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Blaugrüne Verwunderung im Haus Coburg – Beginn der neuen Ausstellung – Video und Bilder

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Am morgigen Freitag, 10. Mai, eröffnet die Städtische Galerie um 20 Uhr ihre neue Ausstellung mit dem Titel „Dirk Meinzer. Das blaugrüne Dasein“. Vom 11. Mai bis 11. August präsentiert die umfangreiche Solo-Show rund 150 Werke des Künstlers. Neben dem Schwerpunkt Malerei befinden sich darunter noch Grafik, Installation, Künstlerbücher, Skulptur, Video und Zeichnung.
 
„Vor genau 10 Jahren habe ich schon eine Solo-Show mit ihm gemacht. Als ich sein Atelier besuchte, war ich ganz bezaubert von der Wende in seinem Werk“, erklärt Galerieleiterin Dr. Annett Reckert, weshalb die Wahl auf Dirk Meinzer fiel. Zuvor eher aufbrausenden Ausstellungen würde laut ihr dieses Mal ein ruhiges Moment entgegengesetzt. Außerdem habe sie wieder mehr Malerei zeigen wollen, weil dieser Aspekt in den vergangenen Jahren etwas zu kurz gekommen sei.
 

Ökonomie und Fremde finden sich in Werken wieder

Der 1972 in Karlsruhe geborene Dirk Meinzer ist vielseitig begabt und interessiert, so studierte er kurze Zeit Betriebswirtschaft und Philosophie, was sich zum Teil auch in seinen Werken widerspiegelt. An der Hochschule für bildende Künste (HFBK) Hamburg absolvierte er sein Kunststudium. In der Folgezeit begab er sich auf Reisen, die ihn mitunter nach Indonesien, Island und Tansania führten. Bei ihm ist daher ebenfalls die Auseinandersetzung mit dem Fremden ein vielfach behandeltes Motiv.
 

Begründete Farbwahl

Als leidenschaftlicher Forscher ging er damals einem Ansatz nach, der auf großen Materialaufwand und viel Performatives, also die Umsetzung von Taten mittels Sprachgebrauch, ausgerichtet war. Meinzer hat in jüngster Zeit eine feinfühlige, hochkonzentrierte Farbfeldmalerei, neue Collage-Serien und eindrucksvolle Künstlerbuch-Unikate kreiert.
Seine Ausstellung konzentriert sich auf derlei neue Ansätze. Zur Auswahl des Titel „Das blaugrüne Dasein“ gibt er diese Auskunft: „Dasein steht für das Sein und das Nichts, die Polarität von Pärchen, die Mehrdeutigkeit bis hin zur Zweideutigkeit. Der Mensch ist in der Lage, ganz viele verschiedene Grüntöne zu differenzieren.“ Beide Farben springen in den meisten Bildern sofort ins Auge.
 

Leuchtende Bilder

Über fast alle Säle sind ein Punkte-Bild und ein leer erscheinendes Bild verteilt. In den Punkte-Bildern würden so viele Punkte gesetzt, bis sich Betrachter darin verlieren können. Allerdings bestehe auch die Möglichkeit sich auf einen bestimmten Punkt zu fixieren. Zu den leer wirkenden Bildern sagt Meinzer folgendes: „Die Idee der Erzeugnisse vor dem Menschsein interessiert mich sehr“.
Teilweise leuchten manche Bilder sogar, wenn das Licht ausgeschaltet wird. Diese seien nach seinen Angaben aus Gesteinsleder, das zu den Seltenen Erden gehört und von selbst phosphoresziert. Andere Naturelemente werden ebenso leicht einbezogen. Zigarettenstummel stopfte er nach dem Rauchen mit weiteren Resten in Dosen.
 

