Das Taxi-Drama – jetzt spricht der Fahrer

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Am 22.Dezember 2015 berichtete Delmenews über einen Vorfall an der Parkschule , bei dem nach Angaben einer Zeugin ein Taxifahrer einem sechsjährigen Mädchen das selbstgebaute Zucker-Iglu aus der Hand riss und die Zuckerstückchen auf den Boden warf. Andernfalls hätte er das kleine Mädchen nicht befördert. Nun meldet sich Taxifahrer Werner Buttler selbst zu Wort und behauptet, es sei anders gewesen. Auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin veröffentlichen wir hier seine Stellungnahme.
 
 
Die ungekürzte Stellungnahme des Taxifahrers Werner Buttler zu dem Vorfall am 22.12.2015 an der Parkschule Delmenhorst:
 
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„Am Dienstag, den 22.12.2015 traf ich gegen 11.35 Uhr mit dem Kleinbus am Ausgang der Parkschule (Thüringer Straße) ein. Ich hole dort drei Schulkinder ab und bringe diese nach Hause oder in andere Einrichtungen.
Bei Schulende waren beide Straßenseiten der Thüringer Straße durch wartende Eltern zugeparkt (auch die Halteverbotszonen). Hinzu kommt noch, dass Ferienbeginn war. So entstand eine chaotische Situation, weil alle Kinder gleichzeitig Schulende hatten. Überall standen Gruppen wartender Eltern.
Ein kleiner Junge kam zuerst auf mich zu. Diesen setzte ich ordnungsgemäß in den Bus.
Dann kam ein kleines Mädchen (ca. 6 Jahre) mit Schulranzen und Plastiktüten, sowie einen Pappteller auf mich zu. Auf diesem Pappteller waren ca. 15 Zuckerstücke aneinander geklebt. Weitere 30 Zuckerstücke lagen lose auf dem Teller. Damit diese nicht im Bus herumflogen, sagte ich dem Mädchen (Zitat) „Entweder du wirfst die weg oder ich kann dich nicht mitnehmen.“ Darauf antwortete das Mädchen (Zitat) „Dann wegwerfen.“ Sie reichte mir den Pappteller. Ich habe den ihr NICHT entrissen. Dann entsorgte ich die losen Zuckerstücke und gab ihr den Pappteller mit den geklebten Zuckerstücken zurück. Zu spät wurde mir klar, dass ich keine kindgerechte Entscheidung getroffen hatte. Das Mädchen weinte zu diesem Zeitpunkt NICHT.

An dieser Stelle möchte ich mich für mein nicht kindgerechtes Verhalten in aller Form bei dem Mädchen entschuldigen.

Ich weise nochmal darauf hin, dass der Zuckeriglu nicht zerstört wurde.
Frau F. stand hinter dem Mädchen, mir gegenüber, sie sah mich an und nach einem kurzen Augenblick schrie sie mir entgegen (Zitat) „Die haben die Kinder gebastelt.“ Erschrocken sah das Mädchen Frau F. an und fing laut an zu weinen. Dann rannte das Kind Richtung Schule.
Durch das Geschreie von Frau F. wurden andere Eltern auf diese Situation aufmerksam.
An dieser Stelle weise ich darauf hin, dass ich mehrere Handicaps habe. Unter anderem leide ich an einer anerkannten Schwerhörigkeit im Hochfrequenzbereich, welches es mir unmöglich macht bei höherem Geräuschpegel z.B. durch Geschrei, lautes Hupen oder Stimmgewirr irgendwelchen Gesprächen zu folgen.
So machte es den Eindruck, dass ich Frau F. nicht mehr beachtete.
Ich bekam gerade noch mit, wie Frau F. sich nach meiner Person erkundigte und nach der Firma fragte wo ich arbeite. Dann stellte ein junger Mann dieselben Fragen. Ich verweigerte dieses, weil ich ihnen gegenüber nicht ausweispflichtig bin. In Schulbussen liegen auch keine Visitenkarten.
Da das Mädchen in die Schule zurück lief konnte ich es nicht mitnehmen. Außerdem saß der Junge bereits im Bus. Aus verantwortungsbewussten Gründen konnte ich den Bus nicht unbeaufsichtigt lassen. Das dritte Kind fand sich gar nicht ein.
Nach telefonischer Rücksprache mit meinem Chef, in dessen Verlauf Frau F. permanent dazwischen schrie, machte sie es mir fast unmöglich ihn zu verstehen. Dann brachte ich den Jungen ordnungsgemäß in eine andere Einrichtung. Bei der Abfahrt war es schon 12.05 Uhr. Das enge Zeitfenster ließ eine weitere Auseinandersetzung nicht zu. Sonst müssten alle Schulkinder länger warten. (Beispiel: Diskussion im Linienbus = Dadurch Verspätung)
Kurz vor der Ampel Thüringer Straße/ Stedinger Straße trat ein Mann mit seinen Kindern unvermittelt auf die Fahrbahn, welches mich zum abrupten Abbremsen veranlasste.
Bei Vorfällen OHNE Personenschäden werden diese nach Abarbeitung mit allen Beteiligten erörtert und ggf. mit Konsequenzen geahndet. Während des Fahrbetriebes herrscht keinerlei zeitlicher Spielraum.
Dieser Vorfall ist das Ergebnis einer stressgeladenen Atmosphäre. Sonst wäre ich behutsamer mit dem Mädchen umgegangen. So ein Verhalten entspricht nicht meinem Naturell. Nicht nur mein Chef, sondern auch andere Eltern und Lehrer können dieses bezeugen.
 
