Familie im Wollepark angeblich gekündigt – Will Immobilienverwaltung unbequemen Mieter loswerden?

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Die Wohnhäuser Am Wollepark 11 und 12 haben schon lange keinen guten Ruf mehr. Dies bestätigt sich auch jetzt wieder: Familie Borisov aus Nummer 11 soll bis Freitag ausziehen. Das Problem: Eine Kündigung hat sie nicht erhalten, geschweige denn eine Räumungsfrist. Delmenews fragte nach – und fand überall Unwissen vor.
 
Über die beiden Problemhäuser Am Wollepark 11 und 12 wird immer wieder geredet. Um sich einen Eindruck von den tatsächlichen Verhältnissen vor Ort zu verschaffen, filmte Delmenews gestern, 10. Juli, live vor Ort. Dabei bat Blasho Borisov, einer der Bewohner, das Drehteam um Hilfe. Er, seine Frau und die sechs Kinder sitzen buchstäblich auf gepackten Koffern. Seit Oktober 2015 wohnen sie Am Wollepark 11. Jetzt habe ihnen der Hausmeister mitgeteilt, dass sie ihre Wohnung am Freitag verlassen müssten. Ohne Kündigung oder Frist. Eine Begründung wurde nicht genannt.
 

Immobilienverwaltung weiß von nichts

Die Waziri Immobilienverwaltung, die seit Juni die Häuser 11 und 12 verwaltet, wusste nichts über die Kündigung ohne Schreiben. Hausmeister Mehmed, angeblich Überbringer der schlechten Nachricht, sei nach eigener Auskunft nicht mehr in den Häusern tätig. Er meinte, dass alle Bewohner umziehen müssten, da die Wohnungen durch die anhaltende Gas- und Wassersperre unbewohnbar seien. Diese Variante verneinte Stadtwerke-Sprecherin Britta Fengler aber. Auch ein Mitarbeiter der Immobilienverwaltung bestätigte: „Bislang ist mir nicht bekannt, dass die Leute wegziehen.“ Weiter wollte sich der Mitarbeiter nicht zur Immobilie äußern.
 
Zudem wäre in diesem Fall die Frage, wie die Stadt rechtlich vorgehen will. Einfach enteignen kann sie die zahlreichen Wohnungseigentümer nicht – dafür fehlt die rechtliche Grundlage. Zwar hatte Oberbürgermeister Axel Jahnz (SPD) im April der niedersächsischen Sozialministerin Cornelia Rundt (ebenfalls SPD) berichtet, welche Probleme ihm der Wollepark bereitet und das er sich ein neues Gesetz wünscht, dass Kommunen in Extremfällen die Enteignung von Wohnungseigentümern erlaubt. Bisher wurde ein solches Gesetz aber nicht verabschiedet. Ohne das kann die Stadt aber relativ wenig in den beiden Problemhäusern tun.
 

Unbequeme Mieter loswerden?

Für Borisov und seine Familie sind das gute Nachrichten, bedeuten sie doch, dass die Grundlage fehlt, um sie aus der Wohnung zu schmeißen. Möglicherweise steckt auch ein anderer Grund hinter der Kündigungs-Drohung: Borisov hatte im Mai zusammen mit anderen Wollepark-Bewohnern gegen die verhängte Wassersperre demonstriert. Dabei ärgerte er sich über die Wohnverhältnisse im Haus: “Ich zahle jeden Monat 750 Euro Miete. Jetzt gehen meine Kinder ohne zu duschen in den Kindergarten!”
 

 
Dazu kämen noch 120 Euro an Nebenkosten. Insgesamt also 870 Euro pro Monat für 80 Quadratmeter. Und das in der schlechtesten Wohngegend in Delmenhorst.
 
Foto oben: Blasho Borisov, seine Frau Antoaneta und zwei der sechs Kinder. sie hoffen, in ihrer Wohnung im Wollepark bleiben zu können. Sie haben keine andere Wohnung in Aussicht.
 
Foto Mitte: Im Mai hatte Blasho mit anderen Bewohnern gegen die Wassersperre der Häuser protestiert.
 

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