16 Schüler pauken in den Ferien an der Volkshochschule – „Summer School“ bereitet auf die Zukunft vor

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Vom Mittwoch, 31. Juli, bis zum morgigen Freitag, 9. August, haben 16 Schüler freiwillig zwischen 9 und 16 Uhr ein Lernprogramm an der Volkshochschule (VHS) besucht. Es ist bereits die achte Auflage der „Summer School“. Das Projekt wird von der Stadt, vertreten durch den Fachdienst Jugendarbeit, in Zusammenarbeit mit der VHS, der Delmenhorster-Jugendhilfe-Stiftung sowie der Berufsberatung und dem U25-Team der Agentur für Arbeit Oldenburg-Wilhelmshaven betrieben.
 
Zunächst begrüßte die Fachbereichsleiterin für Fremdsprachen und Kultur an der VHS Grit Fisser alle Anwesenden und stellte die Vertreter der Kooperationspartner, Lehrkräfte und drei Schüler, die sich zum Gespräch bereit erklärt hatten, vor. Im Anschluss übernahm die Fachdienstleiterin für Jugendarbeit Katja Schmall das Wort. Sie betont: „Wir sind die Initiatoren dieses Projektes“. Außerdem wies Schmall darauf hin, dass die Sozialarbeiter der beteiligten Schulen an der „Summer School“ eingebunden seien.
 

Höchstens 18 Schüler dürfen teilnehmen

Unter diesen befinden sich ihr zufolge die Mosaikschule, die Hauptschule West, die Oberschule Süd und die Wilhelm-von-der-Heyde-Oberschule. Die Fachdienstleiterin erklärt: „Das Projekt ist immer auf maximal 18 Schüler begrenzt.“ Zwar seien auch dieses Mal 18 Anmeldungen eingegangen, aber krankheitsbedingt hätten zwei Schüler absagen müssen.
Neben dem Fördern des Lernens und nochmaligem Durchgehen essentiellen Lehrstoffs in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch bleibe an den Nachmittagen noch Zeit, sich kreativ zu betätigen. Eigens von den Teilnehmern gestaltete Taschen seien daraus hervorgegangen. Bewerbungs- und Vorstellungstraining sei ebenfalls im Programm der „Summer School“ enthalten. Schmall bezeichnet das Angebot daher als „Rundumpaket während der Sommerferien“.
 

Lernmethoden, Bewerbungsübungen und Betriebsbesichtigungen inklusive

Auch Lernmetoden, mit denen sich Lerninhalte besonders schnell und gut aneignen lassen, würden den Schülern nahegebracht. Darüber hinaus seien mit den Schülern an drei Nachmittagen Betriebe besichtigt worden.
Jeweils einen Besuch hätten sie der Firma Tönjes, dem Baumarkt Obi und dem August-Jordan-Haus (AJH) abgestattet. Seit acht Jahren begleitet Ralf Kronhardt, Sozialarbeiter der Hauptschule West, das Projekt mit. Er teilt mit: „Wir sehen die Probleme, mit denen Schüler zu kämpfen haben.“
 

Positiver Einfluss auf die Noten

Dass die Schüler während der Sommerferien in ihrer Freizeit bei den zum Teil extremen Temperaturen in der VHS erscheinen, um zusätzlich zu lernen, halte er für bemerkenswert. „Ich finde, das ist eine ganz tolle Leistung“, hebt Kronhardt hervor. Seinen Angaben nach habe es sich in der Vergangenheit klar erwiesen, dass sich diese Bemühungen auszahlen würden.
Viele hätten im folgenden Schuljahr ihre Zensuren um bis zu eine Note verbessert.Zudem erkenne der Sozialarbeiter in den Betriebsbesichtigungen den Wert, dass sie Schüler erstmals mit der Berufswelt in Berührung kämen und erste Eindrücke sammeln könnten. Zum Abschluss der Summer School würden die Teilnehmer ein besonderes Zertifikat erhalten. Laut Kronhardt habe sich ein solches Zertifikat auch schon das eine oder andere Mal positiv auf eine Bewerbung ausgewirkt.
 

Projekt sagt den Schülern zu

Als Nächstes äußerten sich die Schüler. Rozheen, ein 15-jähriges Mädchen, absolviert demnächst die neunte Klasse an der Oberschule Süd. Sie bekundet: „Ich verstehe so viel besser, mehr Deutsch und Mathe. Ich finde, das macht hier Spaß.“ Derweil erinnerte sich Schmall, dass Rozheen anfangs gesagt habe, dass die Ferien ohne Schule viel zu langweilig seien.
In einer Woche besucht die 16 Jahre alte Alina die zehnte Jahrgangsstufe an der Mosaikschule. Mit folgenden Worten beurteilt sie das Ganze: „Ich finde die ‚Summer School‘ eine gute Alternative. Es ist gut, dass dieses Projekt aufgerufen wurde.“ Der gleichaltrige Aleksandar geht auf die Hauptschule West. Er sagt: „Ich werde die neunte Klasse wiederholen. Ich fand es richtig spannend, ganz anders als Schule.“ An nichts habe er etwas auszusetzen und wünsche sich besseres Essen an seiner Schule.
 

