B212n heute Thema in Markthalle – Variantenvergleiche werden vorgestellt – Planer bevorzugen Südvariante

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Seit vielen Jahren beschäftigt der geplante Ausbau der B212n nach Bremen die Menschen. Jetzt wurde der Variantenvergleich abgeschlossen. Damit die Delmenhorster sich selbst einen Überblick verschaffen können, stehen die Daten samt passender Experten heute, 15. Mai, noch 20 Uhr in der Markthalle für Fragen und Antworten bereit. Wir haben uns den „Bürgerinformationsmarkt“ angeschaut.
 
Einer der Organisatoren des Marktes und beim Variantenvergleich beteiligt ist Joachim Delfs, Leiter der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr Geschäftsbereich Oldenburg. Für ihn ist der Markt ein Abschluss des Dialogverfahrens, dass zweieinhalb Jahre mit Kommunen und Bürgern geführt wurde. Um größtmögliche Transparenz ins Projekt zu bringen.
 

Südvariante kostet 220 Millionen Euro

Konkret geht es um die Frage, ob die B212n nördlich oder südlich von Deichhausen verlaufen soll. Und ob ein Vollanschluss in Delmenhorst gebaut wird, Nutzer dort also auf- und abfahren können, oder nur ein Teilanschluss. Delfs Behörde bevorzugt einen Südanschluss. Die Untersuchung nach 45 Kriterien aus dem Bereich Natur, Landschaft, Kosten und anderen spreche dafür. Aus Rücksicht auf Delmenhorst plädiert er für einen Teilanschluss.
 
Auf der Stedinger Straße sind laut Prognosen 2030 ohne den Neubau 10.000 Fahrzeuge täglich zu erwarten. Mit einem Vollanschluss bei der Südvariante wären es bis zu 20.000, mit Teilanschluss etwa 13.000. Der Ostausbau der Bundesstraße nach Bremen jenseits der schon fast fertigen Teile wird bei dieser Lösung etwa 220 Millionen kosten und 23 Kilometer umfassen. Der Variantenvergleich betrifft sechs davon.
 

Fertigstellung frühestens 2030

Mit der weiteren Planung rechnet Bauassessor Sebastian Manni von derselben Behörde wie sein Chef Delfs bis 2022 oder 23. Erst dann würde sich das Land mit dem Genehmigungsverfahren befassen. Wenn es nicht viele Klagen gäbe, könne frühestens 2024 der Baustart erfolgen. Und 2030 die Fertigstellung. „Das ist ein erreichbares Ziel“, meint Delfs. Ergänzt aber: „Klagen sind schon seit 20 Jahren angedroht.“
 

Bremer befürworten Verlängerung der Bundesstraße

Befürworter des Projekts sind auf jeden Fall die Bremer. Iotislav Kountchev, beim Bremer Bausenator Leiter der Stabsstelle im Verkehrsbereich, mahnt: „Wenn der Vollanschluss nicht kommt, müssen die Delmenhorster weiter über die B75 nach Bremen fahren.“ Das bedeute Umwege, mehr Verkehr und Umweltbelastungen. „Wenn die Delmenhorster nicht nach Bremen wollen, können wir nichts dafür.“
 
Sonja Rose, parteilose Beirätin im westlichen Bremer Stadtteil Strom, nennt dazu ein paar Zahlen. Auf der Stromer Landstraße würden 2030 etwa 7.300 Autos und 2.000 LKW pro Tag erwartet, wenn der Vollanschluss der B212n an der Delme nicht komme. Dabei sei die Wohnstraße maximal für 6.000 Fahrzeuge ausgelegt. Ein Vollanschluss bringe eine Entlastung von 80 Prozent, ein Teilanschluss nur 20 Prozent. Vor allem die Fertigstellung der Weserquerung könne weiteren Verkehr für ihr Viertel bedeuten.
 

Initiative weiterhin für Nordvariante

Gelassen sieht Ganderkesee die Frage, durch die ein Teil der Bundesstraße gebaut würde. Peter Meyer leitet den Fachbereich Gemeindeentwicklung in der Gantergemeinde. Die neue Bundesstraße würde kaum Auswirkungen auf die übrigen Straßen haben. Der Verkehr würde jenseits der Bundesstraße nur gering steigen. „Wir können mit einem Teilanschluss leben“, sagt er.
 
Die Delmenhorster Politiker hatten sich dagegen zuletzt im Januar bei einer Vorstellung des Vergleichs im Bauausschuss besorgt über die zusätzlichen Verkehre gezeigt.
 

Interessengemeinschaft nicht von Südvariante überzeugt

Auch Martin Clausen von der Interessengemeinschaft B212n beäugt das Vorhaben kritisch: „Dass die Südvariante als beste Variante beschrieben wird, ist eine Verleumdung für die Betroffenen.“ Die Nordvariante jenseits von Deichhausen sei die vernünftigere Variante. Das Ziel der B212n sei aber nicht, Delmenhorst zu entlasten, sondern Bremen. Zwar sei das jetzige Verfahren mit dem Dialog viel transparenter als vorherige Maßnahmen gewesen und Fragen rasch beantwortet worden. Aber die Unterlagen seien nur teilweise einsehbar gewesen.
 
Die Lärmbelästigung für Deichhausen wäre bei der Südvariante größer, bei elf Wohnungen sei mit mehr als 60 Dezibel zu rechnen. Auch ein Teilanschluss nur von und nach Berne wäre ihm lieber, kein Vollanschluss. Alle Varianten hätten große Einbußen für die Natur zur Folge, besonders die nördlichen, räumt er aber ein. Die Gutachter seiner Initiative würden die Vergleiche jetzt unter die Lupe nehmen. Geld für eventuelle Klagen hätten die 30 Mitglieder seiner Initiative aber schon zurückgelegt.
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Markt noch bis 20 Uhr geöffnet

Noch bis 20 Uhr ist der Markt heute geöffnet. Obwohl der Variantenvergleich abgeschlossen ist, haben Bürger, Gemeinden und Interessengemeinschaften weiterhin die Möglichkeit, ihre Meinung und Anregungen einzubringen. Denn viele Details wie der Lärmschutz müssen noch geklärt werden.
 
Foto oben: Iotislav Kountchev (links), beim Bremer Bausenator Leiter der Stabstelle Verkehr, und Joachim Delfs, Leiter der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr Geschäftsbereich Oldenburg, bieten Bürgern heute beim Informationsmarkt zur B212n die Gelegenheit, selbst einen Blick auf die Ergebnisse des Variantenvergleichs zu werfen. Und mit Experten ins Gespräch zu kommen.
 
Foto unten: Auch Martin Clausen von der Bürgerinitiative B212n ist beim Markt vertreten. Er spricht sich weiterhin gegen die „beste Lösung“ Südvariante aus, die die Planer bevorzugen.
 

 

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