Zum schnellen und sicheren Einfangen: Delmenhorster Stadttauben e.V. bittet um Spenden für Netzpistole

Stadttauben sind vielerorts als „Ratten der Lüfte“ verschrien. Nicht so bei den Mitgliedern des Delmenhorster Stadttauben e.V. Die Tierfreunde bemühen sich seit der Gründung des Vereins im April letzten Jahres, die Population der Vögel auf humane Weise zu regulieren. Gleichzeitig kümmern sie sich hingebungsvoll um den existierenden Bestand. Erleichtern würde diese zeitaufwändige Arbeit eine kostspielige Netzpistole. Deshalb hofft der Verein auf Unterstützung aus der Bevölkerung.
Stadttauben gelten in vielen Städten als Plage und sind auch in Delmenhorst so manchem ein Dorn im Auge. Die Mitglieder des Stadttauben e.V. haben durchaus ein offenes Ohr für ihre Mitbürger, die sich über Vesrschmutzung und Belästigung durch die Tauben beschweren. Deshalb bemüht sich der Verein seit seiner Gründung Lösungen zu finden, die ein besseres Miteinander von Mensch und Tier ermöglichen.

Augsburger Modell

Ein erster Schritt war die Vorstellung des Augsburger Modells (wir berichteten), bei dem die Vögel durch Taubenhäuser an feste Fressplätze gewöhnt werden. Hierdurch könnten nicht nur bettelnde Tauben bald der Vergangenheit angehören, durch eine artgerechte Ernährung der Tiere gäbe es zudem keine schwer zu entfernende flüssige Koterei mehr.
Darüber hinaus ließe sich die Population durch den Austausch einiger Gelege mit Attrappen auf humane Weise und den Tierschutzrichtlinien entsprechend regulieren. Derzeit ist der Stadttauben e.V. mit dem städtischen Fachdienst Stadtgrün und dem Veterinäramt im Gespräch über den richtigen Standort eines Taubenhauses.

Sicherung von Tauben

Natürlich liegt den Tierfreunden des Vereins neben der Populationsregulierung vor allem das Wohlergehen der Tauben am Herzen. Pro Woche müssen rund 20 Tiere gesichert – sprich eingefangen – werden.
„Grund für die Sicherung sind Orientierungslosigkeit, Autounfälle, Glasscheibenkollisionen oder Raubtierangriffe. Bei Haustieren wie Zier-, Brief- und Hochzeitstauben kommt hinzu, dass sie draußen meist keine Nahrung finden und häufig geschwächt sind“, erklärt Nele Volberg, 2. Vorsitzende des Delmenhorster Stadttauben e.V. Wenn es gut läuft, ist ein solcher Einsatz in 15 Minuten vollbracht, kann bei flugfähigen Tieren aber schon mal eine Woche dauern.
Momentan verwendet der Verein zum Fangen Lebendfallen, für die jedoch immer auch eine Locktaube benötigt wird. „Dies ist natürlich sehr stressig für das entsprechende Tier. Anders ist es aber meist nicht möglich“, so Volberg. Erheblich vereinfachen würde das Ganze hingegen eine sogenannte „Netgun“ (dt. Netzpistole). Hierbei handelt es sich um eine nicht tödliche Waffe, die mithilfe von Druckluft ein Fangnetz auswirft. Tauben können mit ihr gewalt- und verletzungsfrei eingefangen werden.

Bitte um Spenden für Netzpistole

Der Haken an der Sache: Eine Netgun kostet um die 950 Euro, Geld, dass der gemeinnützige Verein nicht hat. „Dazu benötigt man noch diverses Zubehör. Verschieden große Netze, Gewichte, Druckluftkartuschen und Ersatzteile. Das sind nochmal circa 200 Euro.“ Deshalb bittet der Stadttauben e.V. Tierfreunde aus Delmenhorst um Spenden.
„Sollten mehr Spenden zusammenkommen als Netzpistole und Zubehör kosten, wird dies selbstverständlich in die Pflege der gefangenen Tiere gesteckt“, verspricht Volberg. „Selbstverständlich kann man mit der Gun auch andere Tiere fangen. Wir würden sie der Polizei, dem Tierheim und den Tierschutzvereinen natürlich zur Verfügung stellen.“
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Weitere Informationen über den Verein gibt es auf Facebook.
Bild oben: Die Netgun ermöglicht das gewalt- und verletzungsfreie Einfangen von Tieren. Bildquelle: Tiernotruf.org
Bild unten: Gesichert werden müssen unter anderem verletzte Tiere. Bildquelle: Nele Volberg