Brunnenstandorte für neues Graft-Wasserwerk festgelegt – Planungen für Trinkwasserförderung im Grünzug gehen weiter

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Seit Jahren beschäftigt die Delmenhorster Politik und die Stadtwerke eine Wiederaufnahme der Trinkwasserförderung in der Graft. Heute (28. Mai) stellte Prokurist Dieter Meyer von den Stadtwerken den neuen Zwischenstand vor. Zwar seien inzwischen viele Gutachten eingeholt und die Brunnenstandorte festgelegt, doch noch bleibe viel zu tun.
 
Insgesamt sechs Brunnen sollen dafür sorgen, dass genug Wasser gefördert wird. Vier davon entstehen an Standorten von bisherigen Brunnen in der Graft, darunter beim Spielplatz. Zwei weitere sind im Süden des Grünzugs geplant, möglichst weit von der Delme entfernt. Der Fluss soll dadurch möglichst wenig beeinflusst werden. Ebenso wie das übrige Landschaftsschutzgebiet vor Ort.
 

Brunnen müssten 2,4 Millionen Kubikmeter Wasser liefern

Bisher kommt das Trinkwasser in Delmenhorst zum einen aus dem Wasserwerk Annenheide. 3,2 Millionen Kubikmeter werden dort aus dem Boden geholt. Der Rest (900.000 Kubikmeter) wird vom Versorger OOVW eingekauft. Da ein zweites Wasserwerk auch eine Notfallreserve liefern müsste, ist dort eine Fördermenge von 2,4 Millionen vorgesehen. Macht für jeden der sechs Brunnen 400.000 Kubikmeter pro Jahr, an einem Tag maximal 6.575, im Schnitt eher 250.
 
Noch laufe der Vertrag mit OOVW, auch Verhandlungen über eine eventuelle vorzeitige Kündigung gab es laut Meyer noch nicht. Als weiterer Schritt seien erstmal Aufschlussbohrungen bis in die maximale Fördertiefe geplant, um zu sehen, bis wohin Wasser im Boden vorhanden sei. Dafür und für die spätere Verlegung von Rohrleitungen müsse schweres Gerät in die Wiekhorner Wiesen fahren.
 

Wertvolle Biotope Richtung Mili festgestellt

Auch in Sachen Artenerfassung waren die Gutachter fleißig. Vögel, Amphibien, Libellen und Co. kamen unter die Lupe. Besonders in Richtung der Mili seien wertvolle Biotope festgestellt worden, erklärte Meyer. Noch laufe die Biotoperfassung. Damit die Tiere und Pflanzen nicht groß unter einer künftigen Wasserförderung leiden, soll der Grundwasserspiegel möglichst wenig abgesenkt werden. Alle Berichte würden zusammengestellt Ende des Jahres für den Wasserrechtsantrag eingereicht.
 
Auf die Frage von Ratsherr Lothar Mandalka (AfD), bis wann mit einer Realisierung der Wasserförderung zu rechnen sei, ergänzte Meyer, dass die Genehmigung für Ende 2021 erwartet werde. Die Planungen für das neue Graft-Wasserwerk würden im Anschluss nochmal gut zwei Jahre dauern. Heinrich-Karl Albers (CDU) sprach sich für das Projekt aus. So könnte die Innenstadt vor Hochwasser bewahrt werden. Sonst müssten die Menschen bei Starkregen in Booten durch die Innenstadt fahren.
 

Kosten und Qualität bleiben Unsicherheitsfaktoren

Neben der Ungewissheit, ob die Förderung genehmigt wird, bleiben weitere Probleme. So wird ein neues Wasserwerk nach derzeitigen Planungen etwa 18,3 Millionen Euro kosten. Eine große Summe, besonders für Delmenhorst, wo letztes Jahr heftig über gut 15,5 Millionen Einsparungen für die Übernahme des Krankenhauses gestritten wurde.
 
Gegenüber dem Wasser aus Annenheide ist zudem die Qualität des Graft-Wassers geringer. 1,4 Milligramm Ammonium pro Liter wurden in der Graft gemessen, in Annenheide nur 0,35 (Grenzwert 0,5). Bei der Färbung liegt Annenheide mit 0,4 zu 10 noch deutlicher vorne (Grenzwert 0,5). Die Folge: Mehr Aufwand für die Reinigung. Das könnte den Wasserpreis erhöhen. Diese Fakten wurden vor gut einem Jahr in der Markthalle bekannt gegeben.
 
Foto: Bereits 2016 wurden drei der Brunnen, die künftig für das Graft-Wasserwerk arbeiten sollen, angelegt – aber für die reine Entwässerung. Hier sind Dieter Meyer von den Stadtwerken (links) und Ingenieur Marc Schreiber vor einem davon zu sehen.
 

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