Es besteht der Verdacht, dass sich Patienten erst im JHD mit dem Coronavirus infiziert haben

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Obwohl sich die Zahlen der Corona-Patienten im Josef-Hospital Delmenhorst (JHD) positiv entwickeln, gibt es Anlass zur Sorge. Auffälligkeiten deuten darauf hin, dass es zu einem kleineren Ausbruch auf der chirurgischen Schwerpunktstation 37 gekommen sein könnte. Feststeht, dass dort neun Patienten mit zuvor negativem Test und neun Mitarbeiter positiv getestet wurden. Drei der Patienten starben. Heute (9. Februar) gingen die Verantwortlichen damit an die Öffentlichkeit.
 
„Negativ getestete Personen scheinen sich bei uns im Haus infiziert zu haben“, teilt Dr. Christian Peters, Klinikleiter des JHD, mit. In den letzten zwei Wochen haben sich demnach beunruhigende Besonderheiten gezeigt. Dr. Peters offenbart: „Wir haben auch Todesfälle zu beklagen, die negativ ins Haus gekommen sind.“ Bei mindestens drei Personen war das allem Anschein nach der Fall. Zurzeit wird noch untersucht, ob das auch auf einen vierten Todesfall zutrifft.
 

Erster positiver Test datiert vom 29. Januar

Jeweils besaßen die Verstorbenen Vorerkrankungen und waren im besonders risikobehafteten Alter. Angesichts dieser Gemengelage wird von den Verantwortungsträgern am JHD angenommen, dass sich ihr Verdacht eines internen Infektionsgeschehens bewahrheitet. „Mit dem Gesundheitsamt sind wir im Austausch zur Bewertung der Situation und wie es dazu kommen konnte“, berichtet der Klinikleiter.

Dr. Klaus Gutberlet, Chefarzt für Innere Medizin am JHD bekundet: „Es ist der Worst Case, wenn Patienten versterben, die sich in unserer Obhut befinden.“ Gespräche werden mit den Angehörigen geführt und deren Fragen so gut es geht versucht, zu klären, wie er versichert. Auf der chirurgischen Schwerpunktstation 37 im Neubau hat sich der mutmaßliche Ausbruch zugetragen.

Chirurgie-Patienten, denen bei ihrer Ankunft auf einer Abklärungsstation ein negatives Resultat bei einem Corona-Test bescheinigt wurde, wurden auf der Station 37 behandelt. Nach Angaben von Dr. Gutberlet lagen sie alle schon länger im Krankenhaus. Da eine Patientin schließlich Symptome einer Infektion mit dem Coronavirus aufwies, wurde von ihr am 29. Januar noch ein Abstrich genommen. Dieser Test war dann positiv. In der Folge wurden die anderen Patienten als Kontaktpersonen auf Einzelzimmern isoliert.
 

Für Station 37 wurde ein Aufnahmestopp verhängt

Genau vor einer Woche am Dienstag, 2. Februar, war der erste Todesfall zu beklagen. Zwei Tage später am Donnerstag, 4. Februar, wurde das zweite positive Testergebnis ermittelt, worauf weitere Fälle folgten, darunter Dr. Gutberlet zufolge auch asymptomatische. Die Mitarbeiter müssen sich wöchentlich einem Corona-Test unterziehen, wobei im JHD ausschließlich der PCR-Test angewandt wird.

Auf dessen Zuverlässigkeit wird gebaut. Diese Routinetests wurden erweitert und am vergangenen Donnerstag um einen zusätzlichen Abstrich ergänzt. Hervorgegangen ist daraus, dass bei neun von insgesamt rund 50 Beschäftigten auf der Station 37 eine Infektion mit den Coronavirus nachgewiesen wurde. Ebenso viele Patienten hat es erwischt.

Vergangenen Freitag, 5. Februar, wurde mit dem städtischen Gesundheitsamt beraten. „Es handelt sich um ein dynamisches, hochkomplexes Infektionsgeschehen, das nicht mehr ganz nachvollziehbar ist“, schildert Dr. Gutberlet. Aus diesem Grund wurde der Beschluss gefasst, die betroffene Station für die Aufnahme neuer Patienten zu schließen. Dort verbleiben sieben Patienten, die zweimal negativ getestet wurde, aber als Kontaktpersonen unter Quarantäne stehen.
 

