Geschäftsführer Delker: JHD muss saniert werden – Personalabbau nötig

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Es fing als gewöhnliche Vorstellung an, als heute, 12. September, der neue Geschäftsführer des Josef-Hospitals Delmenhorst (JHD), Ralf Delker, sich dem Stadtrat präsentierte. Dann platzte die Bombe: Einige Gesellschaften im Krankenhausverbund sind angeschlagen. Eine Sanierung ohne Personalabbau sei nicht möglich. „Es ist wieder so, dass ich eine wirtschaftlich nicht einfache Situation vorfinde“, bekannte Delker. Viele Ratsmitglieder reagierten geschockt.
 
Uwe Dähne von den unabhängigen Delmenhorstern (UAD) war der erste, der sich fragend an Delker wandte: „Wie geht es weiter im Krankenhaus?“ Delker erklärte: „Das Erste, dass ganz wichtig ist, ist die Krankenhaus GmbH.“ Dieser gehe es okay. Strukturprobleme bereiteten aber einige Tochtergesellschaften, die zum JHD gehören und viel Geld kosteten.
 

Probleme wegen Fusionierung

„Was sind eigentlich Strukturprobleme?“, fragte Peter Stemmler (UAD). Delker, der erst seit 21. August im JHD tätig ist, führte aus: Nach der Fusion der beiden Delmenhorster Krankenhäuser zum JHD seien noch nicht alle Strukturen zusammen gewachsen. Diese Strukturen würden für erhöhte Kosten sorgen.
 
Außerdem wollte Stemmler wissen, ob angesichts von Delkers bisherigem Werdegang bei privaten Kliniken damit zu rechnen sei, dass das JHD privatisiert werden könnte. Delker meinte: „Ich glaube nicht, dass eines Tages ein privater Träger das Krankenhaus übernimmt.“ Oberbürgermeister Axel Jahnz (SPD), zugleich Gesellschafter des JHD, ergänzte: „Das Krankenhaus wegzugeben, das kommt überhaupt nicht in Frage.“ Dafür erntete er reichlich Applaus von den Stadtratsmitgliedern.
 

Beilemann: „Mir wurde schwindelig“

Die entscheidende Frage stellte schließlich Lothar Mandalka von der AfD: „Sind die Arbeitsplätze und Löhne gesichert?“ Darauf bekannte Delker: Für die Anzahl an Patienten habe das JHD zu viele Mitarbeiter. Zunächst müsste das Krankenhaus saniert werden. Nach der Sanierung könne die Zahl der Mitarbeiter wieder steigen, wenn das Krankenhaus besser aufgestellt sei. Die Löhne wiederum seien durch Tarifverträge bestimmt. Auf diese hat Delker wenig Einfluss.
 
Den Schock eines Personalabbaus mussten viele Ratsherren und -frauen erst verdauen. „Mir ist das Herz in die Hose gegangen“, meinte Edith Belz (Linke). Ratsherrin Antje Beilemann (SPD) bekannte: „Mir ist etwas schummrig geworden.“ Wie sollten weniger Mitarbeiter dieselbe Arbeit leisten, wenn es jetzt schon so viele Überstunden gäbe? Delker sagte: „Kein Wettbewerber hat so viele Pflegekräfte wie wir.“ An einigen Stellen gäbe es mehr Personal, als nötig sei.
 
Delker selbst sei wütend, dass ein reiches Land wie Deutschland so wenig Geld in Pflege investiere. Gleichzeitig wolle er das JHD nach vorn bringen. Daher habe er bereits mit den Krankenkassen und der Krankenhausplanung in Hannover gesprochen. Dort habe er die mündliche Zusage für zusätzliche Mittel bekommen. Mit denen will er unter anderem die Notaufnahme besser mit Maschinen ausstatten. Am Personalabbau ändere das nichts.
 

