Anklage wegen 97 Morden – Neuer Prozess gegen Niels Högel in Vorbereitung

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Nachdem er bereits wegen sechsfachem Mord zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt wurde, kommt auf Ex-Krankenpfleger Niels Högel nun ein weiterer Prozess zu. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg wird ihm Mord in 97 weiteren Fällen vor. Doch das könnte nur die Spitze des Eisbergs sein.
 
Grundlage für die Anklage sind Exhumierungen von 134 Patienten, die im Zeitraum zwischen 1999 und 2002 im Klinikum Oldenburg und 2003 bis 2005 im Klinikum Delmenhorst verstorben sind. Bei 97, davon 62 in Delmenhorst, konnten die Ermittler die Verabreichung jenes Medikamenten-Cocktails nachweisen, dem Högel seinen Opfern spritzte. Sein Motiv: Sich durch erfolgreiche Reanimation als Lebensretter zu präsentieren. Bei vielen Patienten versagten seine Maßnahmen allerdings – und die Opfer fanden den Tod.
 

Hinterbliebene vermuten über 200 Mordfälle

Ob die 97 Mordfälle tatsächlich alle Opfer umfassen, bleibt unklar. Einige mögliche Opfer wurden nach ihrem Tod eingeäschert, andere mutmaßlich mit anderen Medikamenten getötet. Zudem wird einigen ehemaligen Vorgesetzten Högels vorgeworfen, möglichen Hinweisen auf die Morde nicht nachgegangen zu sein. Erst, als er 2005 in flagranti erwischt wurde, kamen seine Verbrechen langsam ans Licht. Der damalige Geschäftsführer des Josef-Hospitals (Nachfolger des Delmenhorster Klinikums) Thomas Breidenbach hatte die Mordserie 2016 bedauert, jedoch angemerkt, dass zunächst die Unschuldsvermutung gegenüber den angeklagten Vorgesetzten gelte.
 
Christian Marbach, Sprecher der Hinterbliebenen der Opfer, hatte letzten November den Vorwurf geäußert, dass die nachweisbaren Fälle nur die Spitze des Eisbergs seien. Er ging von über 200 Mordfällen aus. Zudem kritisierte er die Staatsanwaltschaft dafür, nicht schon beim Bekanntwerden von Högels Morden 2005 umfangreiche Ermittlungen eingeleitet zu haben.
 
Archivfoto aus einem früheren Prozess: Im ehemaligen Klinikum Delmenhorst – heute das Josef-Hospital – mordete Niels Högel von 2003 bis 2005.
 

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