Becerra kritisiert Vorstoß gegen Fremdsprachenbücher in Stadtbibliothek

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Beim gestrigen (7. Juni) Bildungsausschuss wurde über einen Antrag gestritten, der vorsah, fremdsprachige Bücher in der Stadtbibliothek einzuschränken.
 
Laut Idee von Bürgerforum und Freien Wählern sollte es künftig nur noch Literatur in deutscher oder an den Delmenhorster Schulen gelehrten Sprachen in der Stadtbibliothek geben. Thomas Kuhnke von den Freien Wählern erklärte: „Der Antrag ist nicht so zu verstehen, dass wir die Bücherei kritisieren. Es geht um die Kontrolle über fremdsprachige Bücher.“ So solle verhindert werden, dass Anleitungen zum Bombenbau oder dergleichen ihren Weg in die Regale finden.
 

Becerra sieht Verstoß gegen Grundgesetz

Ex-Ratsherr Pedro Benjamin Becerra nutzte die Bürgerfragestunde, um sich gegen den Antrag auszusprechen: „Das ist so furchtbar zu sehen, wie viel sich manche Leute in unserer Stadt anmaßen, Dinge zu formulieren. Die Kompetenz der Mitarbeiter in der Bibliothek wird abgeschlagen.“ Der Antrag würde dazu führen, dass es Bücher in Hebräisch nicht mehr in der Bibliothek geben könne – für den Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde offenbar untragbar. Auch Griechisch würde seiner Meinung nach vermutlich wegfallen.
 
Der Antrag verstoße laut Becerra auch gegen Artikel drei und fünf des Grundgesetzes. Diese legen die Gleichberechtigung aller Menschen in Deutschland und Meinungsfreiheit in der Bundesrepublik als wichtige Ziele fest. „Dürfen Mandatsträger Anträge stellen, die dagegen verstoßen?“, fragte Becerra den versammelten Ausschuss.
 

Nur geprüfte Bücher gekauft

Dass Kuhnkes Sorge eher unbegründet ist, wurde klar, als Anika Schmidt, Leiterin der Stadtbibliothek, den Anschaffungsprozess neuer Bücher darlegte: „Wir haben in unserem 13-köpfigem Team sieben Personen, die für den Einkauf und Bestand verantwortlich sind.“ Diese würden Bücher entweder über die lokalen Buchhändler oder die EKZ kaufen. Letzteres ist ein großer Dienstleister, der seit 1947 Bibliotheken im deutschsprachigen Raum Medien und Ausstattung verkauft. Dort fertigen die Mitarbeiter von Neuerscheinungen Rezensionen an, die als Kaufhilfe dienen.
 
„Ich war über den Antrag erstaunt“, sagte Schmidt daher. „Ich halte Kontrolle für einen wichtigen Punkt.“ Und diese sei bereits in der Stadtbibliothek gegeben – trotz der Zahl von 70.0000 verwalteten Medien. Angesichts der Kritik zog Kuhnke den Antrag schließlich zurück.
 
Foto: Ex-Ratsherr Benjamin Pedro Becerra kritisierte einen Antrag, wonach in der Stadtbibliothek künftig nur noch eingeschränkt fremdsprachige Literatur angeboten werden sollte.
 

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