhrzeit: 10 Uhr
Datum: 19. Juli

Gottesdienst
mit Pfarrer Fritz Martschin
Ort: in der 12-Apostel-Kirche; Breslauer Str. 86
Uhrzeit: 10 Uhr
Datum: 26. Juli

Freiluft-Gottesdienst
mit Pfarrerin Sabine Lueg
Ort: vor der St. Johannes-Kirche; Hasporter Allee 215
Uhrzeit: 10 Uhr
Datum: 26. Juli

Freiluft-Gottesdienst
mit Pfarrer Fritz Martschin
Ort: vor der Heilig-Geist-Kirche
Uhrzeit: 10 Uhr
Datum: 2. August

Gottesdienst
mit Pfarrerin Sabine Lueg und Pfarrer Christoph Martsch-Grunau
Ort: in der 12-Apostel-Kirche
Uhrzeit: 10 Uhr
Datum: 9. August

Freiluft-Gottesdienst
mit Pfarrerin Anne Frerichs
Ort: vor der St. Johannes-Kirche
Uhrzeit: 18 Uhr
Datum: 9. August

Freiluft-Gottesdienst
mit Pfarrerin Barbara Bockentin
Ort: hinter dem Stadtkirchen-Gemeindehaus; Lutherstraße 4
Uhrzeit: 10 Uhr
Datum: 16. August

Freiluft-Gottesdienst
mit Pfarrerin Ulrike Klank
Ort: vor der St. Stephanus-Kapelle; Stickgraser Damm 136
Uhrzeit: 11 Uhr
Datum: 16. August

Gottesdienst
mit Pfarrerin Barbara Bockentin und Pfarrer Thomas Meyer
Ort: in der 12-Apostel-Kirche
Uhrzeit: 10 Uhr
Datum: 23. August

 
Bild: Pfarrer Christoph Martsch-Grunau von der Gemeinde Heilig-Heist (v. l.), die Pfarrerinnen Barbara Bockentin von der Gemeinde St. Stephanus und Ulrike Klank von der Gemeinde St. Johannes sowie Pfarrer Thomas Meyer von der Stadtkirche blicken mit Vorfreude auf die gemeinsame Sommerkirche der evangelischen Kirchen.

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