Ausflug in Bremer Escape Room am Samstag stärkte den Zusammenhalt

Fisser ging auf Aleksandars Aussage ein, dass die „Summer School“ anders als Schule sei. Laut ihr werde den Schülern ein anderer Umgang mit Lerninhalten vermittelt, was auch Einfluss auf deren Interesse und Motivation nehme.
Vom Dozenten der VHS Hans-Ulrich Glorius auf den Samstag, 3. August, angesprochen, berichtete Kronhardt davon, dass sie einen Ausflug zum Team Escape nach Bremen gemacht hätten. Dort hätten die Schüler in Kleingruppen eine Stunde Zeit gehabt, um gemeinsam Rätsel zu lösen, damit sie aus dem Escape Room gelangen konnten. Nach diesem Erlebnis seien die Schüler für sein Befinden zu einer viel besseren Gemeinschaft zusammengewachsen.
 

Angenehme Gruppenerfahrung soll Schüler zum lernen motivieren

Mirjam Tünschel von der Bereichsleitung Sozialarbeit an Delmenhorster Schulen der Delmenhorster-Jugendhilfe-Stiftung ließ wissen, dass auch die Delmenhorster-Jugendhilfe-Stiftung seit 8 Jahren mit im Boot sitze. „Es gehört auch dazu, es zu einer netten Gruppenerfahrung zu machen, den Zusammenhalt zu fördern, um dazu beizutragen, dass mehr Motivation bei den Schülern erzeugt wird“, merkt Tünschel an.
 

Neugier wecken und Perspektiven schaffen

Glorius, der im Projekt Mathematik unterrichtet, schildert seine Vorgehensweise: „Ich ziehe es konsequent durch, Grundkenntnisse in die Köpfe zu hämmern, weil ich glaube, dass sie zu sehr verloren gegangen sind.“ Einige würden ihn nach dem Unterricht aufsuchen und Fragen stellen.
Wenn diese Neugier, etwas verstehen zu wollen, bei den Lernenden erzeugt werde, sei seiner Meinung nach schon viel erreicht. Elke Fenske, die Teamleitern der Berufsberatung und des U25-Teams der Agentur für Arbeit Oldenburg-Wilhelmshaven nennt ihre Prioritäten: „Das ganz Wichtige ist es Perspektiven in einem anderen Rahmen aufzuzeigen, wofür es wichtig ist, dass man das alles lernt, dass das Lernen positiv belegt ist und das jenen, die lernen, bewusst wird, dass sie es für sich tun.“
 

Trennung der Kleingruppen nach Lernbereichen

Ihre Kollegin Merle Backenberg gab an, jeden Tag mit einer weiteren Mitarbeiterin von 12.30 bis 13.15 Uhr in zwei Kleingruppen mit jeweils vier Schülern gearbeitet zu haben. Verbunden damit wies Schmall darauf hin, dass die Gruppen generell in die Bereiche Bewerbungstraining und Lernmethoden aufgeteilt worden seien.
Während dieser Einheiten seien kurze Filme mit guten und schlechten Vorstellungsgesprächen angeschaut und besprochen sowie ein Arbeitsblatt mit Stärken und Schwächen ausgearbeitet worden. Backenberg versicherte, dass die Schüler am letzten Tag die zuständigen Regionaladressen schriftlich ausgehändigt bekämen, damit sie nach der „Summer School“ die Ansprechpartner kontaktieren könnten.
 

Schüler sollen einen Mehrwert daraus schöpfen

„Oberstes Ziel ist, dass es sich für die Schüler lohnen muss, dass jeder das Gefühl hat, ich hab hier etwas mitgenommen“, stellt Schmall klar. Sowohl Glorius als auch Kronhardt konnten von ehemaligen Teilnehmern berichten, die ihnen noch nach mehreren Jahren positives Feedback gegeben hätten.
Passend dazu zitiert der Sozialarbeiter eine frühere Teilnehmerin: „‚Summer School‘ ist wie eine Klassenfahrt, nur ohne Übernachtung.“ Darüber hinaus sei mittags stets ein Catering angeliefert worden. Kronhardt räumt ein: „Der Gang zur Küche war immer sehr beschwingt.“ Laut Schmall würden die Teilnahmekoten für jeden Tag pro Schüler bei rund 50 Euro angesetzt, jedoch über das Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) geleistet.
 

Gezielte Auswahl der Schüler durch Lehrkräfte und Sozialarbeiter

Sie offenbarte, dass nicht an sämtlichen Schulen für das Projekt geworben werde, sondern eben nur an den bereits genannten. Dort würden die Sozialarbeiter sowie die Lehrkräfte gezielt Schüler auswählen, für die eine Teilnahme an der „Summer School“ sinnvoll sei. Auf Nachfrage bestätigte Schmall, dass die Nachfrage deshalb nicht größer als das Angebot sei.
Über ihre Berufswünsche gaben die Schüler ebenfalls Auskunft. Rozheen nehme sich als Ziel vor, Bankkauffrau bei der Sparkasse zu werden. Alina wolle vorerst eine einjährige Ausbildung als Altenpflegeassistenz absolvieren und sich anschließend zur Polizistin ausbilden lassen. Eine Ausbildung bei der Polizei strebe ebenso Aleksandar an.
 
Bild: Rozheen (v. l.) (15), Aleksandar (16) und Alina (16) sind drei von insgesamt 16 Schülern, die am Projekt „Summer School“ in der VHS teilgenommen haben.

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