Entrüstung im Netz über Teilnahme an Hochzeitsfeier– FDP-Kreisvorsitzender verteidigt sich

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Tamer Sert, Kreisvorsitzender der FDP Delmenhorst, postete auf Facebook, dass er am Samstag, 10. Oktober, in Hamburg bei einer Hochzeitsfeier dabei war, die er als coronakonform und vorbildlich ansieht. In der Facebook-Gruppe „Kommunalpolitisches Forum Delmenhorst“ wurde ein Screenshot seines Beitrages gestern (22. Oktober) geteilt und mit einem Zeitungsartikel über eine aufgelöste Hochzeitsfeier an der gleichen Eventlocation in Hamburg in Verbindung gebracht, die eine Woche später stattfand, was für Unmut unter den Nutzern sorgte. Delmenews hakte bei Sert nach.

Auf die Frage, was ihn dazu bewogen hat, an der Hochzeitsfeier teilzunehmen, antwortet Tamer Sert Kreisvorsitzender der FDP Delmenhorst: „Ich bin einer Einladung gefolgt.“ Diese erhielt er nach eigenen Angaben von einem Freund seiner Familie. Grundsätzlich gehe er jeder Einladung nach, wenn es ihm möglich ist. „Ich werde doch jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken. Wir wissen doch nicht erst seit gestern um die Pandemie und die Maßnahmen“, rechtfertigt sich Sert gegenüber Kritikern.

Sert richtet sich nach den Corona-Verordnungen

Er versichert: „Ich bin der Erste, der die Verordnungen scharf umgesetzt hat.“ Bereits in der ersten Woche nach dem Ausbruch der Corona-Krise hing er in seinem Laden Schilder auf, damit dort nicht mehr jeder einfach ein- und ausgehen konnte. „Ich habe meine Verantwortung wahrgenommen. Ich achte auf die Pandemie-Verordnungen der Bundesrepublik Deutschland“, hält Sert fest.

Wenn diese bei der besagten Hochzeit missachtet worden wären, hätte er die Veranstaltung sofort verlassen. Sert vermutet, dass rechtsgerichtete Kreise Stimmung gegen ihn machen wollten und bekundet permanent mit Vertretern der AfD im Konflikt zu stehen. Gepostet worden war der Beitrag über die Hochzeit in der Facebook-Gruppe „Kommunalpolitisches Forum Delmenhorst“ allerdings  nicht von einem rechtsgerichteten Politiker, sondern von Christian Marbach, der sich als Sprecher der Opfer des Patientenmörder Niels Högel einen Namen gemacht hat.

Eine Woche später hielten Menschen bei einer Hochzeitsfeier nicht an die Regeln

Dazu fügte dieser einen Bericht aus dem Hamburger Abendblatt hinzu, der eine Hochzeitsfeier vom 17. Oktober am selben Standort schildert, bei der die Polizei zweimal erscheinen musste, weil mehr Personen daran teilnahmen als zugelassen waren. Außerdem schrieb Marbach noch Folgendes darunter: „Falls der OB weiterhin Fragen hat, wer in den letzten Tagen auf türkischen Hochzeiten war…“

Polizeieinsatz wegen falschen Alarms

Dass sich Sert zwischendurch in Corona-Zeiten auch in der Türkei aufhielt und von dort Postings verbreitete, störte anscheinend niemanden, so Sert. Umso weniger kann er die jetzige Entrüstung nachvollziehen. Er beschreibet sich als vernünftigen Menschen, weshalb er sich vor der Hochzeit, zu der er sogar seine 75-jährige Mutter mitnahm, den Saal ganz genau angeschaut hatte.

„Vorzeige-Hochzeit“

Selbstverständlich würde er sie nicht unnötig in Gefahr bringen, wie Sert beteuert. Von der Hochzeitsfeier, die er besuchte, spricht er als „Vorzeige-Hochzeit“. Zwar erschienen dort ebenfalls das Ordnungsamt und die Polizei kurz nach 22 Uhr, aber aufgrund falscher Angaben, denen diese nachgehen mussten. „Schon als die Beamten zwei Schritte hineingetan hatten, war ihnen klar, dass es sich um falschen Alarm handelte. Hier sind doch keine 500 Leute hieß von deren Seite“, sagt Sert. Nach seiner Schätzung waren circa 60 bis 70 Menschen in einem Saal, in den auch problemlos 1.000 Personen hineinpassen. Dieser war also praktisch leer. Jemand hatte die Hochzeitsgesellschaft angeschwärzt. Nachdem die Beamten den kompletten Saal durchsucht hatten, folgte ihre Entschuldigung beim Veranstalter, Gastgeber und dem Hochzeitspaar, so Sert.

Hygienekonzept wird für beispielhaft gehalten

Bei der Feier gab es aus Sicht von Sert ein vorbildliches Hygienekonzept des Veranstalters. Abstand wurde gehalten und alle trugen ausnahmslos Masken. Sogar auf der Tanzfläche wurde Abstand gewahrt. Maximal durften zehn Minuten am Stück getanzt werden und dann war eine Pause vorgeschrieben.

Auf einem Tablet wurde dokumentiert, wann jemand hineinkam oder hinausging und die jeweiligen Personen mussten dann auch Begründungen dafür angeben. Die Sitzplätze wurden vorher festgelegt  und die Gäste vom Gastgeber dorthin geleitet. „Selbst ein Sänger hatte ein Mikrofon mit Glas davor gehabt. So etwas habe ich noch nie gesehen“, berichtet Sert. Er ist überzeugt: „Wenn alle Hochzeiten nach diesem Konzept abgehalten würden, gäbe es weniger Probleme.“

Dieses Posting über die Teilnahme an einer Hochzeitsfeier sorgt für Wirbel.

 

 

Bild: Tamer Sert, Kreisvorsitzender der FDP Delmenhorst, lässt sich von der Kritik an seiner Teilnahme an einer Hochzeitsfeier nicht beirren.

 

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