Digitalisierung und Lehrermangel stellen BBS I vor Herausforderungen – Astrid Grotelüschen macht Mut

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Einen Besuch stattete die Bundestagsabgeordnete (MdB) Astrid Grotelüschen (CDU) am gestrigen Mittwoch, 13. Juni, den Berufsbildenden Schulen (BBS) I ab, weil die Schulleiterin Katja Mönnig angesichts der Digitalisierung Gesprächsbedarf sah. Begleitet wurde sie dabei von der bildungspolitischen Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion und Landtagsabgeordneten (MdL) Mareike Wulf sowie der schulpolitischen Sprecherin der Delmenhorster CDU Frauke Wöhler.
 
Wegen eines Briefes, den die Schulleiterin der BBS I Katja Mönnig allen Abgeordneten aus dem Wahlkreis geschrieben habe, kam dieses Treffen zustande. Im Brief beschreibe sie die individuelle Situation der BBS I und Ursachen der heiklen Unterrichtsversorgung, die mit nur rund 90 Prozent dem Landesdurchschnitt entspreche. Daneben seien darin auch Ziele für die Zukunft und erforderliche Voraussetzungen sowie eine Einladung zum Austausch enthalten.
 

Probleme sind kein Einzelphänomen

Vertreter der SPD seien deshalb schon vor einiger Zeit zum Gespräch erschienen. Auch dieses Treffen sollte bereits zu einem früheren Zeitpunkt stattfinden, aber eine Erkrankung der bildungspolitischen Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion MdL Mareike Wulf sorgte für eine Verschiebung um sechs Wochen.
In einem Klassenraum zeigte Mönnig, dass die BBS I neben den klassischen Lehrmitteln auch mit iPads und Smartboards ausgerüstet ist. Für die Lehrkräfte sei deren Anwendung nach ihren Angaben aber durchaus problematisch. Anhand eines Schaubilds, das vier Schritte beinhaltet, verdeutlichte sie den beschwerlichen Weg, den die Nutzung neuer Technologien im Unterricht mit sich bringe.
Zunächst müssten sich Lehrer, die sich im Umgang damit noch unsicher fühlen und keine Vorstellung von deren Einsatz haben, zurechtfinden. Dieser erste Schritt wird als Schwimmen dargestellt. Genau an dieser Stelle oder sogar erst am Beckenrand ständen die Schulleiterin und ihre Kollegen. Wulf gibt sich trotzdem optimistisch: „Ich möchte Sie ermutigen, wenn Sie sagen, sie schwimmen gerade, weil sich derzeit alle Schulen in dieser Lage befinden.“
 

Technischer Fortschritt hängt Schulen ab

Es folgt das Beherrschen als zweiter Schritt, symbolisiert durch das Gehen am Stock. Mithilfe von Fortbildungen, Übung und guten Erfahrungen im Unterricht gewännen Lehrkräfte an Sicherheit. Auf den Gipfel kletternd wird mit dem Vertiefen der dritte Schritt abgebildet. Sowohl die Schüler als auch die Lehrkräfte könnten dann neue Medien, die im Unterricht einbezogen werden, wirksam einsetzen.
Allerdings warnt der stellvertretende Schulleiter Hendrik Nordmann, dass sich dieser zu besteigende Gipfel bis zu seinem Erreichen längst wieder durch die rasante technische Weiterentwicklung verschieben oder dahinter ein noch höherer aufragen könnte. Letzter Schritt ist das Verbessern, versinnbildlicht durch das Fliegen mit einem Hängegleiter. Neue Medien seien dabei fester Bestandteil und die Lehrkräfte nicht nur fachlich und pädagogisch, sondern auch digital kompetent.
 

