Erneute Abstimmung im Delmenhorster Rat: Gymnasium-Standort Iprump geht in die nächste Runde

Trotz der bereits im Juni 2024 sowie im April 2025 mehrheitlich gefassten Ratsbeschlüsse zum Standort des neuen dritten Gymnasiums wird die Standortentscheidung dem Rat der Stadt Delmenhorst für die kommende Sitzung am Mittwoch, 18. Juni, erneut mit einer konkretisierten Vorlage zur Bestätigung vorgelegt. Die Stadtverwaltung weist auf die Dringlichkeit der Entscheidung hin und will weitere Zeitverzögerungen verhindern. Wie schwer kalkulierbar die Schulpolitik ist, reflektiert auch die neue Realschule an der Uhlandstraße, für die zum Sommer 2025 keine einzige Anmeldung vorliegt. 

Die öffentlich zugespitzte Diskussion zum Gymnasium-Standort Iprump sowie die Ankündigung der SPD-Fraktion über die Einleitung rechtlicher Schritte werde in der Folge zu weiteren, nicht tragbaren zeitlichen Verzögerungen führen. Dies führe sowohl für die weiteren Planungsschritte der Bau- und Schulverwaltung sowie insbesondere auch in der auf den Bau des neuen Gymnasiums angewiesenen Bevölkerung zu Verunsicherung, verlautet es seitens der Delmenhorster Stadtverwaltung.

Die Verwaltung habe bereits mehrfach und insbesondere auch in der Wahl eines geeigneten Standortes deutlich gemacht, dass eine Fertigstellung des Schulzentrums bis August 2028 angestrebt werden müsse, um eine übergangsweise Beschulung der Jugendlichen in Mobilbauten zeitlich möglichst reduzieren zu können. Durch die fortlaufende Infragestellung des Ratsbeschlusses „(…) mit dem offenkundigen Ziel, das Projekt weiter verhindern zu wollen“, sei bereits jetzt mit einer verzögerten Fertigstellung zu rechnen.

Die SPD-Fraktion im Wirtschaftsausschuss mit Lars Konukiewitz und Andreas Mittag sieht das anders. So gehe es ihnen keinesfalls darum, ein Projekt verhindern zu wollen, die Dringlichkeit sei bekannt und nicht von der Hand zu weisen. Allerdings müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Ihrer Meinung nach ist der Standort ungeeignet. Dass die dringend notwendige Sicherheit nicht gegeben sei, hatte zuvor auch der SPD-Landtagsabgeordnete Deniz Kurku vehement bemängelt. Auf ihre Initiative hin wird der Rat nun erneut zur Entscheidung gebeten, was sie als durchaus positiv bewerten.

Der FDP geht es keinesfalls darum, die Zustimmung generell zu verweigern, ganz im Gegenteil. Die Fraktion ist grundsätzlich für den Standort Iprump und steht zu den längst gefassten Beschlüssen. Nur sei der vom Verkaufenden angesetzte Verkaufspreis geradezu irrational hoch definiert. Der Grundbesitzer weiß offensichtlich, dass die Stadt unter immensem Druck steht, und nutzt diese Situation aus. Insofern müsse eine wirtschaftlich machbare und beiderseits akzeptable Lösung angestrebt werden.

Wie komplex und teils schwer kalkulierbar die Schulpolitik ist, mit welchen Herausforderungen die Verwaltung umzugehen hat, zeigt sich exemplarisch auch bei der neuen Realschule an der Uhlandstraße. Ende 2023 gingen die Debatten in der Stadt Delmenhorst ähnlich hoch her wie die aktuellen zum dritten Gymnasium. Eines der Resultate war der geplante Start der dritten Realschule im Schulzentrum an der Uhlandstraße zum 01.August 2025 mit zunächst zwei fünften Klassen.

Doch die Realität hat die eigentlich kohärent weitsichtigen Planungen eingeholt. Indes die meisten Eltern ihre Kinder in den – bislang – beiden Gymnasien sowie der Integrierten Gesamtschule Delmenhorst am Pestalozziweg angemeldet haben, ist die neue Realschule ohne Schüler. Es gab keine einzige Anmeldung. Die Gründung der Realschule soll auf den Sommer 2026/2ß27 verschoben werden; auch das eine Entscheidung, die vom Rat noch bestätigt werden muss.

 

 

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