Neue Finanzkalkulation fürs Krankenhaus spart Stadt Millionen – Jahnz: Keine Luftschlösser bauen – Offene Fragen bleiben

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Einen weiteren Schritt zum Erhalt des Josef-Hospitals Delmenhorst (JHD) hat die Stadt gestern im Verwaltungsausschuss beraten: den neuen Finanzierungsbedarf. Dies gab die Stadt heute, 18. Januar, bei einem Pressegespräch bekannt. Zugleich habe es einen Durchbruch bei den Verhandlungen um die Übernahme des Grundstücks des alten Josef-Stifts in der Innenstadt und die Übernahme des Krankenhauses durch die Stadt gegeben, sagt Oberbürgermeister Axel Jahnz (SPD).
 
„Wir bauen keine Luftschlösser“, erklärt Jahnz. Stattdessen arbeite die Stadt mit konservativen Schätzungen zum Krankenhaus. „Das ist auch genau das, was der Rat und ich uns wünschen.“ Es sei besser, vorsichtig zu kalkulieren – zumal die Pläne auch von der Kommunalaufsicht genau geprüft werden, die mit der Stadt gut zusammen arbeite.
 

Neuer Finanzbedarf bei 15,5 Millionen Euro

Florian Friedel, seit Dezember neuer Geschäftsführer im Krankenhaus, konnte der Stadt gestern seine Fortführungsprognose vorstellen. „Dafür haben wir jeden Stein umgedreht, um die Daten zusammen zu tragen“, fasst er seine Arbeit der letzten Monate zusammen. Die Prognose sagt aus, wie zukunftsfähig das Haus ist.
 
Ein wichtiger Teil davon ist der erwartete Finanzierungsbedarf. Dieser beläuft sich auf 15,5 Millionen Euro in den nächsten vier Jahren. Der dickste Brocken fällt dieses Jahr an: 12,25 Millionen Euro. Neben nötigen Wartungsarbeiten für die Operationssäle umfasst diese Summe auch eine Modernisierung der Notaufnahme und zahlreicher Geräte.
 

Kaufpreis noch unbekannt

Eine Unbekannte enthält die Schätzung für 2018 noch. Die Stadt muss das Haus vom Insolvenzverwalter kaufen. Ob die dafür kalkulierten zwei Millionen Euro ausreichen, ist daher noch unklar. Gegenüber den bisher befürchteten 23,5 Millionen Euro fällt die Kostenrechnung für das JHD dennoch um einiges günstiger aus. Trotzdem ist mit Einsparungen in der Stadt zu rechnen. Wo diese erfolgen, ist noch nicht beschlossen.
 
Selbst tragen soll sich das Krankenhaus ab 2020. Bereits ab 1. März dieses Jahres soll das Krankenhaus als neue Gesellschaft in hundertprozentiger Trägerschaft durch die Stadt fortgeführt werden. Die alten Schulden werden nicht von der neuen Gesellschaft übernommen. Deren Tilgung sei Sache des Insolvenzverwalters. Die bisherigen Vermögenswerte des Hauses werden in die neue Gesellschaft übergehen.
 

Einsparungen bei Personal und Sachbestand

Laut Friedel sind Einsparungen auch im JHD selbst nötig, da die Auslastung des Hauses in den letzten Jahren zurückging, die Mitarbeiterzahl aber gleich blieb. Daher sollen weiterhin 110 bis 115 Vollzeitstellen gestrichen werden. Da der Anteil von Teilzeitkräften im Krankenhausbereich bei 70 bis 80 Prozent liege, sind mehr als 115 Mitarbeiter betroffen. Eine genaue Zahl nannte Friedel nicht.
 
Gut 70 Mitarbeiter haben das Haus seit November verlassen – aber nicht alle in den geplanten Bereichen. Zurzeit seien zehn Stellen ungewollt unbesetzt, erläuterte Friedel: „In einigen Bereichen sind Leute gegangen, die wir hätten gebrauchen können.“ Auch bei den Sachkosten sind Einsparungen geplant.
 

 

Jahnz: Durchbruch bei Übernahme des Baugeländes Innenstadt

Laut Jahnz kam es mittlerweile auch zu einer Entscheidung in den Verhandlungen über das Gelände des alten Josef-Stiftes. Dort sollen die alten Gebäude abgerissen und der geplante Neubau des Hauses entstehen. Die Übernahme des Grundstücks von der St. Josef Stiftung durch die Stadt sei inzwischen ausgehandelt. Details zum Neubau, für den die Arbeiten dieses Jahr beginnen sollen, haben wir hier erläutert.
 
Auch bei der Übernahme des Krankenhauses von der Stiftung – letztere hielt bisher 90 Prozent – sei eine Einigung erzielt worden, erklärte Jahnz. Beide Ergebnisse wurden laut Jahnz in Gesprächen mit der Stiftung „hart erarbeitet“. Trotzdem arbeite diese gut mit der Stadt zusammen. Details nannte Jahnz nicht, da die Verträge gerade erarbeitet würden.
 

Letzte Entscheidung beim Stadtrat

Die letzte Entscheidungsbefugnis bleibt beim Stadtrat. Dieser müsse sich in einer außerordentlichen Sitzung mit dem Thema befassen, da es für den regulären Sitzungsbetrieb zu umfangreich sei, ergänzte Jahnz. Entwarnung gibt er daher noch nicht: „Erst, wenn das ganze Produkt fertig ist, bin ich beruhigt.“
 
Foto oben: Florian Friedel, neuer Geschäftsführer des Krankenhauses, erläuterte den neuen Finanzierungsbedarf des Krankenhauses.
 
Foto Mitte (v.l.): Neben Friedel nahmen auch Oberbürgermeister Axel Jahnz und Stadtbaurätin Bianca Urban am Pressegespräch teil.
 

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