Anwohner der Bismarckstraße gegen mögliches Vorwerk-Parkdeck – Zweifel am Kampf der Politik gegen Lärm

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Seit Jahren beschweren sich zahlreiche Anwohner der Bismarckstraße über die Lärmbelästigung. Passiert ist in ihren Augen nichts. Jetzt fürchten sie, dass durch den möglichen Bau eines Parkdecks Am Vorwerk weitere Belastungen dazukommen. Die Politik wiegelt ab, ohne die Befürchtungen zu zerstreuen.
 
Zu den Betroffenen in der Bismarckstraße zählt Dr. Arno Marti, der seit 2010 das Thema aufgreift. In dieser Zeit hat er schon viel erlebt: Dialog mit der Verwaltung und Ex-Oberbürgermeister Patrick de La Lanne, der abgeschmetterte Vorschlag für Tempo 30 nachts und die Erstellung des Lärmaktionsplanes gehören dazu. „Seit sieben Jahren passiert da nichts“, meint er frustriert. Mit den Plänen von Hertie-Investor Werner Uhde, ein Parkdeck am Parkplatz Am Vorwerk zu bauen, ist er nicht einverstanden. Immerhin würde die Verkehrsanbindung auch über die Bismarckstraße erfolgen.
 

Marti: „Braucht man ein Vorwerk-Parkhaus?“

Zwar habe er nichts gegen eine vitale Innenstadt, sehe aber keinen Sinn darin, Am Vorwerk ein Parkdeck oder -haus zu bauen: „Braucht man da überhaupt ein Parkhaus?“ Immerhin habe eine Analyse der Innenstadtlage durch die Beratungsagentur Cima ergeben, dass die Stadt ein Überangebot an Parkplätzen besitzt. Falls Uhde dennoch weitere Parkflächen brauche, um Investoren ins leere Hertie-Gebäude zu locken, solle der die Fläche des abgerissenen Hertie-Parkhauses dafür nutzen. Auch im Umfeld stünden weitere Parkplätze bereit. „Am Vorwerk muss man kein neues Parkhaus bauen.“ Das würde die Situation verschlimmern. Die Bürgerinitiativen „Lärmaktionsplan Delmenhorst“, „Tempo 30 in der Bismarckstraße“ und „Anti-Parkhaus Am Vorwerk“ ziehen bei ihrer Ablehnung am selben Strang.
 
Schon an bisherige Maßnahmen wie den Lärmaktionsplan würde die Stadt sich nicht halten. Und Tempo 30 in der Nacht wäre für Marti zumindest eine kleine Erleichterung – immerhin wären täglich gut 19.500 Fahrzeuge auf der Bismarckstraße unterwegs. Schon in Freiburg sei das Tempolimit auf dem örtlichen Abschnitt der B 31 eingeführt worden. Und würde regelmäßig kontrolliert. Das dies auf einer Bundestraße funktioniere, in Delmenhorst aber nicht, wecke bei ihm Zweifel, bekennt Marti. Außerdem habe die Stadt den Fluglärm in der Anflugschneise, die Flugzeuge Richtung Bremen über das Gebiet führt, nicht berücksichtigt.
 

Stadt wiegelt ab

Die Stadt sieht die Vorwürfe nicht erfüllt. „Die Fluglärmbelastung wurde im Lärmaktionsplan 2014 betrachtet“, erklärte Stadtsprecherin Maike Stürmer-Raudszus auf Nachfrage. Statt Grenzwerten gäbe es Auslösewerte, die Grundlage für eventuelle Maßnahmen seien. Im Lärmaktionsplan seien verschiedene Möglichkeiten genannt, darunter eine Geschwindigkeitsbeschränkung. Entsprechende Regeln wurden aber noch nicht beschlossen. Dennoch wolle die Stadt weiter am Plan festhalten und es bei allen Entscheidungen berücksichtigen.
 
Für ein mögliches Parkdeck erklärte Stürmer-Raudszus: „Die Verwaltung wurde (noch) nicht mit der Realisierung eines Parkdecks beauftragt.“ Daher seien noch keine Angaben dazu möglich. Das dies Marti und andere Anwohner beruhigt, scheint unwahrscheinlich. Notfalls will er gegen einen Parkdeck-Bau klagen – wenn er denn beschlossen wird. Da Uhde seine Hertie-Pläne erst nach der Sommerpause im Stadtrat vorlegen will – und davon die Zahl der notwendigen Parkplätze abhängt -, ist frühestens nach den Ferien mit einer Entscheidung dort zu rechnen.
 
Entwurf von Hilmes Lamprecht: Gegen ein mögliches Parkdeck Am Vorwerk sind auch zahlreiche Anwohner der Bismarckstraße. Sie fürchten weiteren Lärm.
 

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1 Kommentar
  1. Martin Ciomber sagte:

    Die Verkehrsbelastung besonders der Parkstraße wird sich bei der Park-Kapazitätserhöhung mindestens verfünffachen. Dieses ist völlig für die Anwohner unzumutbar und zeigt von keiner städtischen Verkehrsplanung. Das Parkhaus gehört in den unmittelbaren Nahbereich der leistungsfähigen Friedrich -Ebert -Allee = dem alten Kinokomplex. Damit könnte der vorhandene Parkplatz am Vorwerk für die Einkaufsnahe-Naherholung dienen. Damit wird auch die gesamte östliche FGZ aufgewertet.
    Aus dem Urlaub

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