Alles soll schneller gehen: Delmenhorst muss vom Wohnungsbau-Turbo profitieren

Die neue Bundesregierung unter Kanzler Merz hat einen „Wohnungsbau-Turbo“ ausgerufen. Die finanziellen und strukturellen Versäumnisse der Vergangenheit zeitnah auszuräumen, wird jedoch keinesfalls einfach. Das gilt deutschlandweit und insbesondere auch für Delmenhorst. Immerhin wurden in der Stadt an der Delme im vergangenen Jahr gerademal 176 Wohnungen neu gebaut.

Nun fordert die „IG BAU Land Bremen und Umzu“, es müsse jetzt einen spürbaren Aufschwung geben. Angelehnt an den Wohnungsbau-Turbo sollen sämtlichen denkbaren Initiativen angegangen werden, um schneller zu bauen, insbesondere nötig seien Sozialwohnungen und bezahlbarer Wohnraum. „Jede Wohnung zählt“, sagt Inga Bogatzki, Vorsitzende der Gewerkschaft IG BAU Land Bremen und Umzu. Dabei macht sie deutlich, dass die Baukosten dringend gesenkt werden und durch Entbürokratisierung überzogene Standards und kostentreibende DIN-Normen runterskaliert werden müssen.

Konkret bedeute das beispielsweise geringere Stärken bei Decken und Außenwänden. Bereits damit lasse sich Geld einsparen, außerdem würden Baustoffe und in der Folge Energie und Ressourcen eingespart, zugleich der C02-Fußabdruck gesenkt. Als eigentlicher Kostentreiber wird allerdings die Technik definiert. So gelte es von der Haustechnik wie Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektro bis zur Einbauküche, weniger Highend-Produkte zu verbauen, wodurch auch das Wohnen schlussendlich wesentlich günstiger werde.

Angeprangert wird in Erhebungen, dass etwa die Vorschriften als auch Luxus-Intentionen von Investoren viel zu überzogen seien. Immerhin fehlt der Wohnraum insbesondere bei den finanziell schlechter gestellten Bürgerinnen und Bürgern.  Den Experten zufolge ist es heutzutage möglich, in guter Qualität weitaus günstiger zu bauen. Gutverdienende haben allenfalls geringe Schwierigkeiten, für sich geeignete Objekte zu kaufen oder zu mieten. Doch die präkere Situation im Geringverdienerbereich wird mit jedem Tag dramatischer, was zugleich eine Gefahr für den sozialen Frieden darstellt. Die Schere klafft kontinuierlich weiter auseinander.

Die Problematik des zu geringen Wohnraums ist nicht nur in den Ballungszentren seit Jahren und Jahrzehnten immer wieder ein Thema mit sozialem Zündstoff. Dass die Vorschriften und Normen allerdings in der Vergangenheit bei zugleich knappen Kassen der Kommunen als auch hoher Inflationsraten permanent hochgetrieben wurden, hatte sich kontraproduktiv ausgewirkt und die Schwierigkeiten gesteigert. Zu den Höhepunkten zählte sicherlich das missverständlich kommunizierte Heizungsgesetz. Nicht nur die Gewerkschaften sehen dringenden Handlungsbedarf, sich wieder auf ein verträglich normales Bau-Niveau zu begeben. Und den geeigneten Zeitpunkt dafür sehen sie exakt jetzt.

 

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