Delmenhorst 2017 sicherer als im Vorjahr – Kriminalstatistik bestätigt Klischee von hoher Verbrechensrate nicht

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Viele Bürger unserer Stadt und darüber hinaus denken beim Namen Delmenhorst an Gewalt und Verbrechen. Dass dieses Klischee nicht zutrifft, zeigt die neue Kriminalstatistik für das vergangene Jahr, die die Polizei heute, 9. März, vorstellte. Demnach gab es letztes Jahr 6.141 registrierte Straftaten in der Stadt – und somit 500 weniger als 2016.
 
Damit liegt Delmenhorst in einem ähnlichen Trend wie der gesamte Teil der Polizeiinspektion (PI) Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch. Dort ergaben sich 2017 genau 17.039 Straftaten. 2016 waren es noch 18.029. „Das ist ein absolut positiver Trend“, meint Carsten Hoffmeyer, der stellvertretende Leiter der PI. „Hier lebt es sich sicher.“
 

Aufklärungsquote von 63 Prozent

Damit reiht sich auch das vergangene Jahr in den vorherigen Positiv-Trend ein. 2007 gab es noch 20.100 Straftaten in der Stadt. Den Rückgang führt Hoffmeyer nicht nur auf die Arbeit seiner Kollegen, sondern auch das gute Zusammenwirken mit den Bürgern zurück. So konnten letztes Jahr gut 63 Prozent aller Straftaten aufgeklärt werden. „Das hatten wir so in den letzten Jahren noch nicht“, zeigt sich Hoffmeyer zufrieden.
 
Mit verstärkter Präsenz am Wollepark und in letzter Zeit rund um den Bahnhof sollen auch hier rechtsfreie Räume vermieden werden. und den Bürgern zugleich ein Gefühl von Sicherheit vermittelt werden.
 

Fast zwei Drittel der Verdächtigen wohnen in Delmenhorst

2.480 Tatverdächtige ermittelten die Beamten, wovon wiederum 63,52 Prozent auch in der Stadt wohnten. Der Rest kam von außerhalb. Darunter war ein Anteil an Minderjährigen von 12 und ein Asylbewerberanteil von 7,23 Prozent. Allerdings sind laut Oliver Lenz, stellvertretender Leiter des zentralen Kriminaldienstes der PI, darin auch Verstöße gegen Aufenthaltserlaubnisse der Ausländer inbegriffen – Straftaten also, die deutsche Staatsbürger gar nicht begehen können.
 

Bande von Fahrraddieben überführt

Größte Einzelposten in der Statistik sind Diebstähle. 2.303 davon gab es, 2016 noch 2.958. Anteil an diesem deutlichen Rückgang hat die Überführung einer Bande von Fahrraddieben, die zahlreiche Zweiräder stahl. Gegenüber 2016 mit 910 Fällen fiel der Rückgang auf 479 bei den Fahrraddiebstählen besonders groß aus. Bei Rauschgiftdelikten gab es 2017 genau 287 Fälle (im Vorjahr 320), wobei vor allem weiche Drogen in Umlauf gebracht werden sollten.
 
Bei den sogenannten Rohheitsdelikten – Straftaten, bei denen körperliche Gewalt ausgeübt wird – kam es zu einem Rückgang um 95 Fälle auf 783 Taten. Die Einbrüche stiegen dafür zwar von 171 auf 188 leicht an. Dies liegt aber daran, dass eine 2016 aufgeklärte Einbruchsserie erst 2017 an die Staatsanwaltschaft übergeben und dann in der Statistik registriert wurde.
 

Gewalt gegen Polizisten bereitet weiterhin Probleme

Trotz der guten Entwicklung bleiben zwei unerfreuliche Entwicklungen für die Beamten. Da ist zum einen die Gewalt gegen Polizisten. In 25 Fällen wurden diese beleidigt, angegriffen oder sonst wie bedroht. „Das bereitet uns Kopfzerbrechen“, bekennt Hoffmeyer. „Wir reden gar nicht über die verbalen Ausfälle. Das ist schon allerunterstes Niveau.“
 
Zumal auch Mitarbeiter von Feuerwehr und Rettungskräften betroffen sind. Die erhalten inzwischen Kampftraining bei der Polizei. Dabei sind diese Vorfälle nicht auf bestimmte Umstände beschränkt: auch Verkehrsunfälle könnten laut Lenz eskalieren.
 

Falsche Polizisten wieder unterwegs

Ein weiteres Problem bildeten letztes Jahr falsche Polizisten. So gab es einen Fall, bei dem ein Täter eine Frau in ihren eigenen Keller einsperrte. Erst nach Stunden konnte sie mithilfe vorbeikommender Passanten frei kommen.
 
Die Masche der Täter ist meist ähnlich: Sie geben sich als Beamte aus, die wegen angeblicher Diebstähle in der Nachbarschaft überprüfen wollen, ob bei ihrem Opfer etwas fehlt. Oder bitten um die Herausgabe von Wertsachen, um diese angeblich vorsorglich auf mögliche Spuren zu überprüfen. Mit entsprechendem Auftreten und 110-Ziffern vor ihrer Rufnummer spielen die Betrüger ihre Rollen dabei recht glaubhaft.
 
Die Beamten bitten daher, vorsichtig zu bleiben. Zudem verweisen sie darauf, dass ein echter Polizeiausweis eher einem kleinen Mäppchen denn ausklappbaren Marken wie im Fernsehen ähnelt. Über die Kriminalstatistik für 2016 haben wir letztes Jahr berichtet.
 
Foto (v.l.): Carsten Hoffmeyer, stellvertretener Leiter der Polizeiinspektion, Gudrun Jakobs, bei der PI zuständig für den Landkreis Oldenburger Land, und Oliver Lenz, stellvertretender Leiter des zentralen Kriminaldienstes, freuen sich über die zurückgegangenen Delikte (farbige Balken auf der Grafik) und die gestiegene Aufklärungsquote (schwarze Linie).
 

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