Deluminous wird nicht erneut auf der Burginsel in Delmenhorst leuchten – Konzept nach massiver Kritik gekippt
Im vergangenen Jahr hatte die Lichtershow „Deluminous“ vom 15. November auf der Burginsel in Delmenhorst ihre Pforten geöffnet. Die zauberhafte und pompöse Illumination sorgte in der Adventszeit für staunende Augen, allerdings auch für massive Kritik. Nun steht fest: Die Deluminous in der Graft ist Geschichte.
Kritisiert wurde die Delmenhorster Wirtschaftsförderung für Geldverschwendung und den vollkommen bürgerfernen Einsatz des Lichtspektakels erstens am falschen Ort und zweitens sogar zu nicht unerheblichen Eintrittspreisen, woraufhin sogar die Besucher ausblieben. Die DWfG hatte 100 überlebensgroße Lichtobjekte für insgesamt 345.000 Euro von der Bremer Firma „pep up Werbegestaltung“ gekauft, wobei allerdings „nur“ zehn Prozent an städtischen Geldern aufgebracht werden mussten. Die restlichen 90 Prozent stammten aus dem EU-Förderprogramm „Perspektive Innenstadt“.
Bereits die Zweckentfremdung ließ die Gemüter hochkochen, denn die Burginsel ist zwei eine Oase am Rande der Innenstadt, aber keinesfalls ein Teil der Geschäftsmeile, die dringend nach Wiederbelebung rief und ruft. Stattdessen hatten die Innenstadtkaufleute, ansässigen Gastronomen als auch Einwohner erwartet, dass die spektakuläre Illumination genutzt würde, um die Hauptflanier- und Einkaufsbereiche in Szene zu setzen. Exakt so, wie es der Name des Förderprogramms ausdrückt: „Perspektive Innenstadt“.
Wer die illuminierte Graft staunend erleben wollte, durfte tief in die Tasche greifen, nämlich mit Eintrittspreise zwischen 12,50 und 14,00 Euro. Ein typisches Familienerlebnis für Groß und Klein kam damit für die meisten per se an finanzielle Grenzen. Für ein Familienticket wurden 40,00 Euro verlangt. Das daran Paradoxe: Nunmehr mussten die Gäste Eintrittsgelder für ein von der Europäischen Union gefördertes Programm hinblättern. Auch wenn lediglich ein Teil von der Stadt Delmenhorst beigesteuert werden musste, wurden faktisch rund 345.000 Euro auf der Burginsel versenkt.
Für die Adventszeit 2025 hat die Stadt nun andere Pläne für ihre Lichtskulpturen. So soll die Installation nun konkret ihrem ehemals angedachten Zweck zugeführt werden. Die Skulpturen, Figuren und Lichterketten werden in die Innenstadt wandern, was von manchen gar als „Kehrtwende“ sublimiert wird. Tatsächlich aber geschieht nichts anderes, als die Investition für die Ausrichtung zu verwenden, mit der damals die Innenstadtzonen nach Corona wiederbelebt werden sollten: Leben und Kundenfrequenz dort, wo sie benötigt wird.
In der öffentlichen Verlautbarung heißt es, Grund seien hohe Kosten und organisatorischer Aufwand. Gewertet werde die „Rückkehr der Figuren in die Innenstadt“ als notwendiger Schritt, um öffentliche Gelder sinnvoll einzusetzen. Eigentlich kehren sie nicht zurück. Vielmehr werden sie erstmals ihrer Bestimmung entsprechen: Illuminierte Schönheit, wo sie gewünscht und gebraucht wird.
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