Gebrauch von Stickern und tierischen Überresten

Aufeinandergestapelt nennt sie Meinzer „Meine Säulen der Pythia“ in Anlehnung an die gleichnamige weissagende Priesterin im Orakel von Delphi, die im giftigen Schwefeldampf saß. Skurril muten auch seine Sticker-Collagen der Serie „Hoopie-Poopie“ an. Mal mischt er Briefmarken ambivalenter Persönlichkeiten mit Stickern von Tieren, oder Sticker mit Körperteilen toter Tiere.
Diese erhalte der erklärte Hobby-Biologe und Bienenforscher aus Asservatenkammern und von einem befreundeten Imker. Bei seinen Print-Arbeiten entfernte er aus 70 pornografischen Heften alles Obszöne, was die Pornografie ausmacht, und stellt das Übrige zur Schau. „Ich mag es gern, aus Positivem Negatives zu machen und umgekehrt sowie etwas Fragwürdiges zu schaffen. Die Verwandlung von allem in irgendetwas Anderes war früher die Aufgabe des Alchemisten“, teilt Meinzer mit.
 

Autogrammkunst in Buch festgehalten

Er lässt das Herrenzimmer im Haus Coburg, in dem noch die Bilderserien „Olea“ und „Trunkenheit“ sowie ein Punkte-Bild hängen, zu einem externen Bestandteil der Hamburger Eckkneipe „Zum alten Ritter Sankt Georg“ werden. Hinzu kommt eine neue Wandverkleidung. Weibliche Götter, Idole und Götzenbilder aus Mesopotamien, Babylonien und dem frühen Ägypten sind dort mit Einzelstempeln angebracht.
Speziell für die Städtische Galerie entstand das Künstlerbuch „Zum alten Ritter. Tagebücher“, das im Museumshop erhältlich ist. Vor 10 Jahren habe sich Meinzer in der Kneipe von über 100 Gesprächspartnern Unterschriften auf Bierdeckeln geben lassen. Deren Stempel-Bilder sind im Buch enthalten.
Ergänzt werden sie von jeweils einem Text, den Galerieleiterin Dr. Annett Reckert, Tilman Haffke, der alle Bücher von Meinzer schreibe, und der französische Philosoph Jean-Luc Nancy verfassten. Zusätzlich zum Künstlerbuch wurde eine Poster-Edition erstellt, die auch im Shop zu erwerben ist.
 

Remise zeigt Kooperationen

Eine Vielzahl von Werken, die aus der künstlerischen Zusammenarbeit von Dirk Meinzer mit anderen Personen hervorgegangen sind, ist in der Remise untergebracht. Auch Werke, die er gemeinsam mit Laien oder Kindern bei Workshops entstanden, sind dabei, etwa zum Großteil aus Kuhdung bestehende Skulpturen.
Künstler mit denen er kooperierte sind beispielweise Arvild Baud, Christoph Blawert, Claus Böhmler, Peter Boué, Fernando de Brito, Tilman Haffke, Axel Heil, Katja Kobjolke, Michael McGlinn, Monika Michalko, Michael Pleißner, Alexander Raymond, Seo Reuss, Tosca Scharvogel, Peter Stoffel, Tillmann Terbuyken, Nicola Torke, Matthias Weber und Anke Wenzel. Mit seiner Frau, die sein Interesse für Antlitze, Muster, Strukturen und Teppiche teile, seien genauso Werke darin vertreten.
 

Ungethüm-Meißner steht dem Freundeskreis vor

Sowohl das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur als auch der Freundeskreis Haus Coburg fördern diese Ausstellung mit einem außerordentlichen Betrag. Letzterer hat mit Regina Ungethüm-Meißner eine neue erste Vorsitzende, die in dieser Funktion bei der Vernissage erstmals Grußworte sprechen wird. Ebenso hat sich der Beirat des Freundeskreises neu aufgestellt und verjüngt.
 
Ausstellungseröffnung „Dirk Meinzer. Das blaugrüne Dasein“
Veranstaltungsort: Städtische Galerie Delmenhorst; Fischstraße 30
Uhrzeit: 20 Uhr
Datum: 10. Mai
Preis: 4 Euro; ermäßigt 3 Euro

 
Bild oben: In der Städtischen Galerie sind von morgen Abend an Werke von Dirk Meinzer zu bestaunen.
 

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