Pläne für Klinikneubau vorgestellt – Breidenbach zuversichtlich – Anwohner skeptisch

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Heute hat Thomas Breidenbach, noch amtierender Geschäftsführer des Josef-Hospitals Delmenhorst (JHD), die Pläne für den Neubau des Klinikums in der Innenstadt den künftigen Anwohnern vorgestellt. Trotz – oder gerade wegen – vieler Fakten konnte er eins dabei nicht gewinnen: Das Vertrauen der Zuhörer.
 
„Trotz allen Unkenrufen: Dieses Krankenhaus wird gebaut werden“, stellte Breidenbach gleich zur Eröffnung der Präsentation klar. Die Standortfrage sei demokratisch vom Stadtrat entschieden worden. Zugleich versicherte er, dass die geplanten Baukosten von 83 Millionen Euro nicht überschritten würden.
 

Vier Stockwerke und 360 Betten

Dann erläuterten er und die Architekten Jörg Schneider und Björn Gross vom Büro GSP Architekten die Pläne. Das künftige Krankenhaus ersetzt das bisherige Josef-Stift, dass größtenteils abgerissen wird. Das nahe Gesundheitszentrum bleibt samt Brücke zum Krankenhaus erhalten, ebenso wie das Schwesternwohnheim und die Kapelle. Die beiden letztgenannten Gebäude werden allerdings ein Stück zurück gebaut.
 
Aufgeteilt wird das Haus in Funktionstrakt und Hauptgebäude mit je vier Stockwerken. Ein Fünftes Stockwerk wird zwar als Erweiterung möglich sein, aber nur, falls künftig entsprechender Bedarf besteht. Ausgelegt ist das Klinikum für 360 Betten. Ein fünftes Stockwerk könne diese Zahl um 80 Betten erhöhen. „Das gesamte Gebäude orientiert sich am vorhandenen Bestand“, versprach Groß. Sprich: Die Höhe soll nicht über der der Nachbarhäuser liegen. Schneider versprach, dass es zur Belebung der Innenstadt beitragen werde.
 

Zufahrt weiterhin über Westerstraße

Die Zufahrt soll auch künftig über die Westerstraße erfolgen. Parkplätze werden in einer Tiefgarage unter dem Klinikum entstehen. Damit sind keine Dauerparkplätze geplant, was viele Besucher der Innenstadt ärgern könnte. Denn für den Neubau, der neben einer Cafeteria auch Grünflächen drumherum umfasst, wird der Parkplatz Am Knick von aktuell 71 auf etwa 20 Plätze reduziert.
 
Die Mitarbeiter sollen im neuen, geplanten City-Parkhaus auf gut 150 Plätzen unterkommen. Damit sie und andere Besucher nicht erst über Mühlen- oder Bahnhofstraße um die Häuserfassade in der westlichen Langen Straße gehen müssen, sollen mehrere Durchstiche durch die Fassade neue Wege zum Krankenhaus eröffnen. Dann soll die Entfernung zwischen neuem Parkhaus und Krankenhaus bei 400 Meter liegen. Wo die Durchstiche liegen, konnte Breidenbach auf Nachfrage einer möglicherweise Betroffenen nicht sagen. Da seien die Pläne noch nicht final – und Sache der Stadt, da nicht Teil des eigentlichen Neubaus.
 

Bau beginnt im Oktober

Im Oktober und November wird eine Beweissicherung an den umliegenden Gebäuden durchgeführt. Gutachter schießen bei Anwohnern Fotos, um diese später, falls Schäden durch die Bauarbeiten auftreten, als Vergleich heranzuziehen. Auch die Schadstoffsanierung im bisherigen Josef-Stift soll in dieser Zeit erfolgen. Der eigentliche Abriss folgt im November und soll bis März 2018 dauern.
 
Von März bis Mai werden notwendige Versorgungsleitungen verlegt. Vom Juli 2018 bis Januar 2019 kommen die Erdarbeiten dran. Diese haben es in sich: Da der Standort auf einer Torfinsel liegt, muss das Grundwasser um mehrere Meter gesenkt werden. Durch ein besonderes Verfahren – Horizontaldrainage genannt – soll dies auf das Neubaugebiet beschränkt bleiben. Schäden in der Nachbarschaft sind so nach Meinung der Architekten ausgeschlossen. Anschließend entsteht der Rohbau, der 2021 bezogen werden soll. An dieser Stelle war der Bauplan noch etwas vage.
 

Breidenbach: Baubelästigungen nicht ganz vermeidbar

Nicht ausschließen kann Breidenbach dagegen andere Beeinträchtigungen: „Wir würden lügen, wenn wir sagen, dass es nicht zu Belästigungen kommt.“ So wird die Baustelle über Mühlen- und Louisenstraße an- und über Koppelstraße und Friedrich-Ebert-Allee abgefahren. Vereinzelt könne auch nötig sein, über die Straße Am Knick die Baustelle anzufahren. Dies soll aber mit der Stadt abgesprochen und vorher angekündigt werden. Trotzdem sollen die Belästigungen so niedrig wie möglich bleiben. Dies gilt auch für den Lärm, da der Innenstadtbereich ein sensibles Gebiet sei.
 

 

Skepsis bleibt

Trotz der durchaus ausführlichen Erklärungen blieben viele Zuhörer skeptisch. „Da hat der Bischof die Oberhand und bestimmt künftig das Personal“, meinte ein Teilnehmer nach der Präsentation. „So eine Infoveranstaltung hätten die vor zwei Jahren durchführen müssen“, fand eine andere. Vermutlich war es auch nicht hilfreich, dass Anwohner zwar über die Info-Veranstaltung informiert wurden, nicht aber die Politik. jedenfalls war kein Ratsherr anwesend. Auch die Uhrzeit – 18 Uhr am Mittwoch – dürfte vielen der 60 geladenen Anwohner ein Erscheinen unmöglich gemacht haben. So kamen lediglich um die 25 zusammen.
 
Auch die Tatsache, dass Breidenbach nur noch bis zum 20. August die Leitung des JHD innehat, nachdem er erst im Juni überraschend seinen Wechsel an ein anderes Krankenhaus bekanntgab, dürfte viele Delmenhorster nicht mit ihrem neuen Klinikum versöhnen – trotz der geplanten Grünflächen und Cafeteria.
 
Wer als Anwohner fürchtet, es könne durch die Bauarbeiten an seinem Haus zu Schäden kommen, kann sich ans JHD wenden, um den Zustand vor Baubeginn festhalten zu lassen.
 
Foto oben: JHD-Geschäftsführer Thomas Breidenbach (2. v.l.) und JHD-Baumanagerin Susanne Selke begutachten die Pläne der Architekten Jörg Schneider (links) und Björn Gross von GSP Architekten.
 
Foto Mitte: Viele Zuhörer blieben bezüglich der Neubaupläne skeptisch.

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2 Kommentare
  1. Jürgen Grauel sagte:

    Letzte Woche waren es 83 Millionen ( Delm. Kreisblatt ),jrtzt schon 87 ! Es ist und bleibt ein Desaster ! Ich nehme Wetten an,daß es locker 100 Millionen werden,ein einziges Trauerspiel !!!

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