Bauausschuss streitet über neues Bauland – Lückenschluss in Innenstadt gefordert

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Gestern, 28. März, beriet der Ausschuss für Planen, Bauen und Verkehr über die Ausweisung eines neuen Baugebietes am Großen Tannenweg. Das Ziel ist klar: Bauland für Neubauten bereitstellen. Die Maßnahmen: umstritten.
 
Das betreffende Gebiet für neue Baugrundstücke liegt zwischen dem Großen Tannenweg, der Worpsweder Straße, Ritterhuder Straße und Vegesacker Straße. Während der angedachte Bebauungsplan für das Gelände von der Tagesordnung genommen wurde, wurde eine mögliche Änderung des Flächennutzungsplanes als Vorstufe desselben ausgiebig diskutiert.
 

Anwohner sehen Pläne kritisch

Gleich mehrere Anwohner nutzten die Gelegenheit, um ihre Meinung zum Vorhaben mitzuteilen. Ihr Tenor: Die Ideen sind ausbaufähig. Die mögliche Erschließung des Bereichs am Großen Tannenweg über die Vegesacker Straße seien schlecht, da so noch vier weitere Straßen miteinbezogen werden müssten. Hier würde sich nach ihrer Meinung eher der Pannenweg anschließen. Generell störte sie die Tatsache, dass die Stadt Außenbereiche neu erschließen will, während in der Innenstadt noch zahlreiche Baulücken existieren.
 
Stadtbaurätin Bianca Urban verteidigte die Vorgehensweise der Stadt: „Die Baulücken in der Innenstadt allein würden den ermittelten Wohnbedarf nicht decken.“ Zudem seien das vielfach Privatgrundstücke, auf die die Stadt nicht einfach Zugriff habe. So seien etwa 30 bis 45 Grundstücke für Neubauten im Innenstadtbereich denkbar. Da die Stadt ihre Qualitäten als Wohn- und Wirtschaftsstandort erhalten müsse, blieben da oft nur die Außenbereiche.
 

Landschaftsschutzgebiet Am Hundertsten Weg nicht verfügbar

Einen anderen Vorschlag machte Frau Seidel. Am Hundertsten Weg gäbe es viele besonders große Grundstücke, deren Zuschnitt noch aus den 60er Jahren stamme. „Schweinezucht und Hühnerhaltung hat heute keiner mehr im Garten“, meinte sie bezüglich der Flächen. Kleinere Grundstücke wären heute zeitgemäßer. Auch die Ausweisung großer Grundstücke als Landschaftsschutzgebiete mache für sie keinen Sinn, da im Umland viel Verkehr und Gewerbe stattfände.
 
Laut Stadt verhindert der Status als Landschaftsschutzgebiet, dass die Flächen als Bauland ausgewiesen werden könnten.
 

Politiker uneins über neues Baugebiet

Edith Belz von der Linken schloss sich den Bürgern an: „Wir haben im Wollepark neue Wohnflächen, daher sehe ich keinen Sinn, in die Außenbereiche zu gehen.“ Eva Sassen vom Bürgerforum regte an, in der Innenstadt höhergeschossige Miethäuser für Rentner zu bauen, die Häuser besitzen. Deren alte Häuser könnten dann für neue Mieter frei werden, die nach Delmenhorst ziehen wollen. Zugleich sprach sie sich gegen das Neubaugebiet am Großen Tannenweg aus, da dieses zu nah an einer Hochspannungsleitung sei: „Ich sehe hinterher im Einzelfall Menschen, die krank werden.“
 
Ebenso gegen das Baugebiet ist Marianne Huismann von den Grünen. „Wie wollen wir die Klimaschutzziele erreichen, wenn alle mit ihren Autos in die Innenbereiche fahren müssen?“, wunderte sie sich über die Erschließung von Baugrundstücken am Stadtrand. In Zukunft würden viele Einfamilienhäuser in der Innenstadt für neue Mieter frei. Positiv sieht dagegen Murat Kalmis von der FDP das mögliche neue Baugebiet: „Wir brauchen Bauland. Wir diskutieren seit 2016 darüber. Wir müssen irgendwann auch zum Schluss kommen.“
 
Dr. Yvonne Ingenbleek, als Beraterin vom Nabu in den Ausschuss entsandt, plädierte für den Lückenschluss in der Innenstadt. „Vor einer weiteren Versiegelung des Bodens im Außenbereich sollte die Innenbereich-Nutzung geprüft werden“, schlug sie vor. Daraufhin bat Peter Stemmler von den Unabhängigen Delmenhorstern: „Sagen sie uns nicht, wo wir nicht bauen dürfen. Sonden wo wir bauen können. Wir müssen Bauplätze schaffen.“ Trotz der zahlreichen Einwände beschloss der Ausschluss mit fünf Gegenstimmen, den Flächennutzungsplan für das Gebiet am Großen Tannenweg zu ändern
 

Weitere Themen

Neben neuem Bauland gab es noch zwei weitere Themen in der Sitzung. Da war zum einen die Auswertung eines Versuchs, kostenloses Parken auf den Parkplätzen Hans-Böckler-Platz und Am Vorwerk auf eine Stunde auszuweiten. Während der Versuchszeit von Oktober 2016 bis März 2017 gingen der Stadt dadurch Parkgebühren von 17.084 Euro verloren. Damit blieb der Verlust deutlich unter dem Schätzwert von 67.200 Euro. Als Hauptgrund wurde angeführt, dass viele Parker trotzdem für eine Stunde normale Parktickets bezahlten.
 
„Das kostenlose Parken scheint den Bürgern nicht so wichtig zu zahlen“, resümierte Huismann. Eine andere Schlussfolgerung zog Belz: „Offenbar wurde das Angebot schlecht kommuniziert.“ Viele Bürger hätten gar nichts vom Angebot gewusst.
 
Außerdem nahm der Ausschuss einen Antrag der SPD und Piraten zur Kenntnis, die Parksituation am Ärztehaus Medicum am Hasporter Damm 166 im Auge zu behalten. Hier kommt es wegen des großen Andrangs öfters zu Parkproblemen (Delmenews berichtete.
 
Foto: Eva Sassen vom Bürgerforum sprach sich wie einige andere Politiker auch gegen ein geplantes Neubaugebiet am Großen Tannenweg aus.
 

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