Auf Kritik an ihrer Deutschland-Rallye reagiert Ratsfrau Wöhler – Die PARTEI startet Spendenaktion

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Gestern, 23. September, berichtete Delmenews über die Teilnahme von Ratsfrau Frauke Wöhler (CDU) und ihrem Mann Stephan an „The Deutschland Rally“ im Oktober. Diese ist mit dem Sammeln von Spenden verknüpft, die dem Vereine Brücke e. V. zugutekommen sollen. Einige User sparten unter dem Post auf Facebook nicht mit kritischen Tönen. Von der Satirepartei die PARTEI wurde sogar eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Nun nahm Wöhler dazu Stellung.
 
„Ich habe nicht so ganz verstanden, wieso sich ein paar wenige Leute so darüber aufregen“, bringt Ratsfrau Frauke Wöhler ihre Verwunderung zum Ausdruck. Es handele sich schließlich um ihren Urlaub. Für sie käme es überhaupt nicht infrage, jemandem vorzuschreiben, wie diejenige Person ihren Urlaub verbringen soll. Die 48-Jährige sagt: „Wir fahren mit und haben Bock, ein Abenteuer zu erleben.“ Weder ist die Rallye ihre Idee noch eine neue Erfindung.
 

Spende bildet lediglich einen Bestandteil bei der Rallye

Organisiert wird das Ganze von einem Veranstalter, der noch für mehrere ähnliche Events die Verantwortung trägt. „Auch nächstes Jahr wollen wir das machen“, bekundet Wöhler. Ein Auge haben sie und ihr Mann Stephan dafür nach eigenen Angaben auf den „Baltic Sea Circle“ geworfen, der rund um die Ostsee durch alle Anrainerstaaten führt.

Im Vordergrund steht klipp und klar der Urlaub, woran Wöhler keinen Zweifel lässt. Zu den Teilnahmebedingungen gehört es nun einmal, dass ein Charity-Projekt mit Spendengeldern von 300 Euro unterstützt wird. Entweder schlägt der Anbieter es vor oder die Teilnehmer können sich für eines der eigenen Wahl entscheiden, wie es die Wöhlers im Fall des Vereins Brücke e. V. getan haben.

Keinen Zusammenhang kann die Ratsfrau zwischen ihrer Beteiligung an der Rallye und der Tatsache erkennen, dass die Delmenhorster CDU und Grünen eine gemeinsame Kandidatin zur Wahl für das Oberbürgermeisteramt stellen. Sie stellt fest: „Ich habe versucht, mich in Kommentaren zu rechtfertigen, aber das bringt nichts. Die Leute sind so verbohrt und haben etwas gesucht, womit sie mir eins reinwürgen können.“
 

Funktion im Stadtrat spielt keine Rolle

Voller Empörung teilt Wöhler mit: „Ich finde es unmöglich. Wie ich meinen Urlaub gestalte, geht niemanden etwas an.“ Seitens des Veranstalters wurde aufgezeigt, dass Teilnehmer sich an die Presse wenden oder auf WhatsApp zurückgreifen können, um Aufmerksamkeit für die Rallye und Charity-Projekte zu erzeugen.

Genau das war Wöhlers Intention, die ausdrücklich nicht in ihrer Funktion als Ratsmitglied sondern als Privatperson damit an die Öffentlichkeit ging. „Typisch Delmenhorst, da wird gemeckert“, befindet sie. Wöhler beteuert: „Wir fliegen nicht und gehen nicht ins Hotel. Ich verurteile auch keinen, der zum Beispiel auf die Seychellen fliegt.“

Besseren Schutz als zu zweit im Auto, völlig autark mit dem Camper und auf sich allein gestellt kann ihrer Ansicht nach vor allem in Bezug auf das Coronavirus nicht möglich sein. Zur Startgebühr in Höhe von 800 Euro äußert Wöhler: „Bezahlen muss man auch für jeden anderen Urlaub.“ Mit der Organisation ist auch großer Aufwand verbunden. „Ich haben mich ein bisschen geärgert“, gibt sie offen zu. Es sei die Zeit nicht wert, sich darüber aufzuregen, meint hingegen ihr Mann.
 