Delmenhorster für Neubau begeistern

Auch über den Neubau des Krankenhauses am Standort des alten Josef-Stiftes sprach Delker. Seine Idee: Zu jedem Fortschritt während der Bauphase soll es Aktionen geben, bei denen die Bürger über die Fortschritte informiert werden. Und zur Einweihung sei ein Tag der offenen Tür oder eine Eröffnungsfeier angemessen. „Wir wollen von den Delmenhorstern angenommen werden“, sagte er. „Mein Herz schlägt für Delmenhorst.“
 
Berufserfahrung in wirtschaftlich schwierigen Krankenhäusern hat Delker schon reichlich gesammelt. Als Geschäftsführer der Klinik in Hoyerswerda betreute er einen Neubau und sanierte das Haus gleichzeitig saniert. Auch die Asklepios-Klinik Harburg im hart umkämpften Hamburger Gesundheitsmarkt führte er als geschäftsführender Direktor durch eine Sanierung.
 
Delkers Vorgänger Thomas Breidenbach hatte erst im Juni überraschend seinen Wechsel an eine Klinik in Eisenach bekannt gegeben.
 
Foto von der Begrüßung: Bei der Begrüßung von Ralf Delker (links) waren alle noch zufrieden. Jetzt kommt heraus: Von seinem Vorgänger Thomas Breidenbach (rechts) übernimmt Delker eine offenbar angeschlagene Krankenhaus-Gesellschaft.
 

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2 Kommentare
  1. Ina sagte:

    Mm was soll ich davon halten? sarnierierung ja verständlich, aber Personalabbau! ?!?! Work können froh sein, dass wir so vieleine pflegekräfte haben…. Denn ohne die würde es dort jetzt nicht so gut laufen wie jetzt…. findet man da wirklich keine andere Möglichkeiten??? Denn so woe es jetzt ist ist der Kontakt als Patient zum pflegedienst enger und es ist besser für die Genesung…. Vielleicht könnte man es mal eher Schildernicht warum andere Möglichkeiten nicht in Frage kommen …
    LG ina

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  2. Doris sagte:

    Schlag ins Gesicht für das Pflegepersonal des JHD
    Das Pflegepersonal setzt sich seit Jahren für eine gute und kompetente Versorgung der Patienten am JHD ein. Alle arbeiten mit Verantwortungsbewusstsein und viel Einsatz für die Patienten. Sie haben vielfältige Aufgaben, von der Patientenversorgung (eigentlich die Hauptaufgabe der Pflegefachkräfte), über das Aufnahme- und Entlassungsmanagement, das Bestellwesen, Kontrollaufgaben, Einhaltung der Hygienemaßnahmen, Einhaltung der Pflegestandards, die Visitenbegleitung und Ausführung der Anordnungen, die Dokumentation all dieser Aufgaben und noch einiges mehr.
    Herr Delker scheint nicht mal ansatzweise zu wissen was Pflegekräfte Tag für Tag leisten. Die menschliche Komponente lässt er völlig außer acht.
    Natürlich hat er den großen Vorteil auf seiner Seite das es keinen „Pflegeschlüssel“ heißt keine gesetzliche Vorgaben gibt wie viel Patienten eine Pflegekraft versorgen darf. Schon jetzt ist im JHD die Versorgung der Patienten nicht mehr gewährleistet, da es durch die schlechte Besetzung auf den Stationen zu einem sehr hohem Krankenstand gekommen ist. Das Personal am JHD wird seit Jahren durch den sogenannten TV ZuSi (Tarifvertrag zur Zukunftssicherung der Krankenhäuser) zur Finanzierung der Erhaltung des JHD herangezogen, als Belohnung wird wieder mal eben kurz behauptet das es zu viel Pflegepersonal am JHD gibt und von einem Stellenabbau in der Pflege gesprochen. Es gibt noch viel zu diesem Thema zu sagen, leider würde das den Rahmen sprengen. LG Doris

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