Auch in Delmenhorst erste Hilfe in der Krise: Mit dem MUT-ATLAS schnell Unterstützung finden

Die Idee kam von den Teilnehmenden der MUT-TOUR, die selbst erlebt haben, wie belastend es sein kann, passende Unterstützung bei psychischen Problemen zu finden. Lange Wartezeiten, unübersichtliche Angebotsstrukturen, fehlende zentrale Anlaufstellen – viele Menschen fühlen sich bei der Suche allein gelassen und überfordert. Wer psychologische Beratung oder Unterstützung sucht, ist oft mit vielen Fragen konfrontiert: Wo soll ich mit der Suche beginnen, was für Hilfsangebote gibt es in meiner Nähe, sind diese für mich passend und wer übernimmt die Kosten?

Die Lösung? Der MUT-ATLAS, ein Projekt des „Mut fördern eV“ mit Hauptsitz in Bremen, einer gemeinnützigen Organisation, die seit vielen Jahren Selbsthilfe-Projekte im Bereich mentaler Gesundheit anbietet, so etwa die jährliche MUT-TOUR – eine deutschlandweite Tandem- und Wandertour für mehr Offenheit im Umgang mit psychischen Erkrankungen, die am Freitag, den 06. Juni 2025 auch Station in Delmenhorst machte– und die MUT-GRUPPEN, bei denen Selbsthilfe mit Bewegung kombiniert wird. 

Der MUT-ATLAS ist der einzige deutschlandweite Online-Wegweiser mit unterschiedlichen Angeboten zur Unterstützung bei psychischen Belastungen und Erkrankungen und in Krisensituationen. Auf einer Karte werden vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten an einem Ort gebündelt – von Beratung und Therapie über Selbsthilfegruppen bis hin zu Angeboten rund um besondere Wohn- und Arbeitsformen.

Neben klassischen Therapie-Angeboten zeigt er auch alternative Wege durch Selbsthilfeangebote auf, die Wartezeiten überbrücken oder bestehende Behandlungen ergänzen können. Damit erleichtert der MUT-ATLAS die schnelle Suche nach passenden Angeboten und das nicht nur für Menschen mit psychischen Erkrankungen oder in Krisensituationen, sondern auch für Angehörige, beruflich Helfende und andere Anbietende von Hilfsangeboten rund um die psychische Gesundheit. Der MUT-ATLAS bietet selbst keine Beratung und vermittelt keine Kontakte zu den Unterstützungsangeboten. Er stellt die verfügbaren Angebote neutral dar, erleichtert die Vernetzung und stellt Wissen zur Verfügung.

Prof. Dr. Arno Deister, Arzt für Psychiatrie & Psychotherapie, Vors. Aktionsbündnis Seelische Gesundheit

Der Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Vorsitzende des Aktionsbündnis Seelische Gesundheit sagt: “Behandelnden kann der MUT-ATLAS helfen, Patienten effektiver ergänzende Selbsthilfegruppen oder ambulante Anschlussbehandlungen vorzuschlagen – je mehr beruflich Helfende sich hier entsprechend ihrer Qualifikationen listen oder listen lassen, desto größer ist der Gewinn für alle.”

Seit dem letzten Jahr hat sich die Anzahl der Hilfsangebote im MUT-ATLAS schnell verdoppelt. Fast 9.000 Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen, Psychotherapeut*innen, Psychiat*innen, Kliniken und vieles mehr sind mittlerweile online zu finden und täglich werden neue Angebote hinzugefügt oder bestehende Angebote aktualisiert. Die neue Webseite bietet aber noch viel mehr: Informationen zu jederzeit verfügbaren Hilfsangeboten in Krisen- und Notfallsituationen, Erklärungen zu medizinischen Fachbegriffen und Behandlungsformen, einen Wartezeiten-Wegweiser und Erfahrungsberichte von anderen Betroffenen, Angehörigen und Fachkräften – für mehr Mut und andere Perspektiven.

Auch und gerade die Betroffenen sind froh darüber, dass es ein solches Angebot mit immer weiter zunehmender Informationstiefe und Transparenz bei vergleichsweise einfacher Nutzbarkeit gibt. So erklärt die Angehörige Andrea Roosch: “Ich begleite meinen Sohn seit 10 Jahren im Umgang mit seiner psychischen Erkrankung, auch bei den Themen Wohnen und Arbeit. Hätte ich zu Beginn seiner ersten Krise einen übersichtlichen Wegweiser der psychischen Hilfen wie den MUT-ATLAS gehabt, so wären uns einige Irrwege erspart geblieben. Angehörige wissen oft nicht, dass es auch für sie dringend benötigte Unterstützungsangebote wie Beratung und Selbsthilfegruppen gibt.“

Dabei versteht sich der MUT-ATLAS als Gemeinschaftsprojekt: Ob als Einzelperson oder Organisation – jede*r könne dazu beitragen, den MUT-ATLAS weiter aufzubauen und zu verbessern. So existieren verschiedene Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden. Anbietende tragen eigene Angebote ein, Verbände integrieren im Rahmen einer Daten-Kooperation unkompliziert große Angebotsmengen, ehrenamtliche MUT-SCOUTS recherchieren neue Angebote und aktualisierte bestehende Einträge, Vereinsmitglieder und Spendende unterstützen das Projekt und alle können den MUT-ATLAS noch bekannter machen – damit Menschen in schwierigen Situationen Orientierung geboten werden können.

Weitere Informationen unter:

www.mut-atlas.de 
www.mut-foerdern.de

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((Beitragsbild oben: Teilnehmende der MUT-Tour 2025 bei ihrem Etappen-Stopp in Delmenhorst))

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