Delmenhorst künftig pestizidfreie Kommune? Antrag morgen im Umweltausschuss

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Wird die Stadt Delmenhorst bald keine chemisch-synthetischen Pestizide mehr einsetzen? Darauf zielt ein Antrag der Ratsfrau Marianne Huismann (Grüne) ab, der morgen (16. August) im Umweltausschuss beraten wird. Die Verwaltung sieht einzelne Punkte des Antrags kritisch.
 
Huismann will mit dem Antrag erreichen, dass schrittweise auf allen Flächen in städtischer Hand keine Pestizide mehr eingesetzt werden. Auch private Dienstleistungsunternehmen, die den Auftrag zur Pflege öffentlicher Flächen bekommen, sollen demnach auf die Mittel verzichten. Das gilt auch für Privatunternehmen, an denen die Stadt eine Mehrheitsbeteiligung hält.
 

Verwaltung sieht Probleme bei Verzicht

Falls die Stadt künftig komplett auf Pestizide verzichtet, sieht die Verwaltung Probleme. So heißt es in einer Antwort der Verwaltung auf den Antrag: „Mittlerweile haben Schadinsekten aus südlichen Regionen den Zugang in den Norden gefunden. Diese können den Menschen gesundheitlich beeinträchtigen.“
 
Weiter heißt es: „Auch Bäume können, insbesondere direkt nach der Pflanzung, Probleme mit spezifischen Schädlingen wie zum Beispiel dem Eichensplintkäfer bekommen. Hier ist eine gezielte Behandlung der Jungbäume manchmal die einzige Möglichkeit, den Bestand zu erhalten.“
 

Auch Sportanlagen mit Pestiziden gereinigt

Auch auf Sportanlagen lasse sich der Einsatz der Mittel nicht immer vermeiden, findet die Verwaltung. Gerade die Befreiung von Kunstrasen und Kunststoffbahnen von Moos, Gras und Algen sei manchmal nicht nur rein mechanisch möglich. Zudem könnten „Nichtgräser“ im Rasen rutschige Flächen bilden und müssten daher beseitigt werden.
 
„Diese Beispiele machen deutlich, dass sich die Stadt einen Handlungsspielraum im gesetzlichen Rahmen erhalten sollte“, schreibt die Verwaltung. Daher lehnt sie einen Verzicht von Pestiziden ab. Letzten Monat mussten mehrere Plätze im Stadion Düsternort wegen Pestizidschäden gesperrt werden.
 

Über Bedeutung biologischer Vielfalt aufklären

Dafür stimmt die Verwaltung in anderen Punkten Huismanns Antrag zu. Neben der Forderung, dass Firmen mit Mehrheitsbeteiligung der Stadt künftig auf Pestizide verzichten sollen, sollen auch Pächter kommunaler Flächen für eine landwirtschaftliche Nutzung künftig auf die Mittel verzichte. Die Delmenhorster Wirtschaftsförderungsgesellschaft (dwfg) prüfe dazu die Möglichkeiten, Pachtverträge anzupassen, und mögliche Einbußen.
 
Auch eine verstärkte Aufklärung über die Bedeutung der biologischen Artenvielfalt findet die Verwaltung gut. Hier laufen aktuell Gespräche mit dem Verein „Unsere Graft“, wie dieser bei seiner Öffentlichkeitsarbeit unterstützt werden kann. Eine direkte Verwaltungsbeteiligung sei dagegen finanziell und personell nicht machbar, schreibt die Verwaltung.
 

Insektenfreundliche Wiesen für Haushaltsberatungen

Bei Huismanns Idee, auch mehr Flächen mit Blumen für Bienen und andere Insekten bereitzustellen, verweist die Verwaltung hingegen an die nächsten Haushaltsberatungen. Immerhin ist die finanzielle Lage der Stadt angespannt, besonders seit der Rekommunalisierung des Josef-Hospitals im Frühjahr. Falls der Antrag morgen verändert oder unverändert beschlossen wird, müssen noch der Verwaltungsausschuss und der Stadtrat zustimmen.
 
Foto: Ob auf öffentlichen Flächen wie hier in der Graft künftig keine Pestizide mehr eingesetzt werden, berät der Umweltausschuss morgen.
 

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