Deutsch-griechisches Gedenkprojekt wächst weiter

Rund 250 junge Bäume stehen inzwischen auf einem Hügel nahe der Stadt Ptolemaida in Griechenland – gepflanzt u.a. von Schülern der Integrierten Gesamtschule (IGS) Delmenhorst gemeinsam mit griechischen Altersgenossen zur Erinnerung an ein Massaker während des Zweiten Weltkriegs. Und die Gedenkstätte soll weiter wachsen.

Vom 12. bis zum 19. März ist wieder eine Gruppe aus Ptolemaida in Delmenhorst zu Gast; gemeinsam wollen die Jugendlichen an dem Projekt arbeiten. Oberbürgermeisterin Petra Gerlach begrüßt die 15 Schülerinnen und Schüler sowie je eine Lehrkraft der drei beteiligten Schulen aus Ptolemaida und ihre deutschen Austauschpartner am nächsten Dienstag im Rathaus.

Ausgangspunkt des Projekts „Erinnern für Toleranz“ ist das Massaker am 23. April 1944: In den Dörfern Pirgi und Messovouno (Nordgriechenland/Westmakedonien) brachten Soldaten der deutschen Wehrmacht mehr als 580 Menschen um. Frauen, ältere Männer und Kinder wurden lebendig verbrannt oder erschossen. In dem bereits seit 2016 laufenden Projekt beschäftigen sich die Schüler mit den historischen Ereignissen und beteiligen sich am Aufbau der Gedenkstätte auf einem Hügel zwischen den beiden Dörfern. IGS-Lehrer Trifon Kechagias hatte den Austausch an seiner vorigen Schule begonnen und bei seinem Wechsel nach Delmenhorst an seine jetzige Wirkungsstätte übertragen.

Ein Baum für jedes Opfer

Während des Aufenthalts in Delmenhorst fertigen die Teilnehmenden aus beiden Ländern Tontafeln mit den Namen der Opfer an. Diese werden später an Bäumen auf dem Gelände der Gedenkstätte befestigt. Zur nächsten Pflanzaktion reisen die IGS-Schüler vom 29. April bis 8. Mai nach Griechenland. Am Ende soll in der parkartigen Anlage für jedes Opfer ein Baum wachsen. Doch es geht um mehr als den Blick zurück in die Vergangenheit. Denn mit der gemeinsamen Arbeit ist  nicht zuletzt die Hoffnung auf eine friedlichere Zukunft verbunden. Auf der persönlichen Ebene trägt dieser Gedanke allemal Früchte: „Es sind bereits viele noch andauernde Freundschaften entstanden, die Sommerferien werden in Griechenland verbracht, und in den Weihnachtsferien kommen die griechischen Gäste zu uns“ berichtet IGS-Lehrerin Undine Schneider, die das Projekt gemeinsam mit ihrem Kollegen betreut. Sogar eine griechische Trauzeugin für ein deutsches Paar habe es schon gegeben. „Wir haben uns sehr gefreut, als wir von der Hochzeit erfahren haben.“

Besonders förderlich für das intensive gegenseitige Kennenlernen ist die Unterbringung in Gastfamilien, mit denen die jungen Griechen vor allem an den Abenden und am Wochenende viel Zeit verbringen. Neben dem Gedenkprojekt tauschen sich die Jugendlichen außerdem über die aktuelle Gesellschaft in Griechenland und in Deutschland aus. Gemeinsam mit ihren Gastgebern nehmen die Gäste darüber hinaus nicht nur am Unterricht der IGS teil, sondern lernen auch die Stadt kennen, besuchen die KZ-Gedenkstätte Neuengamme und unternehmen Ausflüge etwa ans Wattenmeer und zum Klimahaus Bremerhaven.

Bild: Oberbürgermeisterin Gerlach wird die Gäste aus Griechenland und ihre deutschen Austauschpartner am nächsten Dienstag im Rathaus begrüßen. Textquelle: Stadt Delmenhorst

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