Zu meiner Person:

Seit meine Kinder 5 und 10 Jahre alt waren, war ich alleinerziehender Vater. Ich hatte das alleinige Sorgerecht. Meine Kinder sind inzwischen erwachsen und sind im Alter von 19 bzw. 21 bei mir ausgezogen.
Durch einen schweren Verkehrsunfall konnte ich meinen früheren Beruf nicht mehr ausüben und bekam letztendlich bei der Schülerbeförderung die letzte Möglichkeit mich noch aktiv am sozialen Leben zu beteiligen und mir ein kleines Zubrot zu verdienen.
Seit mittlerweile mehr als 20 Jahren arbeite ich in der Schülerbeförderung. Die meiste Zeit bei meinem jetzigen Chef.
Es macht mir Freude, die Kinder (teilweise mit Handicap) zu fahren. Auch heute treffe ich noch ehemalige Kinder, die inzwischen erwachsen sind. Sie grüßen mich und freuen sich mich zu sehen.
Ich habe immer fürsorglich und verantwortungsbewusst gehandelt. Dieses können hunderte Kinder, Eltern und Lehrer dieser Stadt bezeugen. Wenn es die zeitlichen Umstände zugelassen hätten, würde ich mich der oder den Lehrkräften der Parkschule (die meisten kennen mich) gestellt haben, denn mein Entfernen von der Parkschule war lediglich dem betrieblichen Ablauf der Schülerbeförderung aber auch dem Umstand meiner Schwerhörigkeit geschuldet. Nicht, wie Frau F. behauptet eine Flucht aus der Verantwortung. Soviel zum Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigung – Frau F. Die Darstellung des Vorfalls von Frau F. ist fehlerhaft und teilweise gelogen! Die Konsequenz, die mein Chef gezogen hat, ist meines Erachtens absolut korrekt, denn jeder im Personenbeförderungsbereich tätige Unternehmer ist per Gesetz angewiesen nach bestem Wissen und Gewissen geeignetes Personal zu beschäftigen. Außerdem ist er nicht für Auseinandersetzungen seiner Mitarbeiter verantwortlich.
So, liebe Leserinnen und Leser – jetzt urteilen sie selbst, ob ich mich ausreichend schuldig gemacht habe um zum menschenverachtenden Kinderschreck stigmatisiert zu werden.
Werner Buttler“
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Delmenews berichtete bereits am 22. Dezember, dass das Taxiunternehmen aus diesem Vorfall die Konsequenz gezogen hat, Buttler mit sofortiger Wirkung zu entlassen. Laut dem Chef des Taxi-Unternehmens, der auch Kontakt zu der Familie des Kindes aufgenommen hatte, sei das Verhalten absolut nicht kindgerecht gewesen und nicht im Sinne seines Unternehmens.
 

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2 Kommentare
  1. Michael sagte:

    Also stellenweise müsste ich echt mit dem Kopf schütteln. Der Text beginnt mit dem Aufzeigen der Fehler anderer. Selbstmitleid und überzogene Schreibweise bestimmen diese, naja was ist es denn?

    Antworten
  2. Sabine sagte:

    Es zeigt sich mal wieder, dass man IMMER beide Seiten anhören sollte, bevor man sich ein Urteil erlaubt. Ich weiß aus eigener Anschauung, wie schnell man mit Vorurteilen ist und Menschen verurteilt, ohne genaue Kenntnis der Sachlage. Man sollte mit der Vorverurteilung anderer vorsichtig umgehen. Außerdem macht die Einlassung des Fahrers mit absolutem Verständnis für die Reaktion seines Chefs doch wohl mehr als deutlich, dass er sich beileibe nicht in Selbstmitleid ergeht !

    Antworten

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