16 Mitarbeiter sind in Arbeitsquarantäne

Ihnen kommt das JHD mit diesem Angebot entgegen, weil ich weder ein Reha-Aufenthalt in einer anderen Einrichtung noch eine ambulante Physiotherapie unter Quarantäne bewerkstelligen lassen, denen für den Genesungsprozess aber wesentliche Bedeutung zukommt. Entsprechend wird die Station 37 mit zunehmender Zeit leerer werden.

Gleichfalls wurde den Mitarbeitern mit negativem Befund, die im fraglichen Zeitfenster auf Station 37 tätig waren und somit zu den Kontaktpersonen zu zählen sind, die Quarantäne auferlegt. Bei ihnen kommt das Konzept der sogenannten Arbeitsquarantäne zum Tragen, womit gemeint ist, dass sie sich im JHD um die Quarantäne-Patienten auf Station 37 kümmern und außerhalb der Arbeitszeit in häuslicher Quarantäne verweilen. Das betrifft 16 Beschäftige.
 

Montag folgten zwei weitere Todesfälle

Dr. Gutberlet räumt ein: „Wir können nicht ausschließen, dass sich Patienten hier auf der Station angesteckt haben, obwohl wir unser Hygienekonzept für recht tragfähig halten.“ Eine gemeinsame Überprüfung mit dem Gesundheitsamt hat nach seiner Aussage auch zu keinen gravierenden Änderungen geführt.

Von ihm wird darauf verwiesen, dass es nach fast einem Jahr Pandemie der erste derartige Vorfall am JHD ist. Zu den beiden anderen Todesfällen, die demselben Kontext zuzuordnen sind, kam es am gestrigen Montag, 8. Februar. Was die drei Fälle laut Florian Friedel, JHD-Geschäftsführer, eint, ist der „zeitliche und räumliche Zusammenhang, der für eine gewisse Wahrscheinlichkeit spricht. Das lässt sich aber nicht zu 100 Prozent sagen.“
 

Bis zum Ende der Woche soll eine mögliche Verbindung zu einer Mutation geklärt sein

Es für Dr. Gutberlet nicht ausgeschlossen, dass die COVID-Erkrankung die Krankheitsverläufe beschleunigt und den Tod jeweils mit verursacht hat. Den aktuellen Stand gibt er wie folgt wieder: „Der Ausbruch hat sich nicht weiter ausgebreitet.“ Außerdem wird der Zustand der neun infizierten Mitarbeiter von ihm als gut bewertet, da keiner von ihnen erkrankt ist.

Sie haben entweder gar keine oder bloß sehr schwache Symptome und halten sich in häuslicher Quarantäne auf. Ausdrücklich weist Dr. Gutberlet darauf hin, dass positiv getestetes Personal im JHD nicht arbeitet. Gleiches gilt für symptomatische Beschäftigtem solange sie ihr Testergebnis fehlt.
Natürlich wurden die positiv getesteten Patienten auf der Behandlungsstation für Corona-Patienten untergebracht.

Im Laufe dieser Woche wird Klarheit darüber erwartet, ob eine der ansteckenderen Virus-Mutationen, die bisher noch nicht am JHD auftraten, mit dem Infektionsgeschehen zusammenhängt. „Es hat sich gezeigt, dass die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt sehr gut geklappt hat und das Infektionsgeschehen relativ schnell eingedämmt werden konnten“, hält Friedel fest. Dafür dankt er dem Klinikleiter, den Ärzten Dr. Gutberlet und Dr. Frank Starp, Ärztlicher Direktor und Chefarzt für Chirurgie am JHD, sowie den Hygiene-Teams.
 
Bild: Offenbar ist es auf einer Station am JHD zu einem Infektionsgeschehen mit dem Coronavirus gekommen.

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