Alte Fabrik nahe Josef-Stift bleibt Leerstand – Noch keine konkreten Planungen

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Vielen Besuchern der Fußgängerzone in der Langen Straße dürfte unbekannt sein, dass gerademal einen Steinwurf entfernt von den Geschäften seit Jahren eine alte Fabrik leer steht. Das betreffende Gebäude steht hinter der Filiale der Bäckerei Garde, nicht weit vom Josef-Stift. Und wird wohl noch eine Weile leer stehen bleiben.
 
Wer einen Blick auf die Ruine werfen will, muss die zur Winterzeit hell erleuchtete Lange Straße verlassen und hinter der Nummer 122 durch ein Tor auf einen Parkplatz gehen. An dessen Seite liegt still und dunkel die alte Fabrik.
 

Scheiben eingeworfen

Der Gebäudekomplex macht keinen guten Eindruck. Viele Fenster sind eingeworfen, Glasscherben liegen neben der in die Jahre gekommenen Fassade. Am hinteren Teil ist die Holzdecke teilweise eingestürzt, Schilder mit der Aufschrift „Betreten verboten“ warnen Besucher vor dem Eindringen. Gestrüpp wächst neben der Fassade. Im Norden schließt sich bis zum Parkplatz sogar ein kleines Wäldchen an. Ein unbekannter Sprayer hat sein Graffiti an einer Wand hinterlassen.
 
Dabei sind es kaum 100 Meter von der Langen Straße bis zum Komplex. Gute Innenstadtlage, wenn auch in der zweiten Reihe. Und knapp 400 Meter vom Bahnhof entfernt.
 

Quartier soll neu geordnet werden

Besitzer des Grundstücks ist die Stadt. Die hat es 2017 erworben. Verwaltung und Erhalt übernimmt die Delmenhorster Wirtschaftsförderungsgesellschaft (dwfg). Als Grund für den Kauf gibt Stadtsprecher Timo Frers den damals geplanten Krankenhaus-Neubau in der Innenstadt an. „Dieser Grund ist mittlerweile entfallen“, schreibt er. „Da das Quartier aber einer Neuordnung bedarf, hat das Grundstück nach wie vor eine Bedeutung für die Entwicklung der Innenstadt.“
 
Ob das bedeutet, dass mit der Entwicklung erst bis zu einer Entscheidung über die Zukunft des leerstehenden Josef-Stiftes ein Stück nordwestlich gewartet wird, ließ Frers offen. Verwaltet wird das Josef-Stift nach der Insolvenz der Stiftung Sankt Josef Stift von Dr. Stefanie Zulauf, Insolvenzverwalterin der Agentur Eckert Rechtsanwälte mit Sitz in Hannover. Zwar gäbe es schon Interessenten für die Immobilie, einen Durchbruch vermeldete sie aber noch nicht.
 
Die Stadt hatte die Anmietung des Grundstücks des Josef-Stiftes in Erbpacht für 99 Jahre für den Krankenhaus-Neubau zwar geplant, wegen der Insolvenz der Stiftung aber abgebrochen. Befürchtet wurde von der Politik, dass die Stadt sonst auch für Altschulden der Stiftung aufkommen müsse.
 

Wohnbebauung erscheint realistisch

Dass ein neuer Eigentümer der alten Fabrik deren Gebäude renoviert, erscheint wegen des schlechten Zustands unwahrscheinlich. Eine neue Produktion mitten in der Innenstadt würde den Verkehr über Bahnhofstraße und Am Knick belasten. Auch ein Geschäftshaus könnte bei der rückwärtigen Lage und den vielen schon vorhandenen Leerständen in der Innenstadt sicher auf weniger Interesse stoßen.
 
Eine weitere Option wäre Wohnbebauung. Die Fabrik grenzt bereits an ein anderes Wohnhaus. Und Parkplätze gibt es schon vor der Haustür. Zudem müssten dabei keine Flächen im Außenbereich der Stadt berührt werden – was viele Einwohner und Politiker ablehnen. Ob es nächstes Jahr mit der Ruine weitergeht, bleibt bisher offen.
 

Auch Hertie und Kaufpark mit Problemen

Prominentere Leerstände gibt es direkt in der Fußgängerzone. So musste der alte Plan, in der Ex-Hertie-Immobilie ein neues Geschäftshaus einzurichten, zu den Akten gelegt werden. Über neue Pläne soll nächstes Frühjahr entschieden werden. Und im Kaufpark gibt es durch den Umzug von Juwelier Buchholz in die Bahnhofstraße inzwischen einen weiteren Leerstand.
 
Foto oben: Mitgenommen erscheint die alte Fabrik, die versteckt neben einem Parkplatz am Josef-Stift liegt.
 


 

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