Soziale Forderungen auch von jungen Leuten – Neujahrsempfang des DGB

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Der Delmenhorster Stadtverband des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hatte zu seinem diesjährigem Neujahrsempfang am 30. Januar nicht nur altbekannte Recken geladen. Auch junge Leute äußerten bekannte Forderungen im Turbinenhaus des Nordwolle-Museums.
 
Schwerpunktthema war eine gerechtere Rentenpolitik. Dies machte Uwe Helfrich, DGB-Stadtverbandsvorsitzender, deutlich: „Wir wollen eine Rente, die zum Leben reicht.“ Das aktuelle Rentenniveau von 47,5 Prozent des Einkommens ist für den DGB zu wenig. Zudem solle die Leiharbeit reduziert und ein Grundeinkommen für alle eingeführt werden. „Hartz vier muss weg!“, forderte er zudem.
 

Jahnz für Änderung der Vermögenssteuer

Zu den geladenen Gästen zählten neben Vertretern der jüdischen und kirchlichen Gemeinden Mitglieder des DGB, Delmenhorsts Bürgermeisterin Antje Beilemann und Oberbürgermeister Axel Jahnz (beide SPD). Jahnz ließ es sich nicht nehmen, selbst eine Rede zu halten: „Der Einreisestopp, den die USA gegenüber Muslimen verhängt haben, ist absolut falsch“, sagte er klipp und klar. Dann wandte er sich dem deutschen Geschehen zu. Den AfD-Sprecher Björn Höcke aus Thüringen nannte er rechts. Und rechts müsse bekämpft werden.
 
Dann kam er zur Rente. „Altersarmut ist kein Thema von 2017, sondern schon ein längerer Eingriff“, befand er. Rentner müssten auch Geld haben, um ihren Lieben zwischendurch mal kleine Geschenke machen zu können. Der Überschuss im Bundeshaushalt solle lieber für Renten als die Verhinderung neuer Schulden eingesetzt werden. Auch auf andere Weise ließe sich Geld für ein höheres Rentenniveau generieren: „Keiner wagt es so richtig, an die Vermögenssteuer ranzugehen. Warum denn nicht?“ Über die Erhöhung der Lohnnebenkosten sei ein höheres Rentenniveau nicht zu bezahlen.
 

DGB will weiter für höhere Renten kämpfen

Auch zahlreiche Jugendorganisationen hatten sich eingefunden. Dazu gehörten das Jugendwerk der Arbeiterwohlfahrt (AWO), die Linksjugend, das Kinder- und Jugendparlament und die Jusos aus Delmenhorst. In ihren Forderungen standen die Jungen den Alten dabei in nichts nach. So setzte sich Christian Altkirch von den Delmenhorster Jusos für die 30-Stunden-Woche und eine Bürgerversicherung ein, in die alle Bürger einzahlen sollten. Und Lisa Theophil von der Sozialistischen Linksjugend Delmenhorst forderte einen Mindestlohn, der zwei Dritteln des Durchschnittseinkommens entspricht. Auch so ließe sich die Höhe der Renten erhöhen, die sich ja am Arbeitslohn orientieren.
 
Zum Abschluss lobte Ingo Schäfer, Referatsleiter für Alterssicherung und Rehabilitation beim DGB, die bisherigen Bemühungen der anwesenden Organisationen für höhere Renten zu kämpfen: „Wer hätte vor einem halben Jahr gedacht, dass die Parteien so intensiv über das Rentenniveau diskutieren?“ Zunächst müsse ein weiteres Absinken unter 47 Prozent verhindert und später der Prozentsatz wieder erhöht werden. „Wenn wir nichts ändern, wird das Niveau auf 42 Prozent sinken. Private Riesterrente kann diese Löcher nicht stopfen.“ Zumal viele entsprechende Verträge teuer und kompliziert seien – und damit viele potenzielle Kunden abschreckten.
 
Die kleinen Verbesserungen, die die große Koalition eingeführt oder diskutiert hat, darunter die Angleichung der Renten in Ostdeutschland an Westniveau, reichen seiner Meinung nach nicht aus: „Ohne eine Verbesserung des Rentenniveaus laufen Verbesserungen ins Leere.“ Entsprechend will der DGB weiter für höhere Renten kämpfen: „Lasst uns 2017 zu einem guten Jahr für die Rentenpolitik machen.“
 

Wettbewerb zum Thema Rente

Für junge Menschen aus Delmenhorst und Ganderkesee zwischen sieben und 27 Jahren veranstaltet der DGB einen Wettbewerb zum Thema Rente. Zwischen dem 1. März und 13. April 2017 können Beiträge eingereicht werden. Dabei kann es sich um Aufsätze, Videos oder andere Formate handeln.
 
Weitere Infos zum Wettbewerb gibt es auf der DGB-Homepage: Jugendwettbewerb Rente
 
Foto: Ingo Schäfer (roter Pullover) begrüßte zahlreiche Vertreter von Jugendorganisationen beim DGB-Empfang, darunter den Jusos-Vorsitzenden Christian Altkirch (3. v.l. mit grauem Jackett) und Lisa Theophil von der sozialistischen Linksjugend (vorn im gestreiften Hemd).
 

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