Staatsanwalt ermittelt gegen Oldenburger Polizisten – Vorwurf: Aussetzen und fahrlässige Tötung bei Rastede

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Ein Unfall in Rastede vom 19. November mit einem 23 Jahre alten, iranischem Toten bekommt jetzt ein rechtliches Nachspiel. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen zwei Polizisten aus Oldenburg. Sie sollen den Mann einfach auf der Straße ausgesetzt haben – obwohl dieser mutmaßlich orientierungslos war. Und so fahrlässig den späteren Unfalltot des Opfers in Kauf genommen haben.
 
Am Morgen des Unfalltages hatte der Mann sich gegen 5.50 Uhr auf der Polizeiwache an der Wallstraße in der Oldenburger Innenstadt gemeldet. Dort beschwerte er sich, dass er nicht in eine Kneipe in derselben Straße hineingelassen worden sei. Seine Bitte, ihm dort Einlass zu verschaffen, lehnten die Polizisten ab. „Das Hausrecht haben jeweils die Türsteher“, erklärte Polizeisprecher Stephan Klatte die Entscheidung.
 

Nach Aussetzen von Auto erfasst

Der Mann wurde der Wache verwiesen. Dies wollte er nach Polizeiangaben nicht einsehen und beschwert sich lautstark. Auch ein Platzverweis brachte ihn nicht davon ab. Zwei Beamte entschlossen sich, ihn nach Hause zu fahren. Da sie unterwegs einen Einsatz im Stadtteil Nadorst wahrnehmen wollten, setzten sie ihn gegen 6.30 Uhr auf dem Parkplatz eines Supermarktes am Stubbenweg aus. Dieser lag gut zwei Kilometer von der Wohnung des Mannes entfernt.
 
Der Mann hatte offenbar keine Ahnung, wo er sich befand, und lief statt zu seiner Wohnung in die entgegengesetzte Richtung. Eine halbe Stunde später meldeten mehrere Fahrer, dass er im Bereich Rastede auf der Straße herumlief. Als eine Streife ihn kontrollieren wollte, soll er die Flucht Richtung Rastede ergriffen haben. Da er dafür auf den Gehweg wechselte, habe sich die Gefahrensituation für die Polizei erledigt.
 
Später wechselte der Mann zurück auf die Straße, als kein Fußweg mehr vorhanden war. Dort erfasste ihn eine Autofahrerin, wodurch er in den Straßengraben geschleudert wurde. Er erlitt lebensgefährliche Verletzungen und verstarb einige Stunden später in einem Krankenhaus.
 

Polizei verstrickt sich in Widersprüche

Die Polizei in Oldenburg verstrickte sich in Widersprüche, sodass die Kollegen aus Cloppenburg die Ermittlungen übernahmen. Dabei kam heraus, dass das Opfer entgegen ersten Polizeiangaben doch betrunken war. Eine Untersuchung der Leiche ergab einen Promillewert von mindestens 1,1 zum Unfallzeitpunkt. Auch Cannabis-Konsum wurde nachgewiesen. Zudem soll der Mann schon vor dem Unfall einen orientierungslosen Eindruck gemacht haben.
 
Die Staatsanwaltschaft ermittelt daher gegen die Polizeibeamten, die den Mann auf dem Parkplatz ausgesetzt hatten. Der Vorwurf lautet auf fahrlässige Tötung und Aussetzung. Die beiden Beamten sind aufgrund des Verfahrens zurzeit vom Dienst suspendiert.
 
Foto von Nonstop News vom Unfall: Haben Polizisten, die einen Betrunkenen einfach auf einem Parkplatz aussetzten, fahrlässig den späteren Unfalltot des Opfers in Kauf genommen? Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
 

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