Mehr als die halbe Summe wurde schon gespendet

Nur vereinzelt wurde Wöhler zufolge die resultierende Umweltverschmutzung angemahnt. Den Beitrag zum Bericht teilte sie auf ihre Facebook-Seite und hat überwiegend positive Rückmeldungen erhalten. Aus dem Freundeskreis der Wöhlers haben schon viele Personen gespendet sowie auch ein paar Unbekannte. Über 160 Euro sind bisher zusammengekommen.

Zwar steht Wöhler über den Dingen, aber trotzdem findet sie es schade, dass ein paar Menschen ständig etwas herumzunörgeln haben. Dass die Satirepartei die PARTEI eine weiteren Spendenaufruf gestartet hat, um ihr zu zeigen, dass es viel schneller geht, das nötige Geld aufzutreiben, ist ihr bewusst: „Ich hoffe, dass die Brücke das Geld auch wirklich erhält. Dann gibt eben doppelt so viel, also 600 Euro.“
 
Auf Delmenews-Anfrage gab Kevin Laukenings, Vorstandsvorsitzender des Delmenhorster Kreisverbandes der PARTEI dazu Auskunft: „Zunächst möchten wir klarstellen, dass es uns bei der Sache nicht darum geht, wie Frau Wöhler ihren Jahresurlaub verbringt. Dies ist ihr selbstverständlich selbst überlassen und in einer Zeit, in der viele Menschen ihren Urlaub mit Kreuzfahrten und Flugreisen verbringen, gibt es eindeutig umweltschädlichere Wege den Urlaub zu gestalten.“
 

Satirepartei die PARTEI hält Spenden für das Hauptaugenmerk

Weiter führt er aus: „Trotzdem sollte sich damit auseinandergesetzt werden, dass Frau Wöhler mit ihrer Spendenaktion in ihrer Funktion als Ratsfrau an die Presse gegangen ist. Aus dem gestrigen Artikel geht als Frau Wöhlers Hauptmotivation hervor, dass sie beabsichtige, Spenden für Brücke e.V. zu sammeln.“

Laukenings ergänzt: „Vor diesem Hintergrund muss man unserer Meinung nach die Notwendigkeit einer Teilnahme an einer solchen Rallye kritisch hinterfragen. Dies ergibt sich insbesondere aus Frau Wöhlers Stellung als Ratsfrau in Delmenhorst als Klimamusterstadt. Hätte Frau Wöhler privat an der Rally teilgenommen und Spenden gesammelt, wäre an der Aktion nichts auszusetzen gewesen.In ihrer Stellung als Mandatsträgerin in einer Klimamusterstadt diese Aktion öffentlich zu bewerben, wird dem Anspruch einer selbigen nicht gerecht.“
 

468 Euro hat die PARTEI bislang gesammelt

Sowohl aus den Kommentarspalten bei Facebook als auch anhand der großen Spendenbereitschaft ist zu entnehmen, dass die Delmenhorster Bürger diese Meinung zu teilen scheinen. Übrigens sind auch Ratsmitglieder unter den Spendern vertreten, wie Laukenings verrät.

Er bekundet: „Würde es Frau Wöhler tatsächlich primär um den guten Zweck gehen, hätte es andere, umweltschonendere Wege gegeben, das Spendenziel von 300 Euro zu erreichen. Dies aufzuzeigen, ist Zweck unserer Spendenaktion, bei welcher bereits 468 Euro zusammengekommen sind, und dafür haben wir nicht einen einzigen Meter mit einem umweltschädlichen Verbrenner-Auto fahren müssen.“

Abschließend hält Laukenings fest: „So oder so freuen wir uns, wenn möglichst viele Spenden für Brücke e.V. zusammenkommen und bedanken uns herzlich bei Frau Wöhler, dass sie die Aufmerksamkeit auf das Thema gelenkt hat.“ Wer Frauke Wöhlers Spendenaufruf nachkommen will, kann das über www.betterplace.org/de/fundraisingevents/35977-the-deutschland-rally2020-team-grabengazelle tun. Die Spendenaktion der PARTEI läuft über https://paypal.me/pools/c/8sQyI7IfNe.
 
Bild: Mit ihrem Mann Stephan wird CDU-Ratsfrau Frauke Wöhler eine Deutschland-Rallye bestreiten, zu der Freundin Bianca Kröger (l.) im kommenden Jahr antreten will.

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