Delmenhorst bekommt mehr Geld für Kindergarten-Mitarbeiter – Fachkräfte rar – Qualität der Betreuung erhalten

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Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blickt die Stadt Delmenhorst zurzeit auf die QuiK-Richtlinie – „Qualität in Kindertagesstätten“ – vom Land Niedersachsen: Einerseits erhält die Stadt dadurch dieses Jahr 780.000 Euro zusätzlich, um weitere Mitarbeiter in den Kindergärten anzustellen. Andererseits verteilt sich das Geld auf 24 städtische Einrichtungen – und dann bleibt für jede wenig übrig. Dazu gesellen sich weitere Probleme.
 
Der Landtag von Niedersachsen hat am 27. April beschlossen, seinen Kommunen 2017 bis 2021 gut 300 Millionen Euro zusätzlich für die Einstellung weiterer Fachkräfte in Kindergärten zu zahlen. Auf Delmenhorst entfallen dieses Jahr 780.000 Euro, 2018 nochmal dieselbe Summe. Die Stadt liegt damit im Mittelfeld, fast gleichauf mit Nienburg (etwa 712.000 Euro) und Northeim (gut 740.000 Euro) wie das Kultusministerium mitteilt. Delmenhorst will kommende Woche mit den einzelnen Trägern der Einrichtungen die genaue Verteilung regeln.
 

Anträge müssen rückwirkend gestellt werden

Die entsprechenden Anträge, um das Geld zu erhalten, will die Stadt in den nächsten Tagen beim Land einreichen. „Wir müssen jetzt die Anträge stellen, um das Geld ausgeben zu können“, stellt Gerd Galwas, Fachdienstleister für Kindertagesbetreuung, fest. Problematisch daran ist, dass das Geld zwar rückwirkend ab 1. Januar 2017 zur Verfügung steht. Wie es dort nachträglich verbucht werden kann, ist der Stadt aber noch nicht klar. Möglicherweise können Mehrstunden damit bezahlt werden. Künftig soll das Geld dann für neue Mitarbeiter in Kindergärten ausgegeben werden.
 

Markt für Fachkräfte leergefegt

Trotz der an sich guten Nachricht gibt es mehrere Probleme. Würden die Träger nur Fachkräfte einstellen, kämen sie auf gerademal zehn zusätzliche Vollzeitkräfte – bei 24 Einrichtungen. Das größere Problem betrifft jedoch die Arbeitskräfte selbst. „Wir finden kaum noch Personal. Der Markt ist abgegrast“, erklärt Galwas. Erwin Drefs, Sprecher der Delmenhorster Trägergemeinschaft der Kindertagesstätten, bestätigt: „Wir kriegen die eine oder andre Stelle nicht besetzt.“
 
Gründe für den Fachkräftemangel sehen die zwei im Beruf selbst begründet. So müsse ein Erzieher in Niedersachsen vier Jahre zur Schule gehen, um seine Ausbildung zu machen. Im Betrieb sei er derweil nicht, sodass er kein Geld erhalte. Danach seien die Aufstiegschancen gering. Zudem gingen Erzieher irgendwann in Rente oder setzen wegen Schwangerschaft aus. Und Erzieherabschlüsse aus anderen Bundesländern würden in Niedersachsen oft nicht anerkannt.
 
„Es muss was an der Attraktivität des Berufes geändert werden“, findet Galwas. Zum Beispiel durch die Einführung dualer Ausbildungen, während der die neuen Fachkräfte schon etwas Geld verdienen.
 

Quereinsteiger gesucht

Um diesem Problem zu begegnen, sollen „qualifizierte“ Arbeitskräfte eingesetzt werden, um die ausgebildeten Fachkräfte zu unterstützen. Dies umfasst Personen, die eine abgeschlossene Berufsausbildung besitzen und drei Jahre Berufserfahrung mitbringen. Sie sollen geschult werden, wozu auch ein 160 Stunden umfassender Einstiegskurs gehört. Dieser ist zwar freiwillig, soll in Delmenhorst aber vorgeschrieben werden. Sogar der Einsatz von Leiharbeitern ist denkbar.
 
„Wir dürfen nicht nur über Quantität reden, sondern auch über Qualität“, schränkt Drefs gleich ein. Die Qualität der Betreuung solle nicht eingeschränkt werden, und auch die Zahl der Kinder in den Gruppen nicht über 25 steigen. Zunächst sollen die neuen Mitarbeiter befristete Verträge für zwei Jahre erhalten. Ob ihre Verträge dann verlängert werden, hängt davon ab, wie sich das Programm vom Land entwickelt. Für die Stadt eilt es: sechs neue Kindergärten sind geplant, zwei davon sollen schon nächstes Jahr eröffnen. Der Bedarf ist daher groß.
 
Foto (v.l.): Rudolf Mattern, Fachbereichsleiter Jugend, Familie, Soziales und Senioren, Erwin Drefs, Sprecher der Trägerarbeitsgemeinschaft der Kindertagesstätten, und Gerd Galwas, Fachdienstleiter Kindertagesbetreuung, beraten über die QuiK-Richtlinie für mehr Mitarbeiter in Delmenhorster Kindergärten.
 

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