Wohnungsmarktstrategie der Stadt vorgestellt – Wachstum angestrebt – Kritik vom Nabu

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Gestern Abend, 18. Mai, trafen sich gleich drei Ausschüsse in der Markthalle, um ein einziges Thema zu diskutieren: die Wohnungsmarkstrategie der Stadt. Neben Lob für das Strategiepapier gab es auch Kritik.
 
Zunächst wandte sich Stadtbaurätin Bianca Urban an die versammelten Politiker bezüglich der Wohnungsmarktstrategie: „Das ist ein ganz zentrales Thema. Welche Bedarfe zeichnen sich ab? Wo möchte man hin?“ Die Stadt könne wachsen, gleich groß bleiben oder schrumpfen. „Die aktuelle Situation ist ein auf und ab.“ Rechtzeitig zu erkennen, ob der Bedarf nach Wohnungen steige oder falle, sei schwierig.
 
Zurzeit gebe es einen enormen Neubaubedarf in Deutschland. Auch Delmenhorst, das mit seiner Nähe zu Bremen punktet, habe Bedarf. „Das Ziel muss es ja sein, dass Delmenhorst eine Präferenz hat, ein guter Wohn- und Wirtschaftsstandort zu sein.“ Die Infrastruktur sei mit viel Grün und guten Verkehrsanbindungen wunderbar.
 

2.400 zusätzliche Wohnungen bis 2032

Dann übernahm Christoph Jankowsky das Rednerpult. Als Leiter des Fachdienstes Stadtentwicklung und Statistik hat er maßgeblich an der Wohnungsmarktstrategie mitgearbeitet. Dabei handelt es sich um ein Strategiepapier, das als Handlungsgrundlage für Politik und Verwaltung enormes Gewicht besitzt. „Seit 2011 ist Delmenhorst gewachsen“, sagte er. Neben Einwanderern aus Osteuropa und Flüchtlingen liege das auch an Zuwanderern aus Bremen.
 
Gut 56 Prozent aller Wohnfamilienhäuser in Delmenhorst seien Zweifamilienhäuser. Der Rest entfalle auf Ein- und Mehrfamilien. Wegen des steigenden Wohnbedarfs solle die Stadt in den kommenden zehn bis 15 Jahren 2.400 Wohnungen schaffen, um die Nachfrage zu befriedigen.
 
Zentrale Themen für ihn sind die alternde Gesellschaft, die zunehmend barrierefreie Wohnungen benötige, und eine gute Durchmischung der Stadt mit unterschiedlichen Einkommensschichten. Dafür müssten Menschen mit höherem Einkommen in der Stadt gehalten werden. Nur so könne eine Ghettoisierung verhindert werden. Entsprechend soll mit der Wohnungsmarktstrategie nicht nur eine Zielgruppe angesprochen werden. „Wir brauchen Wohnungsbau für alle“, fasste Jankowsky zusammen. Zudem sei sein Papier so angelegt, dass Teile leicht alle zwei Jahre auf sich schnell ändernde Bedingungen angepasst werden könnten.
 

Lob vom Seniorenbeirat, Kritik von Belz

Lob für die Ausführungen gab Ulf Kors vom Seniorenbeirat: „Ich glaube, wir sind mit der Wohnungsmarktstrategie auf einem guten Weg.“ Zudem wünschte er, dass sich die Politik über Mehrfamilienhäuser Gedanken mache.
 
Dagegen kritisierte Edith Belz (Linke) Jankowsky. „Für mich ist die Durchmischung der Wohnviertel ein bisschen untergegangen“, stellte sie fest. Für sie sei es nicht der richtige Weg, einkommensstarke Familien anzuziehen. Stattdessen solle der soziale Wohnungsbau gestärkt werden. Dafür schlug sie eine Quote von Sozialwohnungen vor, die in Neubaugebieten einzuhalten sei. Ebenso kritisierte sie die Zusammenarbeit mit dem Klimaschutzmanagement: „Man kann eine solche Planung nicht machen, ohne den Klimaschutz mit einzubeziehen.“ Auch Marianne Huismann (Grüne) setzte sich für 20 bis 25 Prozent Sozialwohnungen ein. Zudem solle lieber die Innenstadt weiterentwickelt werden, statt am Stadtrand Naturflächen zu bebauen.
 
Besonders umfangreich fiel die Kritik von Yvonne Ingenbleek vom Nabu aus. Nicht alle Instrumente zur Innenstadtentwicklung würden ausgeschöpft, und die Bevölkerung wachse nicht für immer: „Der demografische Wandel wird Delmenhorst nicht verschonen.“ Zudem müsste das Baulückenkataster besser vermarktet werden, damit es stärkeren Anklang findet.
 

Mehr Haushalte in Delmenhorst erwartet

Dem Wunsch nach einer Sozialwohnungsquote widersprach Urban: Niemand sei ohne Grundlage verpflichtet, eine solche zu erfüllen. „Eine soziale Bevölkerungsstruktur gibt es nur, wenn alle Bevölkerungsgruppen vor Ort sind“, fügte sie hinzu. Dies schließe Besserverdiener mit ein.
 
Jankowsky wandte sich im Anschluss an Ingenbleek: „Die NBank prognostiziert fünf bis acht Prozent mehr Haushalte in den nächsten Jahren in Delmenhorst.“ Entsprechend müssten zusätzliche Wohneinheiten geschaffen werden. Diese sollten auch bezahlbaren Wohnraum für Geringverdiener umfassen.
 
In Sachen Baulückenkataster schlug Detlef Roß (SPD) vor, dieses über eine eigene Homepage wie in Bremen direkt zugänglich zu machen.
 
Foto: Christoph Jankowsky, Fachdienstleiter Stadtentwicklung und Statistik, stellte die Wohnungsmarktstrategie der Stadt Delmenhorst vor.
 

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