Hindernisse für Fortbildungen

Hinsichtlich der Fortbildungen des Lehrpersonals würden laut Mönnig mehrere Schwierigkeiten existieren. Manche, die noch nicht den ersten der genannten Schritte getan hätten, würden dies aus unterschiedlichsten Gründen ablehnen. Sie würden auf das Alter, die Gesundheit, eine mangelnde Affinität für Technik oder ihre Teilzeitbeschäftigung verweisen.
Zusätzlich bestehe Lehrer- und damit einhergehend auch Stundenmangel. Bei Krankheitsfällen, die zu Ausfällen führen, würde sich die Unterrichtsversorgung automatisch verschlechtern. Vertretungen durch das vorhandene Personal würden dieses zusätzlich belasten. In dieser prekären Lage auch noch Fortbildungen absolvieren zu müssen, sei daher für die Lehrkräfte nicht einfach.
„Wir verlassen uns sehr stark auf private Anbieter, was Fortbildungen anbelangt“, räumt die Schulleiterin offen ein. Angesichts der hohen Nachfrage seien die Fortbildungen auch besonders teuer. Noch mehr Sorgen bereitete Mönnig zu Jahresanfang, dass für die Berufsbildenden Schulen in Niedersachsen das Budget reduziert wurde. Damals habe sie gedacht, die Fortbildungen nicht bezahlen zu können, was sie zur Kontaktaufnahme mit den Abgeordneten per Brief veranlasste.
 

CDU setzt sich im Landtag für Berufsschulen ein

Obwohl der Bund mit dem Digitalpakt neue technische Geräte an der BBS I ermöglicht, hofft die Schulleiterin zu deren Einbeziehung im Unterricht auch auf Unterstützung aus Hannover. Bislang würden sie mit so begrenzten Mitteln zurechtkommen, aber es sollte nicht noch weniger werden. Ihr Wunsch ist Sicherheit und die Möglichkeit langfristig planen zu können.
Aufmunterung erhielt sie von MdB Grotelüschen und Wulf, die sich beide dazu verpflichteten, sich für eine Verbesserung stark zu machen. Letztgenannte legte dar, dass die CDU-Fraktion im Landtag beabsichtige, zwei Schwerpunkte zu setzen. Zum einen würden sie darauf drängen für die Berufsbildung im Haushalt mehr Mittel bereitzustellen.
Kommende Woche werde ein Antrag vorgelegt, um 260 befristete Lehrer- und 50 Sozialpädagogenstellen weiterzuführen. Den anderen Schwerpunkt die digitale Bildung. „Ziel ist es bis 2021 alle Schulen an das Gigabit-Netz angeschlossen zu haben“, betont Wulf. Neben der Ausstattung seien auch die pädagogischen Inhalte wichtig, da unabhängig davon, ob klassische oder moderne Lehrmittel genutzt werden, guter oder schlechter Unterricht betrieben werden könne.
 

Grotelüschen und Wulf zeigen Optionen auf

Alternativen zu externen Fortbildungen brachte Wulf auch ins Spiel. So gebe es Projekte, bei denen sich die Lehrer einer Schule freitags eine Stunde lang gegenseitig weiterbilden würden. Zur Wissensvermittlung könnten sich auch alle ortsansässigen Schulen miteinander vernetzen.
Vom Bund werde laut Grotelüschen ein Glasfaseranschluss vorgegeben, über den die BBS I noch nicht verfügt. Weiter führte sie aus, dass im Mai das neue Projekt Qualitätsoffensive Lehrerbildung begonnen habe. Dass an der Universität Oldenburg vertiefende Kurse für die Digitalisierung in der Lehre angeboten werden, hob sie ebenfalls hervor.
Grotelüschen wies darauf hin, dass Digitalisierung ein dauerhafter Prozess sei, in dem sich die Schulen mittendrin befänden. „Unsere gemeinsame Aufgabe wird es sein, zu erkennen, was wir auf den Weg bringen müssen“, schätzt die Politikerin. Wulf ergänzt: „Die meisten Entwicklungen werden in ihren kurzfristigen Auswirkungen überschätzt und in ihren langfristigen Auswirkungen unterschätzt.“
 
Bild: Ratsfrau Frauke Wöhler (CDU) (v. l.), die Schulleiterin der BBS I Katja Mönnig, die bildungspolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion Mareike Wulf, die Bundestagsabgeordnete Astrid Grotelüschen (CDU) und der stellvertretende Schulleiter Hendrik Nordmann besprachen Probleme der Digitalisierung.

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