Bauausschuss bringt neue Hertie-Pläne weiter – Verwaltung prüft drei Varianten

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Entscheiden oder verschieben? Das war die Kernfrage, die den Bauausschuss heute (17. September) im Rathaus umtrieb, als es um neue Entwicklungs-Varianten für den Hertie-Komplex ging. Am Ende entschieden sich die Politiker dazu, sich zu entscheiden. Und das auch auf Druck der Verwaltung.
 
Zunächst bat Ratsherr Rainer Kutz (AfD) darum, den Hertie-Tagesordnungspunkt wegen Beratungsbedarf runter zu nehmen. Annette Kolley (SPD) dagegen war dafür, nur über das Thema zu beraten. Aber nicht zu entscheiden.
 

Verwaltung: Entscheidung heute wichtig

Gegen beide Vorschläge sprach sich Fritz Brünjes aus. Der Leiter des Fachbereichs Planen, Bauen, Umweltschutz, Landwirtschaft und Verkehr mahnte, dass ein Beschluss heute wichtig sei. Daraufhin stimmte nur die AfD für eine Verschiebung, sodass der Punkt in der Sitzung blieb.
 
Ulrich Ihm, Chef des Fachdienstes Stadtplanung, gab dann einen kurzen Rückblick. 2016 sei der städtebauliche Vertrag mit Ulrich Ihm von der Ersten Projektentwicklungsgesellschaft Delmenhorst geschlossen worden. Der sah eine Wiederbelebung des alten Kaufhauses als neues Kaufhaus vor. Das habe nicht funktioniert. Die Stadt habe daher in Abstimmung mit Uhde die neuen Varianten erstellt.
 

Verwaltung bevorzugt zwei Varianten

Brünjes empfahl, die Varianten zwei und vier weiter zu verfolgen. Zwei sieht den Erhalt des Hauses mit Geschäften, einem Fitnessstudio und Pflegewohnungen mitsamt neuem Lichthof in den beiden Obergeschossen vor. Vier dagegen beinhaltet einen Teilabriss ab dem Erdgeschoss. Dadurch entstünden quasi zwei getrennte Häuser und ein Durchbruch zwischen Langer Straße und Bebelstraße. Letzteres fand Brünjes besonders interessant.
 
Bei den Varianten vier und fünf fehlen noch Kostenschätzungen. Fünf sieht einen Ankauf der Immobilie durch die Stadt zum Verkehrswert vor, um dann über einen Wettbewerb einen neuen Investor oder Vorschläge zur Entwicklung zu finden. Das entsprechende Gutachten zum Verkehrswert soll im Oktober vorliegen.
 

Zeitnahe Gespräche mit Förderbank gesucht

Dennoch solle die Politik entscheiden, so Brünjes. Denn nur dann könnten Gespräche mit der NBank über mögliche Förderungen aufgenommen werden. Ohne Entscheidung sei das wenig aussichtsreich. Und bisher zugesagte Förderungen könnten zum Jahresende auslaufen.
 

Politik skeptisch

Andreas Neugebauer (Fraktion SPD & Partner) war sprachlos, dass die Varianten vier und fünf ohne Kostenschätzung vorgelegt wurden. „Wie sollte man da ernsthaft entscheiden?“, fragte er. Da jetzt schon für die vorhandenen Altenheime Pflegekräfte fehlten, wäre Pflegewohnen im Hertie unwahrscheinlich. „Das ganze Ding ist in sich nicht schlüssig.“
 
Thomas Kuhnke (Bürgerforum/Freie Wähler/Unger) sah es ähnlich: „Entscheidend ist, dass uns was vorgelegt wird, wo überhaupt Zahlen drin sind.“ Die Varianten seien alle nicht sehr kreativ. Einen Wettbewerb auszuloten, könne aber junge, kreative Köpfe und Ideen anziehen. Er favorisierte daher Variante fünf, die genau das vorsieht. Hartmut Rosch (Linke) lobte die Vorlagen dagegen als übersichtlich. Auch er bevorzugte Variante fünf, wollte aber erst im Oktober entscheiden.
 

Huismann: Bürger ohne Verständnis für Verschiebung

Grünen-Ratsfrau Marianne Huismann betonte, dass die Bürger kein Verständnis für den Hertie-Stillstand hätten. Sie sei daher gegen eine Verschiebung. Stattdessen solle die Verwaltung schon mal Varianten weiter prüfen. Ihre Partei bevorzuge Variante vier, da zwei Neubauten optisch schöner als der jetzige Komplex seien. Zudem wäre eine Wiederverwertung möglich.
 
Kolley fragte, ob für Variante fünf auch eine Förderung möglich sei. Brünjes erklärte, dass ein Ankauf der Immobilie nur zum Verkehrswert erlaubt sei. Und Eigentümer sei die DIH, nicht die Stadt. Daher wolle er Eigentümer Uhde auch mit ins Boot holen. Detlef Roß (SPD) bevorzugte Variante fünf, weil die alle Optionen offen halte.
 

CDU für Entscheidung

Andre Tiefuhr und Heinrich-Karl Albers (beide CDU) sprachen sich gegen eine Verschiebung auf. „Hertie ist so wichtig, dass wir irgendwann vorankommen müssen“, sagte Tiefuhr. Nach einer fünfminütigen Unterbrechung kam es zur Abstimmung. Mit einer Enthaltung sprach sich der Ausschuss dafür aus, die Varianten zwei, vier und fünf weiter prüfen zu lassen.
 
Wir haben heute bereits hier ausführlich über die Details der verschiedenen Varianten berichtet. Jetzt müssen noch der Verwaltungsausschuss morgen und der Stadtrat im Oktober zustimmen. Ihm betonte, dass im Oktober auf Grundlage neuer Zahlen auch eine neue Entscheidung gefällt werden könnte.
 
Foto: Der Bauausschuss sprach sich heute dafür aus, drei von fünf neuen Varianten für die Hertie-Entwicklung prüfen zu lassen.
 

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