8.150 „Niedriglöhner“ in Delmenhorst

Schon lange wird in der Politik über einen Mindestlohn von 8,50 Euro diskutiert, gerade im Wahlkampf ist dies ein brisantes Thema. Passend dazu hat das Pestel-Institut Hannover jetzt eine Studie publiziert, die aufzeigt, wie viel mehr Kaufkraft durch einen vorgeschriebenen Mindestlohn generiert werden könnte.
 
Die Studie des Pestel-Institutes hat ergeben, dass in Delmenhorst 8150 Vollzeit- und Teilzeitarbeitende weniger als 8,50 Euro in der Stunde verdienen. Diese Ergebnisse hat die Gewerkschaft ver.di heute ausführlich in einer Presse-Mitteilung kommentiert.
 

Mindestlohn bedeutet mehr Kaufkraft

Durch niedrige Löhne macht auch die Wirtschaft erhebliche Verluste warnt ver.di, denn die Kaufkraft, also das für Konsumzwecke verfügbare Einkommen, sei in Delmenhorst nicht annähernd so stark, wie sie sein könnte. Gäbe es einen gesetzlichen Mindestlohn, hätten die Betroffenen insgesamt 19,6 Millionen Euro mehr zur Verfügung, die dann zum Beispiel in ortsansässigen Geschäften ausgegeben werden könnten und damit die lokale Wirtschaft unterstützen würden.
 

„Lebensqualität dritter Klasse“

Ein Verdienst unter dem Mindestlohn beeinträchtige die Lebensqualität der Arbeitnehmer erheblich, kommentierte ver.di die Ergebnisse: „Sie können am Leben nicht richtig teilnehmen. Das fängt schon beim Bus- und Bahnticket an. Für Ausflüge und selbst für Verwandtenbesuche reicht das Geld oft nicht. Genauso wie fürs Kino oder Schwimmbad“, sagt Jürgen Humer, Geschäftsführer des ver.di-Bezirks Weser-Ems. Ein Niedriglohn bedeute automatisch „eine Lebensqualität dritter Klasse“.
Laut Gewerkschaft für Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) gibt es auch beim alltäglichen Lebensmittel-Einkauf erhebliche Einschränkungen: „Wer von einem Niedriglohn lebt, für den sind die Käse- und die Frischfleischtheke im Supermarkt tabu. Bei Lebensmitteln kommen dann nur Sonderangebote und Billigprodukte in Frage. Am besten reduzierte Ware: Zweite-Wahl-Produkte oder Sachen kurz vor dem Ablaufdatum. Geringverdiener sind gezwungen, jeden Cent zweimal umzudrehen“, sagt der Geschäftsführer der NGG-Region Bremen-Weser-Elbe, Dieter Nickel.
 

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