Denkmal für Widerstands-Held in Partnerstadt Lublin enthüllt

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Geistig unabhängig, mutig und unerschütterlich im Glauben“ – so hat Oberbürgermeister Axel Jahnz in einem Grußwort Emil Kowcz charakterisiert. Für den 2001 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochenen „Pastor von Majdanek“ wurde am Montag dieser Woche in Delmenhorsts polnischer Partnerstadt Lublin ein Denkmal enthüllt.

Der 1884 geborene ukrainische Priester der griechisch-katholischen Kirche hatte sich während der Besetzung seiner Heimat im Zweiten Weltkrieg bemüht, Hunderte jüdischer Menschen vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu schützen. Ebenso ermutigte er andere Menschen, Juden zu helfen. Als die Nazis ihn verhafteten und schließlich in ihr Konzentrationslager Lublin-Majdanek verschleppten, setzte er bis zu seinem Tod in der Gefangenschaft seine seelsorgerische Arbeit für seine Mitgefangenen fort, unabhängig von deren Herkunft und Glaube.

Menschlichkeit in unmenschlichen Zeiten

Eine Stiftung für die spirituelle Kultur des Grenzlandes zwischen Polen und der Ukraine ergriff die Initiative, für den „Pastor von Majdanek“ auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers – heute eine Gedenkstätte – ein Denkmal zu errichten. Nachdem die Enthüllung wegen der Corona-Pandemie mehrfach hatte verschoben werden müssen, wurde die 2,5 Meter hohe Figur, die in einem riesigen Granitblock über dem Boden schwebt, nun feierlich der Öffentlichkeit übergeben. Auf drei Seiten des Denkmals ist in polnischer, ukrainischer und hebräischer Sprache das Fragment eines Briefes von Kowcz an seine Familie eingraviert. Darin hatte er darum gebeten, nicht aus dem Lager gerettet zu werden, um dem, was er dort als seine Berufung wahrnahm, weiter folgen zu können. „Pater Emilian Kowcz vereinigt symbolisch Polen, Juden und Ukrainer. Sein ganzes Leben lang versuchte er, Menschen verschiedener Nationalitäten und Religionen zu vereinen. In unmenschlichen Zeiten legte er durch seine Solidarität mit den Bedürftigsten Zeugnis von seinem Glauben an Gott und an die Menschen ab. In den schwierigen Zeiten des Zweiten Weltkriegs wurde er zu einem Helden“, sagte der Lubliner Bürgermeister Dr. Krzysztof Żuk bei der Enthüllung. „Heute trägt die Figur von Pater Kowcz dazu bei, die Zusammenarbeit zwischen unseren Nationen aufzubauen, die Geschichte zu verstehen und eine gemeinsame Zukunft zu schaffen.“

Delmenhorsts Oberbürgermeister Axel Jahnz würdigte in seinem bei der Zeremonie verlesenen Grußwort Kowcz‘ Leben: „Ein Leben der Solidarität, ein Leben des Mitgefühls, ein Leben der Würde. Ein Leben der Menschlichkeit.“ Das Denkmal könne heutige und zukünftige Generationen daran erinnern, dass ein solches Leben auch unter widrigsten Bedingungen nicht unmöglich sei – und wert, danach zu streben.

Bildquelle: Stadt Lublin

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