Legionellen in Alfred-Rethel-Straße 400-fach über Grenzwert – Warmwasser abgestellt – Nachprüfung Anfang Oktober

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Eine unangenehme Überraschung erlebten die Bewohner des Wohnblocks 10 in der Alfred-Rethel-Straße letzten Donnerstag: Bei ihnen wurden Legionellen im warmen Leitungswasser festgestellt. Und das auch noch 400-fach über dem Grenzwert. Für die Mieter hat das unangenehme Folgen: Bis auf Weiteres ist das Warmwasser abgestellt.
 
Bereits am 16. August hat die Firma Techem, die in der besagten Hausanlage die Trinkwasserqualität überprüft, den Befall festgestellt. Gemessen wurde ein Wert von 40.000 KBE pro 100 Milliliter. KBE bedeutet koloniebildende Einheit und ist die Messgröße für Keimwerte. Der zulässige Grenzwert beträgt aber nur 100 KBE. Betroffen ist der ganze Wohnblock, bestehend aus den Hausnummern 10, 12, 14 und 16. Da die Bakterien sich im warmen Wasser wohlfühlen, wurde dieses den Bewohnern am Donnerstag abgestellt.
 

Verwalter: Aktuell keine Gesundheitsgefahr

Der Wohnblock wird von der Firma ex ante Gebäudemanagement verwaltet. „Die Erstmaßnahme war das sofortige Abstellen der Warmwasserversorgung“, bestätigt Markus Nacke, bei ex ante Leiter für technisches Objektmanagement gegenüber Delmenews schriftlich auf die Frage, wie dem Befall begegnet wird. „Anschließend wurde die thermische Desinfektion eingeleitet. Diese wird eine Woche durchgeführt.“ Sprich: In den Warmwasseranlagen wird die Temperatur auf 70 Grad Celsius erhöht. Dadurch sterben die Legionellen ab.
 

Gefährdungsanalyse durch Fresenius

Heute habe ex ante zudem das Institut Fresenius mit einer Gefährdungsanalyse beauftragt. Diese soll kommende Woche erfolgen. Eine neue Probe ist für den 4. Oktober geplant. „Sollte der Grenzwert dann nicht überschritten werden, darf das Warmwasser wieder freigegeben werden“, erklärt Nacke. Besorgte Mieter möchte er beruhigen: „Durch das Abstellen der Warmwasserversorgung besteht aktuell keine Gesundheitsgefahr.“
 

Kompensation in Aussicht gestellt

Zudem sei die Probe mit dem hohen Ergebnis in einer leeren Wohnung gemacht worden, wo die Leitung vorher nicht gespült worden sei. „Dies ist üblich, wurde aber leider nicht durchgeführt.“ Im stehenden Wasser sei der Wert dann gemessen worden. „Leider ist eine umfassende Kompensierung nicht möglich. Wir werden jedoch nach Erledigung zu unseren Mietern Kontakt aufnehmen und eine Lösung für die Zeit des Ausfalls finden“, sichert Nacke den Betroffenen zu. Wie diese aussehen könnte, ließ er offen.
 

Gesundheitsamt informiert

Angeordnet wurde die Einstellung der Warmwasserzufuhr vom Fachdienst Gesundheit der Stadt Delmenhorst. „Der Zeitraum bis zur Wiedernutzung der Warmwasserbereitung ist abhängig vom Erfolg der durchgeführten Maßnahme. Dieses kann bis zu zwei Wochen dauern“, schreibt Stadtsprecher Timo Frers im Namen des Fachdienstes auf unsere Anfrage. Großanlagen zur Trinkwassererwärmung würden regelmäßig auf Legionellen untersucht. Bei Grenzwertüberschreitungen müsse der Fachdienst informiert werden. Dieser ordne dann notwendige Maßnahmen an.
 
„Der Betreiber ist für die Sanierung der Warmwasseranlage verantwortlich“, stellt Frers klar. Zudem seien Legionellen kein Problem des Trinkwassers, sondern der Warmwasserbereitung. „Vorsorgend ist durch eine entsprechende Installation eine klare Trennung von Kalt-/Warmwasser sowie die Vermeidung von Stagnation in den Leitungen sicherzustellen.“ So könne ein hoher Legionellenwert verhindert werden.
 

Legionellen: gefährliche Bakterien

Bei Legionellen handelt es sich um stäbchenförmige Bakterien, die beim Menschen verschiedene Krankheiten auslösen können. Diese reichen von grippeähnlichen Beschwerden bis zu schweren Lungenentzündungen. Sie kommen weltweit vor, in der Natur auch in geringer Zahl in Gewässern und dem Grundwasser. „Legionellen finden optimale Vermehrungsbedingungen bei Temperaturen zwischen 25 und 40 Grad Celsius, ab einer Temperatur von 60 Grad Celsius werden sie verlässlich abgetötet“, schreibt Frers. Unterhalb von 20 Grad stellen sie ihre Vermehrung nahezu komplett ein. „Da die Warmwasserversorgung zurzeit unterbrochen ist, besteht von daher keine Gefahr.“
 
Künstliche Wasserleitungen sind ein idealer Lebensraum für Legionellen. Übertragen werden sie durch zerstäubtes Wasser in Nebelform. Somit sind Duschen und Luftbefeuchter, aber auch Wasserhähne, Kühltürme und Klimaanlagen als Ansteckungsquellen möglich.
 
Foto: In diesem Wohnblock in der Alfred-Rethel-Straße wurde der Legionellen-Grenzwert um das 400-fache überschritten. Die Folge: Das Warmwasser ist abgestellt.
 

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