Lafu wird 25 – In Russland fast gestorben – Samstag Geburtstagsfeier

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Zu den überregional bekannten Delmenhorster Firmen zählt das Lafu. Das Labor für Umweltuntersuchungen wird dieser Tage 25 Jahre alt. Wir sprachen daher mit Lafu-Chef Gary Zörner über seine Erlebnisse. Und gehen der Frage nach, warum er fürchtete, in Russland erschossen zu werden.
 
Wer das Lafu auf dem Gelände der Nordwolle besuchen will, muss schon ganz genau hinschauen. In einem unscheinbaren Backsteinbau gegenüber vom Jobcenter verbirgt sich die Firma. Ein kleines Schild am Eingang weist auf sie hin. Da ist es kaum zu glauben, dass das Labor ein international geschätzter Ansprechpartner für Untersuchungen ist. Auch bei den Medien, wie Zörner festhält: „Wir haben an 40 Sendungen mitgearbeitet.“ Und das sind nur jene Formate bei großen TV-Sendern wie Sat.1 und 3sat.
 

Nach Erfahrungen in Industrie Lafu gegründet

Das Labor gründete Zörner 1993. Da hatte er schon zwei Jahrzehnte in der Industrie gearbeitet, unter anderem in der Wasserwiederaufbereitung. Und ihm wurde klar: Viele Unternehmen interessieren sich nicht für Umweltfragen. Mit seinem Labor widmet er sich seit der Gründung der Untersuchung von Belastungen für die Gesundheit. Dabei arbeitet er nicht nur für Firmen und Privatleute, sondern auch Regierungen. Und erfüllt auch viele Auslands-Aufträge.
 
Für die Bundeswehr untersuchte er beispielsweise die Leistung von Wasseraufbereitungsanlagen auf deren Schiffen. Und das im Einsatz, denn nur so seien aussagekräftige Messungen möglich gewesen. Das war nicht einfach für den Familienvater: „Das hieß, dass ich schon mal eine Woche auf der Nordsee unterwegs war.“
 

Streit knapp überlebt

Weniger unangenehm als vielmehr bedrohlich entwickelte sich ein Auslandseinsatz, der Zörner 1995 nach Russland führte. Für ein Konsortium deutsch-russischer Firmen sollte er in Rostow am Don für ein neues Stadtviertel eine Abwasser-Kläranlage einzurichten. Im Viertel wohnten Soldaten, die aus der ehemaligen DDR zurückkamen. Dabei gab es ein Problem: Das ankommende Abwasser war zu dünn. Die Mikroorganismen, die in der Kläranlage den Dreck fressen sollten, konnten sich nicht so entwickeln, dass sie die erwartete Leistung erbrachten. Zörner sagt: „Ich habe versucht, die dünne Plörre so zu ändern, dass die beste Abbaurate dabei rauskam.“
 
Die Schuld wollten die russischen Partner Zörner geben. Der besorgte sich über Umwege die geheimen Vertragsklauseln, in denen die „Qualität“ des in die Anlage eingeleiteten Wassers genau definiert wurde. Dann kam er vor einen russischen General. „Der tobte los und sah mich an, als wollte er mich umbringen“, resümiert Zörner. „Ich war mir sicher: Abends habe ich eine Kugel im Kopf.“ Trotzdem erklärte er seinem Gegenüber die Lage – und blieb verschont.
 

Drei Arbeitsfelder

Das Lafu beschäftigt sich mit drei Arbeitsfeldern. Da sind einmal chemische Belastungen durch Schadstoffe und Wohngifte. Dann mikrobiologische Belastungen, die unter anderem durch Schimmelpilze entstehen. Und schließlich physikalische Belastungen, wie Elektrosmog und Radioaktivität. Besonders schwere Gesundheitsschäden können dabei Kombinationswirkungen nach sich ziehen. Blei und Quecksilber seien in Kombination beispielsweise deutlich schädigender als allein. Und Strahlung vom Handy kann die Bluthirnschranke öffnen, sodass Schadstoffe ins Gehirn gelangen.
 
Daher sieht Zörner auch die Grenzwerte für Schadstoffe kritisch, da Kombinationswirkungen kaum Berücksichtigung fänden. Um das Wissen darum zu verbreiten, veranstaltet das Lafu regelmäßig Workshops für Laien und Fachkräfte. Die Zukunft seines Unternehmens ist unterdessen gesichert. Zu seinen Mitarbeitern zählt inzwischen auch Tinola, seine Tochter.
 

Geburtstagsfeier am Wochenende

Diesen Donnerstag, 25. Januar, wird das Thema Elektrosmog in einem Vortrag in der VHS behandelt. Los geht es um 18 Uhr in der VHS, Raum 08. Am Freitag folgt ab 17 Uhr der Empfang zur Geburtstagsfeier in der Turbinenhalle der Nordwolle. Dort startet Samstag ab 20 Uhr auch die Geburtstagsfeier. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage vom Lafu.
 
Foto oben: Gary Zörner (links) und sein Mitarbeiter Rene Kamer zeigen Geräte, die die Belastung durch Elektrosmog messen können.
 
Foto unten: In Russland geriet Zörner in Lebensgefahr – aber nicht wegen der Schaumberge im Klärwerk, die hier zu sehen sind. Foto vom Lafu.
 

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