Angehörige von Högel-Opfern bereiten sich auf neuen Prozess vor – 120 Nebenkläger im Verfahren dabei

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Am 30. Oktober beginnt der neue Prozess gegen Ex-Krankenpfleger Niels Högel. Das bedeutet nicht nur für das Gericht großen Aufwand. Auch auf die Angehörigen kommt viel Stress zu. Gemeinsam trafen sie sich am Freitag, 14. September, um sich auf das Mammut-Verfahren vorzubereiten. Treffpunkt was das Rathaus in Ganderkesee.
 
Mehr als 70 Angehörige kamen zusammen, um von Gaby Lübben zu erfahren, wie der neue Prozess ablaufen soll. Die Anwältin vertritt viele der Angehörigen, die als Nebenkläger auftreten werden. Die Juristin Hanna Hövermann unterstützte sie bei der Präsentation.
 

Anwältin: „Wir schaffen das“

Angesichts der erwarteten, neuen Strapazen sprach Lübben den Anwesenden Mut zu: „Wir schaffen das alle gemeinsam!“ Opfersprecher Christian Marbach wird weiterhin die Pressearbeit übernehmen. Dass das Treffen weder in Oldenburg noch Delmenhorst stattfand, wo Högel seine Morde begann, war laut ihm eine bewusste Entscheidung. „Wir müssen leider weiterhin feststellen, dass der Oberbürgermeister, viele Ratsmitglieder und das Klinikum Delmenhorst gegen unsere Gefühle und Interessen agieren“, erklärte er in Richtung Delmenhorst.
 
Der Weiße Ring Oldenburg und Delmenhorst wird sich zudem um die Nebenkläger kümmern und sie betreuen. Die Organisation hilft Mitgliedern von Straftaten. Das könnte dringend nötig sein. So geht Marbach davon aus, dass die jetzt zur Sprache kommenden, 99 zusätzlichen Morde nur ein Teil von Högels tatsächlicher Opferzahl sind. Die Staatsanwaltschaft habe durch jahrelanges Zögern dafür gesorgt, dass viele Verdachtsfälle heute nicht mehr aufgeklärt werden könnten.
 

Mammut-Verfahren um 99 Morde

Das neue Verfahren dürfte einige Zeit in Anspruch nehmen. Wegen des großen Interesses der Öffentlichkeit wird es in der Weser-Ems-Halle in Oldenburg stattfinden. 120 Nebenkläger mit 17 Nebenklage-Vertretern nehmen teil. 99 zusätzliche Morde werden Högel inzwischen zur Last gelegt. Der letzte Fall wurde erst Anfang des Monats bestätigt. Dabei handelte es sich um ein Opfer, dass in der Türkei bestattet wurde. Dort fanden Ermittler Spuren eines der Medikamente, mit denen Högel seine Opfer in Lebensgefahr brachte.
 
Mit seinen Taten im Klinikum Oldenburg, wo er von 1999 bis 2002 arbeitete, und im heutigen Josef-Hospital Delmenhorst (2002 bis 2005) versuchte Högel, sich durch die Reanimation seiner Opfer als Held aufzuspielen. Das misslang jedoch in zahlreichen Fällen. Erst 2005 wurde er in Delmenhorst auf frischer Tat ertappt. Er ist bereits wegen sechs Morden zu lebenslanger Freiheitsstrafe mit Feststellung der besonderen Schwere der Schuld verurteilt worden.
 
Foto: Rechtsanwältin Gaby Lübben (links) und der Hinterbliebenensprecher Christian Marbach bereiteten die Angehörigen von Högel-Opfern letzten Freitag auf den neuen Prozess vor. Bildquelle: Christian Marbach.
 

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert