DLW hat Insolvenzantrag gestellt – Gehälter bis 2018 gesichert

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Einen großen Schock mussten die Mitarbeiter der DLW Flooring gestern verkraften: Ihr Unternehmen stelle einen Eigenverwaltungsantrag – eine Sonderform des Insolvenzantrags – beim Amtsgericht Bietigheim-Bissingen. Der Grund ist ein vorübergehender Liquiditätsengpass. Mit der Maßnahme soll der Sanierungsweg fortgesetzt und das Unternehmen erhalten werden. Erst im August hatte die Bundestagsabgeordnete Susanne Mittag (SPD) das Werk besucht. Damals war noch keine Rede von Insolvenz (unser Foto stammt von diesem Besuch).
 
Offenbar blieben die Umsätze hinter den Erwartungen der Geschäftsführung. So sei es trotz der bisher erfolgreichen Sanierung zu dem Geldproblem gekommen, heißt es in einer Pressemitteilung der DLW. Laut Presseberichten wurden dieses Jahr statt geplanter 7,3 nur 6,8 Millionen Quadratmeter Linoleum im Delmenhorster Werk verarbeitet.
 

Kein Spielraum bei unerwarteten Ereignissen

„Sie müssen sich vorstellen: Als Sanierungsunternehmen haben sie keinen Spielraum bei unerwarteten Ereignissen“, meinte dazu DLW-Pressesprecher Holger Voskuhl auf Nachfrage. Denn schon seit über einem Jahr wird die Firma saniert. Zur Unterstützung der Geschäftsführung sei die Kanzlei Wellensiek mit ins Boot geholt worden. Diese ist auf Sanierungen spezialisiert.
 

Weitere Schritte 2018 ungewiss

„Die Sanierungsmaßnahmen gehen so weiter, wie es bisher geplant war – nur ein bisschen angepasst“, erklärte Voskuhl. Wie es 2018 weitergehe, konnte er noch nicht sagen. Für die 730 Beschäftigen, davon 272 im Delmenhorster Werk, bleibt somit unklar, wie es im neuen Jahr weitergeht. Dank des Eigenverwaltungsantrags habe die DLW sich alle Optionen offen gehalten, so Voskuhl weiter. „Wir wollen möglichst alle Arbeitsplätze sichern.“ Dies gelte auch für die Standorte in Delmenhorst und Bietigheim-Bissingen. Die Chancen, dass die DLW weiter bestünde, schätzte Voskuhl hoch ein.
 
Für Hans-Norbert Topp, Vorsitzender der Geschäftsführung, dürften die kommenden Monate sehr herausfordernd werden. Für die Kunden soll sich erstmal nichts ändern. Der Geschäftsbetrieb laufe normal weiter, heißt es in der Presseerklärung. Anders als bei herkömmlichen Insolvenzanträgen behält die Geschäftsführung der DLW durch den Eigenverwaltungsantrag ihre Entscheidungsbefugnisse. Zudem zahlt das Arbeitsamt die Gehälter der Beschäftigten bis Ende dieses Jahres weiter.
 

Sanierung kommt voran

„Die Sanierung kommt sehr gut voran und liegt in verschiedenen Bereichen sogar über den Vorgaben des Konzeptes“, erklärte Topp. Dennoch sei der Engpass nicht vorhersagbar gewesen. Topp selbst ist seit sieben Monaten für die Sanierung im Unternehmen tätig. Unter anderem wurden nach seiner Aussage Produkte und Kollektionen angepasst und die Vertriebsstruktur überarbeitet.
 
Inzwischen hätten sich auch verschiedene Investoren gemeldet, die an einer Übernahme der Firma interessiert seien. „Das ist schon mal ein positives Signal.“ Zunächst würden aber erst die Optionen für die weitere Sanierung geprüft.
 
Archivbild: Bei ihrem Besuch im August fand die Bundestagsabgeordnete Susanne Mittag (SPD, 3. v.r.) noch strahlende Gesichter im Delmenhorster Linoleumwerk vor. Inzwischen müssen sich Geschäftsführer Stephan Lührs, Hans-Norbert Topp, Vorsitzender der Geschäftsführung, und Frank Heyna vom Betriebsrat aber mit einer möglichen Insolvenz auseinandersetzen.
 

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